tagebuch 01. juni 2006
peru / oberhalb von cusco (camping quinta lala) - vor abancay


kein regentag :-( wettertechnische entscheidungs verlegenheit...
wie lange reden wir davon, ein tag im bett, regen der auf das matzmobildach fällt.. und heute scheint es so zu kommen!! wie ist das doch "cosy" bei uns zuhause im bett, wenn es regnet, wir wenden und kuscheln und geniessen und zeigen uns immer wieder mit geklopfe ans dach - es regnet!!! heute kriegt uns nichts aus dem bett. ausser vielleicht kaffe? ich steh irgendwann mal auf, brau das dunkle getränk und dann, dann ist der regen weg.. schlimmer noch, es tut auf, blaue flecken am himmel.. ja aber hallo?? dann pfeifft unser gasmelder noch aufgeregt.. na ja..

und das ist der beginn einer ausartenden diskussion. bleiben, gehen, bleiben, gehen?? furby meint bleiben, die grosse strecke die vor uns liegt - gehen (haben wir doch in den unterlagen von helmie rausgefunden, dass ein personenwagen sicher 18 stunden hat, das auf 3 tage, hochgerechnet mit unserer langsamkeit, wären volle fahrtage..). wie auch immer, ich nerv mich ab fredels fahnen-taktik und dass ICH dann noch den vorwurf einstecken muss, mich nicht zu entscheiden.. eine vernünftige dafür-dawieder diskussion bringen wir heute NICHT hin und doch ist irgendwie, irgendwann beschlossen: wir fahren.

und wenn wir fahren, dann aber bald.. so meine devise, ich beginne zusammenzupacken und den strom abzuhängen und was es alles noch so zu tun gibt. fredel tut das seine (für meine belange etwas langsam, aber das kennen wir ja) und als ich das matzmobil an die wasser-füll-stelle fahren will, passierts. ich merk zwar nichts, zu schwer ist unser gefährt.. der eingangstritt wird zermantscht ;-). musste ich doch noch etwas rückwerts fahren und dann hab ich eben eingeschlagen und der arme tritt konnte sich nicht wehren.

fredel kommt komentarlos mit den überresten und wirft sie in den mülleimer. mir ist es eigentlich auch egal, schon viele male sind wir darauf ausgerutscht, wenn die sonne stark ist wird er weich, also gefährlich. musste wohl sein. helmie hilft beim wasserfüllen und wir kriegen noch besuch von den beiden deutschen, hausbesichtigung. auch die highlander kommen noch zum adieu sagen und die beidne hab ich eigentlich schon ins herz geschlossen, die sind so friedlich und nett. grosses adieu und ich fahr das matzmobil raus. helmie schiesst noch fotos, will er doch alles ins netz stellen (www.http://home.hccnet.nl/helmie.paulissen). wir werden wohl der rubrik - just left - zu sehen sein.. also, adieu ihr netten menschen, danke für die hilfe von wegen einstellen der gleitschirme und bis bald.

ich trau fredel zu, uns aus der stadt zu bringen, mit der karte in der hand.. nun, wir schaffen es auch, den ausgang zu finden, aber einmal um die plaza sind wir noch immer ;-))) und etwas später meint fredel noch, wir müssen wenden, aber gemäss himmelsrichtung stimmts, also weiter ;-). auch tanken wollen noch und tun das an einer grossen zapf-stelle ;-). von den kleinen wurde von helmie abgeraten, von wegen schlechter qualität des diesel. sind wir froh, haben wir das galonen-missverständnis noch rausgefunden.. aber doch, ich weis fredel mal drauf hin, dass der zähler recht an amount zunimmt. aha, wir haben ja gar nicht mehr so viel geld. camping bezahlt, essen bezahlt und unser tank ist gross ;-).

fredel greift ein und wir zahlen, was wir eben noch haben.. nochmal gut gegangen.. karten nehmen sie hier nämlich NICHT. kurz nach dem tankmanöver (wir sind nun auch im besitzt einer flasche inca cola) gehts rein in eine schöne ebene voller landwirtschaft, himmel mit wolken, blauen flecken, viel dörfer, nette menschen die uns zuwinken, viel werbung für die anstehenden wahlen. uns dünkt, die röcke der damen sind hier kürzer, dafür die hüte höher. herren tragen schnautz, und zwar einen langen, seitlich runterhängenden (wääähhh). wir machen kontinuierlich höhe und dann gehts irgendwann wieder runter. vom reiseführer sind wir vorgewarnt, dass ein auf und ab auf uns wartet.

dieses erste grosse ab ist spektakulär.. die ausblicke runter in das bewirtschaftete, grüne tal mit den vielfarbigen feldern, darüber tronen berge, verhüllt in wolken.. wow!! auch erspähen wir rote streifen, das müssen plastikblachen sein, aber wir werden später rausfinden, das sind "weinachtsstern-pflanzen". die roten dinger sind hier bäume!! unglaublich intensiv die farbe.. die gefallen mir sonst nicht so besonders, so wie wir sie in der schweiz gesehen haben.. aber so, in - quasi - natura.. die müssenm wir im fabrikli auch haben. ich fahr also recht gemütlich die serpentinen runter, gute strasse, die peruaner - so scheint - können aber nicht autofahren, auch nicht lastwagenfahre und auch nicht busfahren ;-). kurfen schneiden gehöhrt dazu, es kommt schon gut..

ich weich so gut wie möglich aus. wir sind bald unter 3'000 müm und nicht viel später mal wieder unter 2'000.. ein gutes runter, für wahr. in den dörfern scheint grad schul-aus zu sein, überall kinder in den schuluniformen, die uns normalerweise zuwinken. und dann die erwachsenen, überall am arbeiten, am felder bestellen (von hand, versteht sich), am tragen von grossen lasten, am häuser bauen (man trängt etwas erde ab und macht die steine mit der erde und etwas stroh selber, adobe hald), am sitzten - irgendwo auf einem tuch ;-). dann die vegetation, der hammer, immer grüner und grüner! sogar bananen pflanzen erspähen wir und vor sonnenblumen verneigen wir uns und seltsame bäume mit riesen früchten dran entdecken wir auch.. sehen aus wie kokosnüsse, sind es aber sicher nicht. wir schauen um uns rum und staunen.

auch der fluss und die täler die auf uns warten sind einfach athemberaubend.. leider kommt man im schönsten tal nicht zum fluss runter. aber wir haben ja eh keine zeit, also weiterfahren und die ausblicke geniessen. das gibt uns genug heute, echt schön hier!!! die menschen hier sehen irgendwie anders aus und tragen von dorf zu dorf weniger die tracht, das tradtionelle.. die meisten sind in trainerhose und pulli unterwegs.. nur die männer, die haben noch immer den dominanten schnautz im gesicht. bis auf einen jungen, der uns wohl einen stein nachwerfen wollte, schauen alle recht freundlich drein und winken uns auch zu. auf den dächern der häuser hat es gebilde aus metall mit religiösen sujets drauf.. scheinen dem haus wohl glück zu bescheeren.

wir machen übrigens wieder höhe, eine kurve nach der anderen. wir sehen unten im tal noch ruinen und es geht weiter bergan. bald sind wir wieder auf 4'000 müm und wir gratulieren uns, wie immer wenn wir 1'000 höhenmeter gemacht oder vernichtet haben. auf genau der höhe finden wir sogar einen platz für die nacht. eine alte strasse, von der aus wir nicht sichtbar sind. man hat uns immer mal wieder darauf hingewiesen, dass man in peru besser nicht sichtbar ist.. also gut so, wir sind bald installiert, im matzmobil herrschen tropische temeperaturen, die umwälzung vom motor hat funktioniert ;-).

bald sind wir beide am compi (fredel hat vorher mal wieder die unendliche natur für einen wc gang nach seinem geschmack genützt, ich hab das matzmobil eingerichtet) und dann tippen wir. ein pfeiffen?? schon wieder die "drecks" gasflasche?? ups, das war der converter.. besser abstellen und mit akku arbeiten ;-). und dann gehts superschnell und wir haben die compis runtergefahren. ja, ohne strom, kein tippen. ich versuch noch halbherzig zu nähen (meine fasihosen werden irgendwann mal länger) und lass fredel kochen. es gibt meisterklasse älplermakaronen und genug davon, dass wir morgen auch nochmal von der köstlichkeit zehren können.

unser bäuche blubbern und rumoren und zu dem sound schlafen wir auch schon um sieben ein.

es regentröpfelt uns aus dem schlaf, und wir freuen uns schon auf einen ganzen tag im bett. schliesslich haben wir seit einem jahr keinen ganzen tag regen mehr gehabt. wir schmieden schon pläne, wie man so einen tag im bett am besten über die runde bringt. dass wir eigentlich heute weiterfahren wollten, ist längstens vergessen. unterdessen schiffts richtig auf unsere dachfenster.

ich mach mich mal dahinter kaffe zu kochen, und als wir da so am schlürfen sind, reisst der bewölkte himmel plötzlich auf, und unsere ganzen pläne werden wieder über den haufen geworfen. was dann folgt, ist eine entscheidungs findungs unentschlossenheit sondergleichen, und dauert während der ganzen kaffe schlürf zeit - aus den grossen tassen wohlverstanden - an. zusammengefasst, waren zwei argumente im raum: wenn wir morgen losfahren, sind wir genau am montag in lima um sibe abzuholen. wenn wir heute fahren, können wir eventuell einen tag am meer sitzen bleiben, müssen aber nun langsam losfahren.

nachdem ich mich dann viermal ( einmal unter tatkräftiger mithilfe von furby ) umentschieden habe - ich war für secce entscheide ohne langes bla bla wenn und aber -, schines laune bei jedem entscheid ein wenig tiefer in den keller gesunken ist - sie wollte keine entscheidungen sondern eine aufschlussreiche diskussion - war es dann um die morgendliche käfeli pause geschehen. wir fahren, und dann wird reagiert, fahrtüchtig gemacht und alles eingeräumt...... nun, nicht ganz alles eingeräumt. während ich noch immer mit meiner kaffetasse rumspatziere und noch einen buchwechsel im häuschen vornehme, hat schnitz schon die maschinen gestartet, und unseren eingangstritt ermordet, gekillt, überfahren.......

dafür war dann helmi, der camping chefe etwas gefordert, den wasserschlauch ein bisschen zügiger anzuschliessen und endlich das trinkwasser in unseren tank fliessen zu lassen. in der zeit wo das wasser dann gemütlich in den tank plätschert, kann ich auch noch den hi- jack montieren, mit dem highlander ein wenig plaudern, wobei er mich noch darauf aufmerksam macht, dass am platz vom alde cheminee ein grosses loch klafft, da ich vergessen habe die plastikabdeckung draufzuschrauben, und sicher auch nicht mehr dran gedacht hätte....auf 3'800müm wie auch!!!! als dann alles fix und fertig verstaut, gefüllt, und erledigt ist, entwickelt sich eine richtig rührende verabschiedung. von allen seiten händeschütteln, und drückis, und dann das grosse staunen dass sich schine hinters steuerrad setzt. ( wo doch heute morgen alle zeuge von ihren fahrkünsten geworden sind )

schine gibt mir genaue anweisungen, wie einfach es ist - mit der karte - aus der stadt zu fahren. es endet mit einer kleinen huelta um die plaza as usual sowie nachfolgendem gässchen und strässchen zirkeln. auf jedenfall haben wir dank meiner regie, und schines fahrkünsten aus cusco rausgefunden, und sind bald auf der hochebene unterwegs. an der erstbesten tankstelle halten wir mal noch an und lassen den blumentank ( wenn sich hier jemand fragen sollte ob er immer noch leckt, jaaaa ) füllen. das heisst nur fast füllen, den schnitz hat plötzlich den genialen einfall mal noch unsere finanziellen mittel zu überprüfen, da mit karte zahlen hier nicht so geläufig bis unbekannt ist. ich breche also den tankvorgang ab, und es bleiben uns noch 50 soles sfr.15-- finanzielle mittel um bis lima ( doch immerhin ca. 1200km ) durch zu kommen.

dann geht die berg und talfahrt los. hoch runter hoch runter wie im richtigen leben. erst schraubt sich die strasse durch fruchtbarste gegenden runter. nach einigen kurfen sind wir unter 4'000müm was wir uns gegenseitig gleich beglückwünschen müssen. dann geht die abfahrt erst richtig los. neben all den maisfeldern, an den adobe bauern weiler mit den riesigen maiskolben auslagen vorbei. die leute bearbeiten jeden flecken land und von hand, ernten jeden maiskolben einzeln, und schauen nach getaner arbeit gerne den ahij, karoffeln und maiskolben beim trocknen zu....

bald können wir uns zu einem sauerstoff reicheren leben auf unter 3'000müm gratulieren. ganz unten im tal schlängelt sich der gewaltige fluss richtung meer ( jerry und betty hätten ihre wahre freude, das teil ist ganz sicher raftbar....) und bietet uns einen sensationellen ausblick, wenn auch nicht wirklich eine piste ans ufer zum übernachten. kurz bevor die asphaltierte, wirklich in sensationell gutem zustand befindliche strasse uns wieder an den hängen entlang hoch hieft, verfallen wir in ein sauerstoff flash, und erfreuen uns, seit wochen mal wieder unter 2'000müm atmen zu dürfen.

langsam steigen wir wieder hoch, schauen uns bei jeder kurfe nach einem geeigneten schlafplatz um, sehen jedoch dass es recht schwierig sein wird, an der, in den hang geschlagenen strasse ein ebens plätzli zu finden, welches darüberhinaus noch ein wenig von der strasse entfernt ist. es fällt auch noch auf, dass in dieser gegend, entgegen unserer erwartung, die frauen keine trachten mehr tragen dafür die männer schnäuze. die typischen tragetücher sind immer noch allgegenwärtig, aber die frauen bewegen sich lieber in hosen und hemden als in sieben schichten röcken.

mitte nachmittag sind wir auch den letzten beahusungen entflohen, und befinden uns bereits wieder auf 4'000müm. erstaunlicherweise wachsen hier in diesen höhen immer noch fichten artige bäume, und zu unserem glück führt eine alte, offensichtlich nicht mehr gebrauchte ausfallstrasse genau in ein solches fichtenwäldchen. ein massiver hügel gibt uns sichtschutz von der strasse, und weit unten im tal können wir auf die nächste grosse stadt runterschauen.

da an unserem plätzli die eine oder andere sonnenstrahle noch die solarpannels erreichen kann, setzen wir uns an die kompis, und schreiben eine weile. als ich von einem aussichts gang in der näheren umgebung zurückkehre, piepts mal wieder in unserem zuhause. wie gewohnt geht der blick zuerst zum gasmelder, der normalerweise zum piepsen auch noch rot aufleuchtet. erst als mein ohr direkt neben dem melder ist, bemerke ich, dass der ton vom kleiderschrank herkommt. anscheindend ist es unserem konverter da drin nun doch einmal zu heiss geworden. schliesslich haben wir während der ganzen fahrt die umwälzpumpe laufen lassen, und so ein richtig schön warmes zuhause, sowie einen als sauna einsetzbaren schrank ( die umwälzpumpe ist da drin versteckt) geschaffen.

wir haben eh genug gearbeitet für heute, und ein hüngerlein macht sich ebenfalls breit. ich mache mich dahinter, wenn wir schon über den höhen von den alpen sind, eine pfanne andenmaccaroni zu zaubern. schine ( meine schlaue frau hat mich noch darauf hingewiesen, genug zu kochen, damit wir morgen noch resten machen können, worauf ich mich frage was ich wohl ohne sie machen würde, und drauf komme: morgen nochmal kochen ) darf sich unterdessen auf dem bett ausruhen, und in nullkomma drei mal maccaroni ist das znacht zubereitet.

mit der sonne werden auch wir müde, sind bald im bett, lesen noch ein bisschen und sind mal wieder früh - vielleicht sogar vor acht - am schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch