tagebuch 23. mai 2006
peru / bei einer brücke in peru - oberhalb von cusco (camping quinta lala)


scheisstagesanfang mr. zweifel ist auf besuch morgendliche, städtische und andere anspannungen . . . .

früh morgens frag ich, über zeichensprache, ob es meinem manne besser geht.. ja, ist die klare antwort. und dann klopt es draussen, ein alter mann stellt isch als brückenwart vor und will geld. ja aber hallo... fredel serviert ihn mit einem trockenen brot ab. er schlüpft ins bett zurück ( fredel ) und will mal wiedeer alles und mehr, ich bin müde, es ist kalt und wer weiss wie, es geht alles plötzlich schnell, wunden werden aufgerissen, verstänislos sind wir, fredel verletzt mich und was auch noch immer. mir treibts auf jeden fall tränen in die augen und ich setzte mich mit meinem lebensweg auseinander, was will ich, was bin ich bereit von meinen ideen abzukommen etc.. es dreht und die tränen netzten das ein oder andere taschentuch. meine kürzlich gelegten engelskarten sind mir wichtig, seelengefährte war das wort, ist fredel das wirkllich??

fredel hat sich für die verletzung entschuldigt, ich kann das noch nicht an nehmen, schätze aber, dass er sich entschuldigt (ist nicht alltäglich). unser paar-terapeut hätte wohl gesagt: bei mir ist mr. zweifel auf besuch.. nicht nur auf besuch, tief in mir drin und ein gedanke an einen weg ohne fredel lässt mich tief traurig sein, es schmerzt, aber ich muss meinen weg gehen und wünsch mir, dass es zusammen auch geht.. ... ich lass es alles raus, lass gedanken und gefühle zu und irgendwann funktionier ich einfach, räum zusammen.

ich sitzt schon im fahrerhaus als noch eine alte dame des weges kommt, ihre nakten füsse in sandalen und sonst dick eingepackt. heut nacht war es unter minus 10 grad.. wir plaudern etwas und sie zieht weiter. mir tut das matzmobil leid, bei den temperaturen starten. aber da muss es durch, wir auch. es geht weiter der strohfarbenen ebenen entlang. schöne gegend. eine garstige gegend zum leben, aber es hat viele dörfer und unendlich viele kinder sind mit ihren velos auf dem schulweg.. und so ein weg kann lang sein hier. keiner trägt handschuhe, ich würd mir die finger abfrieren.

fredel und ich sprechen wieder miteinander, für mich ist aber alles noch zu intensiv, um so zu tun, als ob nichts wär.. es geht berwärts und überall in den bergen sind die terassen zu sehen. die dörfer werden schöner und schöner, adobe bauten mit strohdächern, wow! die friedhöhfe sind hier am strassenrand und als grabstein bildet man hier eine kleine kirche. farbig und hebt sich von den dominierenden strohfarben ab. uns winken die menschen zu und wir natürlich zurück. schöne gegend. bald sind wir auf dem pass, wo wohl auch der zug hält. es hat diverse stände mit artesanal sachen zum kaufen, wir fahren weiter.

gemäss reiseführer hat es thermen in der gegend und da fahren wir auch bald ein. aber es ist nicht grad ideal zum stehen und wir entschliessen weiterzufahren. es geht runter in ein fruchtbares, grünes, saftiges tal mit schönen bergen rundrum und viel dörfern und viel menschen.. ein geschäftiges tun überall, ernten ist angesagt, stroh wird zu bündeln zusammengezogen.. wow!! wir kommen nicht aus dem staunen, bäume, grün alles was das herz bergehrt. kein wunder haben sich die inkas hier wohlgefühlt!!

alles wird hier noch in handarbeit geamcht, es wird getreide in die luft geworfen, gedrescht etc.. alles, alles von hand.. und die gesichter der menschen: am lachen.. an den häusern hat es ab und an indianerköpfe und in einigen dörfern hat wohl jeder einwohner ein kleines, metall-wc-häuschen gesponsort gekriegt (mit kamin ;-). an den polizeikontrollen werden wir freundlich durchgewunken und auch sonst winkt man uns ab und zu zu.. wir kommen echt nicht aus dem staunen ab der saftigen talsohle und den schönen berge. die schulen sind übrigens in hellblau gehalten ;-).

uns kommt die gegend echt über-üppig vor, nach den trockenen gefielden von denen wir kommen kein wunder. wir machen bei einer kirche mittagsstop und geniessen käse, brot, peperoni und confi-brote. dann gehts wieder weiter durch das schöne tal und wir werden wohl heute noch cusco erreichen. da haben wir die gps daten von einem camping, das ist wohl das heutige ziel. ich bin recht müde und lass bald fredel fahren. der morgen hat mich recht mitgenommen. weiter gehts leicht runter und wir schauen um uns rum und staunen und möchten einen schönen platz finden, hat es aber nicht, jeder cm ist genutzt und bis weit in die berge rauf wird alles bewirtschaftet.. wow!!

dann kommen wir ins einzugsgebiet der grossen stadt cusco. ein paar vororte in feuchtgebiet und dann gehts los, wir sind drin und es hat, zu unserer freude, fast keinen verkehr. und unser navy zeigt uns , dass es gar nicht mehr so lange geht bis zum ziel und die richtung der grossen strasse recht gut stimmt. aber man kennt uns ja, ist nicht unser naturell, so easy durch eine stadt zu kommen. an einem grösseren platz fäng es an mit der irrfahrt. hier hat es natürlich auch viel verkehr, dass es auch recht spannend wird. wir beschliessen, bergan zu fahren und stecken bald in einer engen gasse und eine politesse winkt uns wieder runter, wir sind wieder am platz. neuer versuch und fragen bei einem polizisten und wieder rauffahren und von einer anderen polizistin die info: da rauf..

wir stellen den blinker, sehen die enge gasse (würde knapp reichen) und die baustelle. ein gerüst auf der strasse, no way für uns! im klartext heisst das: im altstadt-chaos verkehr wenden, hinter uns eine kollone jetzt schon.. es bleibt uns aber nichts anderes übrig. ich stell mich als verkehrskadette zur verfügung und halte einfach alle auf. es geht gar nichts mehr, und fredel setzt zum wenden an.. wir sind mal wieder froh um den engen einschlag und wendekreis. und da, mitten im chaos spricht mich noch ein älterer herr an, er heisse auch bucher wie unser auto und hier die karte und er müsse wieder weiter und er udn seine frau hätten auch bald ein 4x4 wohmobil und weg sind sie, ich die karte in der hand.. irgendwie sympatisch ;-).

nächster part als verkehrspolitesse. es ist vollbracht und wir sind noch keinen schritt weiter, wieder am platz unten ;-). nächsten polizisten fragen, dann noch taxis und noch anfahren über einen abzweiger vorhin und wieder rauf in die gassen und da eine grosse strasse finden (das muss es sein, hier kommen wir durch) um schlussendlich wieder an dem alten platz zu sein :-(( meine stimmung ist wieder am nullpunkt und wir missverstehen uns, wie immer in solchen situationen. auch fahren wir mal noch einem pfeiffenden polizisten davon, haben ihn NICHT gesehen ;-).

eigentlich grenzt es an ein wunder, dass wir nicht in einer zu engen gasse ganz stecken geblieben sind. hätte easy passieren können. schlussendlich fahren wir grossräumig um den hügel rum und siehe da, wir finden den weg, wieder durch die schöne altstadt, aber auf einer breiteren durchgangsstrasse. wir haben viele taxis und polizisten und passanten nach dem camping gefragt, niemand kennt ihn. auch als wir wieder am berg stehen, dem ziel greifbar nahe, fragen wir jemanden und der weiss: rauf da.. wir machen höhe und höhe und sind alsbald in einem archäologischen park wo sie uns wieder etwas runter verweisen.

nun ist es doch tatsächlich gefunden!! fredel wird geschickt (ich bin soooo müde, meine augen fast nicht mehr offen zu halten und enzündet auch, kein wunder bei der tränenmenge heut morgen) alles abzuklären und bald fahren wir in eine oase ein. genau das richtige, eine grosse, saftige wiese, ein wc-dusch-aufenthalts-räumli-haus, bäume um alles rum.. ach ist das friedlich. die frau des hauses, eine holländerin erklärt uns rasch alles, ihr mann, der campingchef würde später kommen für weitere infos. wir stellen das matzmobil grad hin (mit hilfe von holz) und dann ausschnaufen und froh sein.

auch die niederländerin und ihr schottischer man mit dem bmw seitenwagentöff sind vor ort (haben wir in salta getroffen) und wir sagen rasch hallo. bald sitzen wir in den hängersesseln und geniessen einfach die ruhe. wer hätte das gedacht, so was, so nah an der stadt. dann kommt helmie, der chef mit einem franzosen (auch ein gast) und es beginnt ein sprachengewirr und wir werden mit allen infos ausgerüstet. sogar wireless strahlen hat es, für ca. 1 chf pro tag.. kann man nichts sagen. mit auto und personen und internet werden wir so etwa 10 chf pro tag zahlen. das ist uns der platz doch wert.. wir brauchen ruhe, wir müsen so einiges erledigen, perfekt hier.

wir können die letzten sonnenstrahlen einfangen und dann wirds kalt, wir rein. strom ist gratis und somit haben wir heizung.. jupiiiiii. unsere geplanten namusi spagetti scheitern an den avocado und ich übernehme und mache eben tomatenspagetti und wie immer in der höhe: die pasta werden pampig.. die sauce wäre weltklasse, echt! während dem kochen hat es mal noch geklopft und martina stand vor der tür. sie haben wir in cafayate getroffen (sie mit den pferden). wir plaudern kurz, ich koch dann aber weiter.

nach gemütlichem znacht mach ich nicht mehr lange und wir sind bald im bett, wir haben heizung, es ist schön warm, im hintergrund hupt der zug nach machu pichu.. ja, wir sind an einem geschichtsträchtigen ort..

ich wache auf, und es klopft immer noch, aber nicht mehr in meinem kopf sondern am matzmobil. zuerst an der motorhaube, dann an der fahrertür, ich steh auf, schnapp mir den pfefferspray über der türe, und schaue aus dem kleinen schiebefensterchen raus. da draussen steht einer, ziemlich heruntergekommen, dick eingepackt - es ist einige grad unter null - und streckt mir die hand entgegen. so nicht, ich frage was los sei, und er stellt sich als brückenwächter vor, und dass er gerne einen dollarsito hätte. ich strecke ihm ein brötli raus, worauf er immer noch einen dollarsito will. ich erkläre ihm dass wir jetzt erstmal noch eine runde schlafen, und schleich mich zurück ins bett.

die morgenaktivitäten sind dann aber mal ganz anders verteilt als normal, und ich wäre die weitaus aktivere kraft, was aber von der müden gegenseite gar nicht erwidert werden kann. somit beginnen morgentliche vor kaffe grundsatz diskussionen über geschlechtlich genetisch unterschiedliche einstellungen, was dem verlauf eines harmonischen tages nicht wirklich auftrieb zu verleihen mag. trotz einem solchen start in den tag sind wir zusammen unterwegs, begegnen einander auf engstem raum immer wieder und müssen zusammen durch und weiter.

als schine schon hinter dem steuer sitzt, taucht eine alte frau auf, und ich glaube wir sind beide fast erstaunt, dass sie nur eine paar freundliche worte übrig hat, und nicht nach geld fragt.....dann fahren wir mit viel rauch und geächze los, wieder auf die asphaltierte strasse. diese zieht sich schnurstracks von einem weiler zum anderen. wir sehen unzählige kids mit den fahrrädern zur schule pedalen. einige müssen offensichtlich mehr als 25km durch die kälte radeln bis sie dann endlich auf der schulbank - im sehr wahrscheinlich ungeheizten klassen zimmer - sitzen.

nachdem wir einen paso überquert haben - schön wars, mal wieder auf 4'300 müm zu weilen - wird das tal von einem fluss durch trennt. noch halb am pass oben gibts thermen, welche wir von der strasse aus sehen können. aber das fahrzeug müsste praktisch neben der strasse parkiert werden, und die höhe hält uns ebenfalls davon ab, hier zu übernachten. irgendwann am anfang eines dörfchens machen wir einen kurzen mittagshalt neben einer kirche, spenden den etwas komisch riechenden mozzarella irgendwelchen tieren, und finden uns schon damit ab, dass wir heute wohl bis cusco reinfahren werden.

das kostbare nass welches sich dem quebradea=tal entgegenschlängelt, ermöglicht der region eine etragreiche landwirtschaft, welche offensichtlich auch betrieben wird. die getreidefelder, kartoffelacker, gemüse gärten ziehen sich links und rechts vom fluss bis ans ufer hin, die bevölkerungs dichte ist um einiges grösser als noch vor unserem übernachtungs platz. spätestens hier erstaunt uns nicht mehr, dass die alten inka ihre kornkammer hier eröffneten, und einen gross teil ihrer bis zu zehn millionen menschen zählendes reich, von hier aus ernährten.

wir halten immer wieder ausschau, ob man runter ans ufer fahren kann, aber ohne qauerfeldein über die felder zu fahren ist no way. und ehe wir uns versehen, wird plötzlich die urbanisation dichter, es sind weniger frauen in trachten zu sehen, und die die felder werden langsam von tallers= werkstätten, tiendas de repuestos= ersatzteill läden und backstein bauten verdrängt. ich übernehme sogleich wieder das steuer, und schine setzt sich mit den gps daten vom camping und unserem gerät auseinander. in der theorie sieht das fahren auf einen gps punkt hin ganz einfach aus, aber die praxis in einer stadt hat ihre eigene gesetzesgebung.

und genau diese eigenen gesetzesgebung lässt uns mal wieder umherirren. nach genau einem tag trennung von namusis, wünschen wir uns schon wieder deren navigatorische leader fähigkeiten zurück. ich bin jedoch der meinung dass auch wir mit gps daten und unseren spanisch kenntnissen einen camping in cusco finden können. aber die spanisch kenntnisse helfen uns nicht sonderlich viel. da weder polizisten noch passanten noch taxi fahrer eine ahnung haben wo der camping quinta lala sein könnte. was aber nicht heissen soll, dass nicht alle gefragten keine ahnung hätten und uns nicht mindestens je zwei himmelsrichtungen angegeben hätten.....

der höhepunkt unserer suche gipfelt dann darin dass wir - gerade von einem wendemanöver am hang wo die strasse einfach aufhörte, zurück - von einer polizistin in ein gässchen geschickt werden, wo gerade ein malergerüst - oder wenigstens das gerippe eines malegerüstes - steht, und das 2m50cm breite kopfstein pflaster strässchen auf knappe zwei meter reduziert. wir sehen beide gerade noch vor dem abbiegen, dass für uns da kein durchkommen ist, und realisieren sogleich, dass weder geradeaus - einbahn - noch links runter - einbahn - und auf gar keinen fall rechts hoch - malerarbeiten - ein weg führt. uns bleibt also nichts anderes übrig als ein 14m wendekreis ausnützendes manöver im nachmittäglichen stossverkerhr zu vollführen.

schnitz steigt also aus, macht einen auf verkehrskadette, winkt und gestikuliert den taxis zu, und organisiert mir eine verkehrsfreie zone. genau während dieser aktion wird sie auch noch von einem älteren amerikanischen paar angesprochen, und ich - quer in der strasse stehend und auf handzeichen von schnitz wartend - sehe nur wie die amis visiten kärtli verteilen. wir versuchen weiter den gps camping zu finden. schine - verständlicherweise - bereits etwas entnervt, gibt mir ihre richtungs anweisungen immer leiser, und ich muss bereits bei jedem wort nachfragen was sie geanau gesagt hat, was der lockerheit auch nicht gerade einen grossen dienst tut.

nachdem wir mal kurz die lautstärke von informationen sowie die richtung in welche diese fliessen sollten besprochen und geregelt haben, beschliessen wir einen allerletzten versuch zu unternehmen. an der einen plaza auf deren kreisel wir bereits die ausfahrten der ersten drei himmelsrichtungen genommen haben, und bei der letzten hueltam, dem uns hinterher pfeiffenden polizisten davongefahren sind, folgen wir nun auch noch der letzten strasse, biegen zwei drei mal in hauptverkehrsrichtung ab, und kommen gemäss gps unserem camping nun immer näher. schon etwas aus dem zentrum raus, am fusse eines hügels fragen wir noch mal einen taxifahrer, der dann auch ganz zielsicher meint wir sollen nur den hügel hochfahren.

nur noch einnmal beim archäologischen park von saqsuawuman oder so.. werden wir umgeleitet, und dann stehen wir endlich an der lange gesuchten strasse und nur noch 11m von den angepeilten s 13°30.336 / w 071°59.110 koordinaten. ich erkunde erstmal die gegend, suche einen eingang. und als ich durch ein altes verlottertes holztor schlüpfe, stehe ich plötzlich inmitten einer grossen wiesenoase. darin steht ein mitsubuishi 4wd inkl dachzelt, drei motorräder, ein seitenwagen und einige zelte drauf. die holländerin im haus begrüsst mich herzlich und heisst uns willkommen.

schine steigt erleichtert aus, lässt mich einen standplatz auf der wiese suchen, schleppt zwei drei holzkeile an damit wir eben stehen können, und schon sind wir eingerichtet. wir treffen hier sogar alte bekannte. der seitenwagen bmw highlander mit seiner begleiterin welche wir in salte getroffen haben, und gegen abend, als schine gerade am pasta mit tomaten zwiebel sauce am kochen ist, trudelt auch noch martina ein, die deutsche welche wir von cafayate, ein jahr ists her kennen. sie hat unterdessen das reisemittel wieder gewechselt, und ist von den zwei pferden wieder aufs motorrad umgestiegen.

da sind wir also, mitten in cusco, aber in einer grünen oase, mit strom - wir können heizen - mit wifi - wir können mit der aussenwelt kommunizieren - und mit genügend müdigkeit - wir können endlich schlafen.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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