tagebuch 21. mai 2006
bolivien / copacobana - weihtag


ein wichtiger tag benedicion.........
als ich meine augen öffne staun ich ab den farben draussen, alles scheint rosa zu leuchten, auch der see hat diese farbe angenommen.. spezielle stimmung, spezieller tag. haben wir doch beschlossen, das matzmobil weihen zu lassen. wir sind früh wach und machen uns bereit für den grossen tag. bald fahren wir auf der plaza ein und ich parkier das matzmobil grad beim eingang der kirche, wennschon dennschon ;-).

einige blumenfrauen machen ihre stände für den, wohl umsatzträchtigsten tag der woche, bereit. wir schauen uns mal um, erkunden uns etwas über die preise, erstehen ein ticket für die kirchliche weihung und gehen dann sanft über, unser matzmobil zu schmücken. wir verteilen unsere einkäufe auf die verschiedenen stände, die schon offen haben und entscheiden uns, nur frischblumen zu verwenden. wir kaufen für die matzmobilnase ein gesteck mit einem kleinen strohboot (wie sie in gross auf dem see zu finden sind) und roten und weissen und gelben blumen drauf. umrahmt von schönen blättern. wir kriegen zur befestigung noch ein striemen von blättern und helfen dann mit wolle noch etwas nach.

für die rückspiegel möchten wir grosse, weisse blumen kaufen, die sind aber recht teuer (im verhältnis, das boot gesteck hat keinen franken gekostet, für einen dicken strauss blumen sollen wir jetzt gut 2 chf zahlen ;-). wir könnens nicht lassen und erstehen die schönen blumen und dann noch girlanden aus roten blüten und noch kleine gelbe sträusse (sonst währen die rückspiegel zu fade) und dann für den hauseingang (wir wollen ja nicht nur das fahrzeug weihen lassen) noch girlanden aus rosenköpfen und etwas rote dazu. wir knüpfen die schönen sachen also an unser haus und geniessen schon diese tätigkeit ausgiebig.. "scheeens" matzmobil sagen wir usn immer und immer wieder (so würde sicher yara sagen)..

namusis sind unterdessen auch eingetroffen und machen fotos und unterstützen uns. und lachen tun wir auch nicht zu knapp. am einen stand grad neben uns ist eine alte frau am gestecke machen, blumen binden etc. als fredel etwas mit ihr plaudern will meint die mit breitem grinsen: nicht reden, kaufen ;-). neben ihr sitzt die kräuterhexe und wir nehmen schon mal kontakt auf. sie willigt ein, auch unser haus auszuräuchern. ich freu mich wie ein kleines kind, frag die kleine räucherfrau (ihr gefäss wird schon eingeheizt) was sie für kräuter nimmt und wir finden den namen nicht im übersetzter.

um uns hat es unterdessen viele, viele andere fahrzeuge, viele stände, alles farbig, ein munter treiben, touristen dazwischen und eben, wir. eine famlilie kommt und der papa erklärt seinem jungen voller stolz, dass sei jetzt eben ein wohnmobil. als die drei (die mutter ist dabei) dann noch reinschauen können flippen sie vor freude fast aus. ein schöner ort, gute stimmung, mir gefällts für gut!! mercedes verpflegt uns zwischenzeiglich mal mit empanadas und immer ist das bunte treiben um uns.

hinter uns ist ein pickup in weiss und eben dieses weiss sieht man fast nicht mehr (siehe bilder). 4 jungs sind angereist und sind wohl die stadt-delegation von santa cruz. sie schmücken ihr gefährt in allen erdenklichen farben (nicht mit frischblumen wie wir, sondern mit plastikschleifen, girlanden, heiligenfiguren und vielem mehr) und dann kommen auf die kühlerhube noch kleine läden, lastwägen (mit einem kleinen stein sind die räder unterstellt, wie im richtigen leben), bündel von kopie-geld und ein richtiger, notariell beglaubigter check über 25'000 us$!!! da hat wohl die ganze gemeinde mitgeholfen und nun können die 4 jungs für das ganze dorf eine weihung kriegen. sie schmücken bis kein platz mehr ist.. wir müssen immer wieder zu denen rüber und staunen, was sie da alles drauf und drinnen haben, in dem weissen pickup.

ist das ein schöner brauch, die menschen sind so freundlich und alles ist so bunt.. wir sitzen mit namusis noch etwas auf der kirchentreppe und schauen dem munteren treiben zu, lassen uns zum abschied nochmal fotografieren und fredel lädt norbi zur schuhputzaktion ein. es geht was, unser blick immer wieder zum "scheenä" matzmobil, wie es da steht, in all den anderen.. unser haus, wir wohnen nun schon fast 2 jahre da drin und möchten nirgends anders sein. plötzlich gehts los, der pfarrer kommt und bald sind wir dran. der super sympatische prister hat ein mega breites lachen drauf, begrüsst uns, spritz mit weihwasser um das ganze fahrzeug und rein auch, und sagt die weihung an der matzmobilnase mit erhobener hand und spritzt auch auf unsere köpfe und lacht uns ins gesicht und wünscht uns nur das aller beste und gute reise und überhaupt.. er hat sichtlich freude, dass wir den brauch mitmachen. wir wiederum sind sehr froh, dass dieser nette herr heute die weihungen macht, der von gestern war nicht halb so sympatisch.

namusis knipsen und filmen für uns (vielen dank, dass ihr für uns den wichtigenmoment unserer reise festgehalten habt). und es geht nicht lange, das steht die kleine kräuterfrau bei uns. sie streut aus einem gefalteten blatt etwas essenz in die glut und murmelt vor uns diverse sachen und legt das essenzen-briefli an usnere köpfe, an den körper und murmelt und murmelt.. dann gehts ans matzmobil. die hexe räuchert überall und alles. bückt sich unter das matzmobil, kommt in den wohnraum und schwenkt ihr rächergefäss und läutet immer und immer wieder mit einer kleinen glocke, und murmelt und murmelt.. sie ist ihn ihrem element, ich auch!! sogar in der toilette, in den kasten und ins fahrerhaus geht der rauch..

dann haben wir noch die hände ¨über das räuchergefäss zu halten und die hexe murmelt über liebe, über geld über gesundheit etc ganz viele sprüche nieder und wir halten uns mit ein paar finger gegenseitig und lassen uns ein auf das ritual.. was für ein schöner tag!! ich bin hier, hier und nirgens anders.. danke liebe kräuterhexe, lieber prister.. nun gut, das "offizielle" ritual ist vorbei, dei kleine dame schüttelt uns die hände, wünscht uns glück und steht dann erwartungsvoll vor uns. ich frag rasch die blumenfrau, was angebracht ist und wir stecken der hexe ein paar batzen zu. sie möchte mehr und kriegt es nicht und schüttelt uns dann doch ganz innig und freundlich die hände.

erst später realisier ich, dass sie eigentlich schon viel mehr als der prister "gemacht" hat, mehr zeit investiert und gleich viel wie die kirchte gekriegt.. aber dazu später. zuerst sind wir einfach da, an dem schönen ort und in der genialen stimmung. der letzte part des rituals steht an (für uns, die meisten spritzen noch mit bier oder champagner, oder cider über ihr fahrzeug, das lassen wir gerne bleiben), blumenblätter auf das fahrzeug werfen - scheeens matzmobil!!! wir langen also zu, werfen zusammen die weissen "flocken" in die luft und ich könnt zerspringen vor freude.. ach du liebes matzmobil, du schönes haus.. auf weitere zeiten die wir in und um dich leben dürfen.

ich lass mich von einer touristin, die irgendwas reinschreit, nicht ablenken und geb mich dem schönen brauch einfach hin, die blumenblätter fliegen, wir geniessen und geben uns ein fettes drücki vor unserem - scheenä - matzmobil. so richtig beschreiben was alles in mir ab ist, kann ich wohl nicht, aber für mich ist das ein wichtiger tag auf der reise. ich bin dankbar hier zu sein, dankbar auf der reise zu sein, dankbar für die liebe und alles!!!

kurzzeitlich werden wir in etwas traurigere gefühle getaucht, namusis nehmen abschied, wir auch. hatten wir doch eine schöne zeit zusammen, nun geht es getrennte wege. ich bin froh, konnten wir noch abschied nehmen, an dem schönen ort.. sie fahren los, wir winken und springen noch vor den toyota (namus wird sich auch denken ;-))). dann geben wir uns nochmals der stimmung hin an diesem pilgerort. wir sitzten auf der treppe, schauen dem treiben zu und sind einfach. schön hier zu sein.

es kommen immer mehr fahrzeuge, die haben auch ein recht auf die pole position die das - scheenä - matzmobil jetzt innehat. wir fahren eine halbe runde um dem platz und die polizei lässt uns eine stunde parkieren. da steht unser schön geschmüktes zuhause also und wir gehen an den sonntagsmarkt. wiederum ein buntes treiben, wir schlendern durch die gassen und durchqueren auch die markthalle mit dem gemüse. die eine frau erklärt uns das ein oder ander und gibt uns aufgedunsenen mais zum probieren. in einer kleinen gasse, die heute voller tücher ist auf denen ein paar waren dargeboten werden, erspäh ich "lismer" nadeln. die frau spricht nur wenig spanisch und will dann doch etwas zu viel für die zwei blauen nadeln. wir gehen weiter. später werden wir sie ihr doch noch abkaufen, für einen besseren preis ;-).

auch erstehen wir käse zu einem wohl etwas hohen preis (nicht mal ein franken ;-). kommt doch grad eine einheimische des weges und fragt auch nach dem preis und muss lachen ;-). wir auch und eben die andere (nicht) kundin erklärt uns dann noch, wo es wirklich guten käse gibt. nun, wir haben den vorhin schon gekauft, aber danke für den tip. wir finden auch raus, dass gringa und gringo keine schimpfwörter sind. eine frau bedankt sich beim gringo (fredel), als der ihr hilft, ein runtergefallenes geldstück zu "fischen". geld wechseln ist da nächste, wir kriegen hier den schlechteren kurs als der nordländer, der mit guide unterwegs ist. so läuft es hier und das ist kein geheimnis. auch die geld-frau lacht uns ins gesicht und bestätigt unsere vermutung ;-).

das nächste erlebnis steht an. fredel geht mit der kamera voraus, dass will er festhalten. gilt es doch, durch die enge gasse zu fahren wo eben grad markt ist ;-). ich lenke das matzmobil also runter und mir winken alle zu, machen platz so gut es eben möglich ist und ich komme im schrittempo voran ;-). wir scheinen mit dem geschmückten fahrzeug wirklich dazu zu gehöhren. auch schön. am strand unten angekommen plaudert fredel noch mit einer fisch-frau über die fangmengen ;-) und kauft bei einem alten mann ein getränk und dann fahren wir zurück zu UNSEREM platz ;-).

scheeens matzmobil steht am titicacasee und wir sitzen draussen an der sonne und geniessen und sinnieren und lieben. zur feier des tages helf ich fredel an einem freitagscigaret und lass mir das erlebte durch den kopf gehen. dann serviert fredel ein zmittagsplättli und danach verschwind ich im matzmobil. die eine blumenfrau hat nach fotos gefragt, und ich überleb mir, dass die kräuterhexe eigentlich schon ein paar bolivianos mehr verdient hätte. ich druck für beide frauen eine halbes a4 aus mit bildern und mach couverts. dann kommt fredel und meint: essen, ich soll schauen kommen.. was, schon wieder essen? draussen steht ein teller mit fleisch, kartoffelstock und reis?!?!

nachbaren am strand haben uns diesen teller gebracht, gibts ja nicht. wir essen mit genuss und fredel bringt den teller zurück und geht dann grad noch ins dorf, um die frauen zu beschenken. ich derweil wickle wolle ab und mache knäuel und kriege besuch. ein kleines mädchen und ihr noch kleinerer bruder kommen zu mir und wollen mir strohboote verkaufen. das haben wir schon in der matzmobilverzierung.. die kleine geht dann aber nicht des weges, sie hilft mir mit der wolle, plaudern und erzählt und schlussendlich sitzten wir zusammen und blättern im reiseführer mit den vielen bildern. das meer ist ja soooooo gross meint sie, stimmt..

sie ist richtig interessiert und meinem spanisch tuts auf jeden fall auch gut. beide kinder haben an den händen und armen alles voller "furunkel".. weiss nicht was das ist, aber auf jeden fall ist alles voller warzen-mässiger sachen.. sehr sauber sind sie auch nicht, aber echt nett. zum abschied schenk ich ihnen einen kaugummi und dann ist auch fredel schon zurück. auch er hat die beiden noch getroffen, ihnen auch kein boot abgekauft ;-).

der schöne tag ist noch nicht fertig, fredel rasiert sich noch an der geschmückten matzmobilhaube, ich setzte einen baum und lege eine kleine steinmauer darum, wir sitzten an der abendsonne, fredel macht eine feuerstelle, wir öffnen wein, wir sehen auf den see raus, wir denken an den morgen, wir sprechen und sinnieren. auch, geht es uns gut. die liebe quillt aus uns raus. so gefällt mir das.

heut sind chorizpan auf dem program und fredel gibt sich mal wieder etwas "schmürzelig" mit feuerholz (gesammelt hat er genug ;-) und wie gehabt geht es etwas länger schlussendlich ;-). die chorizpan sind aber supergut auch im dunkeln. und so können wir auch noch den sternen beim aufgehen zuschauen. irgendwann überlass ich dann fredel mein schaffell und das ist wohl die geburt eines sinneswandels meines mannes. er will auch so eins ;-)

nicht viel später liegen wir im bett, mir geistern all die eindrücke um den viel zu heissen kopf.. das muss zuerst mal verarbeitet werden!!! also, scheens matzmobil, gut nacht.

wir sind schon früh wach, trinken kaffe und machen uns dann auf den weg, richtung plaza, zur benedicion=weihung. ja genau, wir haben uns entschieden bei der fahrzeugweihung mitzumachen, und uns unter all die einheimischen zu mischen. gestern haben wir in erfahrung gebracht, dass die erste weihung um 09:30 stattfindet. so kommt es, dass wir bereits um acht uhr losfahren, schliesslich will das fahrzeug auch noch festlich geschmückt werden.

auf dem weg durchs dorf sehen wir schon einige leute mit ihren typisch farbigen tragetüchern dem plaza zumarschieren. vor der kathedrale stehen schon drei vier fahrzeuge, und die ersten blumen frauen sind gerade daran ihre stände einzurichten. wir parkieren in unmittelbarer nähe der treppe zur kathedrale, beobachten das erwachen der bunten stände, schauen uns um wo's, was, unserem, quasi matzmobils geschmack entsprechend zu erstehen gibt. wir sind darauf bedacht, von allen ständen, reduziert auf diejenigen welche blumen und gestecke verkaufen , ein bisschen was zu kaufen.

wir sind beide so im schmückfieber, dass wir mercedes uns norbert erst nach einer weile bemerken. die beiden wollen sich das spekatakel nicht entgehen lassen, und sehen sich die sonntägliche farbenprächtigkeit ebenfalls aus nächster nähe an. zusammen schlendern wir immer wieder durch die, nun dicht an dicht stehenden fahrzeuge, bewundern deren vielfältigkeit der schmückkunst, um wenig später wieder zum matzmobil zurückzukehren und ebenfalls wieder die eine oder andere blumengirlande anzubringen.

eine solche farbenpracht und vielfältigkeit jedoch wie die truppe hinter uns bringt niemand anderes hin. die gruppe ist von santa cruz - doch 1'000 kilometer entfernt - angereist, und vertritt offensichtlich die ganze kirchgemeinde. so heiligen sie auch tiendas=läden und camiones welche in form von spelzeugen auf der motorhaube befestigt werden. beim näheren betrachten der überfüllten motorhaube sehen wir auch einen kleinen, von einem notar unterschriebenen cheque der kirchgemeinde santa cruz über sage und schreibe 25'000 us$!

bis der padre eintrudelt, verkürzen wir uns die warte zeit mit filmen fötelen und dem regen treiben zuschauen. die plaza ist nun überfüllt mit farbigen ständen, weihfahrzeugen, deren insassen, touristen einheimischen und uns mittendrin... bald ist es soweit, und der padre steht vor unserem zuhause. in allerletzter sekunde kommt uns noch in den sinn, die video kamera und den fotoapparat unseren freunden zu überreichen, und dann geben wir uns ganz der zeremonie hin.

der padre segnet das matzmobil inklusive uns, wandelt dann mit einem breiten grinsen auf dem gesicht ums matzmobil, besprenkelt alles mit dem heiligen titcaca see weihwasser, schüttelt uns zum abschied herzlich die hand und wünscht uns mucho amor, salud y suerte....

kurz darauf folgt die kräuter hexe, welche wir schon vorab gefragt haben ob sie auch das innere des fahrzeuges ausräuchern würde. sie fragt nach unseren namen, woher wir sind, schüttet aus einem tütchen etwas weihrauch ähnliches auf ihr räuchergefäss und murmelt anschliessend leise, schnell und fast unverständliche lange formeln. amor suerte salud sind immer wieder gebrauchte worte, und mit diesen umkreist, oder besser gesagt umräucht sie ebenfalls unser zuhause. am eingang steigt sie mit ihren kurzen beinen behende ins innere und nimmt sich den wohnraum vor, um danach auch noch in der fahrerkabine alle schlechten energieen zu vertreiben.

auch wir zwei werden nochmal eingeräuchert, und offensichtlich bereitet es ihr freude dass auch gringos bei der ganzen zeremonie mitmachen. als alles ausgeräuchert ist, steht die alte noch eine weile erwartungsvoll vor unserem fahrzeug. schine erkundigt sich kurz bei der blumen verkäuferin nebenan, ob es angebracht wäre der hexe ein entgelt zuzustecken, und wieviel das wäre ( schine ist unterdessen auch im spanisch richtig plauderig drauf, worauf ich richtig stolz - und natürlich entlastet - bin ) es werden 10 bolis überreicht, worauf die alte sofort nach mehr fragt. das sind wir bereits gewohnt, und gehen nicht weiter darauf ein, und werden trotzdem ganz herzlich verabschiedet.

der letzte akt der zeremonie wird von uns selber vollführt, wir schmeissen mit frisch gepflückten duftenden jasmin blüten um uns und das matzmobil rum, sind so richtig in unserer welt, als irgendeine amitusse von der treppe her wissen will ob dies unser fahrzeug sei - nein wir tun nur so - und wie wir das ding hierhergebracht hätten - mit dem super puma der schweizer armee natürlich - wir ignorieren und schliessen die weihung mit dem blütenritual ab.

ebenfalls abschliessen, und zwar mit etwas schwererem herzen, müssen wir nun unsere gemeinsamen erlebnisse mit namusis...... hier und heute trennen sich unsere wege. die beiden ziehts hintenrunter richtung bolivianisches amazonas becken - ein bike downhill mit einer ca 4'000m höhenvernichtung lockt ebenfalls noch in diese richtung - und unser weg führt rüber nach peru, cusco und später lima. besuch aus der schweiz, nämlich unsere 2 persönlichen reiseführerinnen sybe und gudi werden uns - mangels unserer reise lektüre -durch klettergebiete, sehenswürdigkeiten, regionen und zauber von peru führen.

also namusis: auf dass ihr - auch auf euch ganz alleine gestellt - weitere gelungene und lustige stunden verbringen könnt, unfall- pannenfrei und xsund weiterreist, die zeit nutzt, euch seelisch psychisch und moralisch darauf einzustellen, dass im süden unten, einer mehr am ufer stehen und euch die grössten truchas vor der nase wegschnappen wird.......... aber wie ich uns alle kenne, werden sich unsere wege eventuell, vielleicht, unter umständen, nach möglichkeit schon vorher wieder kreuzen...

schnitz und ich nutzen die chance einer kleineren verkehrslockerung auf der plaza, zwei ecken weiter zu fahren und vor dem polizeiposten - einmal mehr - zu parkieren. schine freundlich wie sie ist erfragt sich eine stunde parkzeit, und wir verschwinden richtung markthalle. hier plaudern wir mit den marktfrauen, versuchen einmal mehr rauszufinden was der alte mann im see versenkt hat, kaufen gemüse, schlendern weiter dem markt entlang, und plötzlich hat man das gefühl ein einheimischer zu sein, und das einem alle ansehen, dass man an der benedicion war. schine ermärtet sich noch ein päärli metalisee blaue lismernadeln, und wird auf quecha angefaucht dass dieser preis verrückt sei. ich erstehe ein käsli und entlocke der verkäuferin ein herzliches lachen, als ich am stand verweile um zu hören welchen preis sie der einheimischen hinter mir macht, und dann machen wir uns auf den rückweg zu unserem strand camping.

dies ist gar nicht so einfach, da schine - ich gehe zu fuss voraus, den ein solches manöver muss für die nachwelt festgehalten werden - durch die enge, mit leuten vollgestopfte marktgasse runter zirkeln muss. aber mit einem frisch geweihten immer noch bunt geschmückten fahrzeug ist das ganze manöver kein problem. die leute stehen alle nett zur seite, winken freundlich zu, und bald fahren wir der promenade entlang, an unseren geschmückten freunden vorbei an unseren - fast - einsamen strandabschnitt.

die sessel werden ans ufer gesetzt, wir lassen die vielen positiven eindrücke auf uns einwirken, sitzen am see, lauschen den wellen, verbrennnen ein celebrations zigaret - kommt mir grad noch in den sinn, dass ich das freitags zigaret schon wieder vergessen habe - und lassen die seele baumeln. irgendwann verschwindet schnitz drinnen, und als ich sie besuche hat sie bereits fotos von der weihung ausgedruckt, und in couverts gesteckt, "mann" muss sie nur noch austragen und verteilen.

mit einem couvert für die alte kräuterhexe sowie einem für die eine blumenfrau - sie meinte wir dürfen nur fotos von ihr machen wenn wir ihr dann eins zuschicken - schlendere ich nochmal ins dorf. weiter vorne ist die fiesta de benedicion in vollem gange, es wird musiziert, getanzt, gelacht, getrunken und gefeiert. als obs die hexe gewusst hätte, sitzt sie immer noch am platz bei der blumenverkäuverin, welche gerade am essen ist. ich geb der alten das couvert mit 5 extra bolis und den fotos und der blumenfrau lege ich das couvert auf den tisch. nach einer weiteren herzlichen verabschiedung mache ich mich wieder auf den rückweg, und sammle gleich noch das eine oder andere ästchen, am strand, damit wir heute abend auch das längst fällige chorizpan machen können.

zuhause muss ich mich erstmal etwas hinsetzen. schine hat die ganze zeit an der sonne gestrickt, und will sich nun den starken sonnenstrahlen entziehen, und macht drinnen weiter.
in dem moment kommt ein mädchen von der familie nebenan, welchen ich vorher provecho =mahlzeit gewünscht habe. die kleine übergibt mir einen teller, bis zum rand gefüllt mit reis, härdöpfelstock und einem rechten kottelet! wir sollens uns schmecken lassen. und ich komme mir schon wieder vor wie ein einheimischer. somit kommen nun auch wir beiden mal noch dazu ein echt bolivianisches gericht zu kosten, und es schmeckt köstlich. ich wasche den teller im see, bringe ihn zurück, rühme die köchin, und bedanke mich herzlich. die antwort aufs muchissimo gracias ist ein por que= warum - welches hier so ähnlich einem "scho rächt" gebraucht wird.

ich verbringe den angebrochenen nachmittag mit noch mehr holzsammeln, nehme seit meinem unfall am 5. mai endlich mal wieder das fiskas beil zur hand und widme mich einem holzmandala für ein feuer bis zum himmel - so war's jedenfalls geplant - nachdem wir den nachmittag beide so friedlich freudig verliebt an den ufern des titcacasees verbracht haben, entfache ich mit dem sonnenuntergang ein feuerwerk. nur ist meines mal wieder " etwas schmürzelig" - wie sich schnitz auszudrücken pflegt - ausgefallen, und die würschtli wollen nicht so richtig hitze fangen. aber wir haben ja die musse, so entfache ich ein weiteres mal feuer, stosse mit schine auf den wunderbaren tag an, und lassen die chorizzos brutzeln.

der zweite versuch war dann ein voller erfolg, die würstchen schnell im brot und dann in unsern mägen versteckt. ich hole das schon fast ganz aus dem gedächtniss gestrichene freitagszigaret noch nach, und dann irgendwann spät in der nacht - vielleicht auch nicht, aber dunkel wars auf jeden fall schon - sind wir beide reif fürs bett.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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