tagebuch 13. mai 2006
bolivien / werkhof bie el alto (ingenieria de transportes) - sorata


wir nehmen die verfolgung auf.. erfolglos :-) m
heut morgen will ich fredel aus dem schlaf streicheln, er lenkt mich aber umgehend auf seine schulter, warum nicht.. wir widmen uns etwas gegenseitig und dann braut fredel kaffe.. wir haben im kopf, dass um 10.00 der reifen-angel kommt, weit gefehlt.. es war 09.00.. wir haben grad kaffe fertig getrunken, fredels wunde neu verklebt, fredels würzfürze gerochen und das geld für die jungs und die reifen präpariert, da klopft es schon.. bolivianer sind geschäftig und pünktlich.. das in dem kontinent!! wir staunen nicht schlecht.

mit sichtlichem stolz zeigt uns angel die reifen und wir sind zufrieden, sieht doch gut aus, eine ahnung haben wir eh nicht.. wird schon das richtige sein! dann gehts an die bezahlung und etwas trinkgeld liegt doch auch drin. wir hoffen, er jammert jetzt nicht bei allen touristen über magenschmerzen um etwas geld zu kriegen ;-).. der service war echt gut, schnell und eben: pünktlich, das sogar am samstag.. da runden wir gerne auf. adieu und wir sollen ihm schreiben wie die erfahrungen sind mit den reifen.. machen wir doch. ich frag noch, ob man die teile etwas schonen soll und er erwiedert: 12 stunden trocknen seine vorbei, wir können voll belasten.. und das werden wir auch.. das wissen wir ja da noch nicht..

da ich beim reifen-aufsziehen nicht viel helfen kann mach ich noch etwas notizen und will dann die handarbeit draussen fotografieren.. aber die jungs haben vollgas gegeben, alles schon auf den felgen, ich staune nicht schlecht und helf mit pumpen auf den gewünschten druck. die werkhofjungs (2 stück) sind dann auch mit 4 rädern montieren genau so schnell, wie wir mit den 2 ersatzrädern anmachen ;-).. echt, bolivianer sind "gschaffig".. nun, wir sind fahrbereit, schneller als wir je erwartet hätten.. unglaublich. vielen lieben dank an die beiden männer für ihre tatkräftige hilfe. fredel übergibt die 200 bol die vom chef geschlossen wurden und den beiden noch ein gutes trinkgeld.. sind sie doch extra am samstag gekommen wegen uns.. die beiden haben eine riesenfreude und wir auch!!

fredel ist und war heute etwas hektisch, untypisch.. aber eben, wir wurden ja quasi überrumpelt ;-). bald sind wir fahrbereit und am tor verabschieden wir uns mit händeschütteln und winkewinke. draussen müssen wir zuerst in die falsche richtung, es hat einen breiten mittelstreifen (da kämen wir ja schon drüber, wär aber bei der grossen polizeipräsenz vielleicht etwa frech ;-). beim zurückfahren steht der ältere herr auf einem container und winkt uns euphorisch zu.. nett die jungs da, echt!! wir haben auch noch einen alten lastwagenschlauch erhalten um unseren highlift einzupacken. einfach so..

projekt: tanken. an der ersten zapfe gibts keinen diesel, an der zweiten schon, aber nur mit dickem einfüllrohr.. es wird eine petflasche zugeschnitten um in unser kleines loch einzufüllen, aber das geht nicht.. da kommt uns doch noch in den sinn, dass wir ja einen extra-einfüllschlauch mit trichter haben.. so geht es und der camioneur hinter usn kommt noch um zu helfen.. in der schweiz würde sich der hintere wohl eher nerven, dass es so lange geht.. wir tanken nur mal 50 liter, obschon hier der diesel supergünstig ist, wollen wir doch noch den blumentank flicken.

nun gehts ins getümmel von el alto.. mitten rein. ich frag immer mal wieder die micro-fahrer neben uns nach dem weg zum titicacasee und krieg verschiedene auskünfte ;-). und dann passierts, ich lenke fälschlicherweise in eine micro-taxi spur ein und da stehen wir.. bis uns ein polizist aus der misslichen lage befreit, die abschrankung wegnimmt, dass wir dann auf der normalen spur weiter kommen ;-). wie soll man das auch wissen.. ist echt etwas undurchsichtig hier mit verkehrsregeln etc.. aber was solls, wir haben ja zeit.

bald stehen wir schon wieder, auf einer überführung, und da fragen wir noch einen polizisten nach dem weg, er hebt kaum den kopf an ;-) aber wir sind richtig!! also etwas hupen, drängeln und es geht in die aussenquartiere der grosstadt.. viele märkte, stände, ein holz-quartier, dann ein schrauben-quartier etc.. es ist schwer was los und wir schauen uns um, nach einem empanada-stand. bei einem micro-halt parkier auch ich und fredel wagt sich ins stand-getümmel und kommt zurück mit brot und 2 süssigkeiten, die ich ihm gerne überlasse ;-). weiter gehts und die nächste zahlstelle wartet auf uns. wir wollen nicht zahlen was sie verlangen und schlussendlich sitzt ich wiederum im matzmobil und fredel ist mit den herren am referieren und listen vergleichen und wer weiss noch, bis klar wird.. der preis steht fest ;-). probieren kann man es ja!

fredel checkt auch noch die hiesigen strassenstände, die verkaufen aber nur frietierte fische.. nicht die kleine zwischenmahlzeit ;-). wir fahren weiter aus der stadt raus.. an der bolivianischen geschäftigkeit vorbei, kartoffeln werden ausgehackt, getreide von hand gedrescht, man wandert mit rinder (oder schafen, oder schweinen) an der leine zum wasser oder an einen grünen ort um sie da zu befestigen.. die strasse die wir fahren ist sehr gut, uns überholen immer mal wieder überladene busse, lastwagen mit menschen drauf, micras die bis zum dach mit waren und menschen gefüllt sind (siehe bild) etc.. es geht was und man winkt uns immer feundlich zu..

und dann ist es soweit.. ich sichte einen see, DEN titicacasee!! der sagenumworbene, der mystische.. ich freu mich so richtig, fredel auch, ist er doch fast neidisch, dass ich ihn zuerst gesichtet hab ;-). es geht nochmal durch kleine dörfer, wo vor den häusern kleine "outdoorküchen-restis" (ein tisch, ein paar holzstrunke als tische, wohl ein menue dass die mamma serviert) aufgestellt sind und die arbeitenden männer ihr zmittag einnehmen. die kirchen sind recht farbig hier, die bauten aus backsteinen oder adobe, meistens doppelstöckig (würd mich nicht getrauen im oberen stock zu wohnen, sieht alles etwas unstabil aus), unverputzt. die frauen sind in ihre vielen röcke gehüllt und meistesn eher nicht so schlank.. auf der höhe tut etwas fett sicher auch gut, als wärmespeicher.. wobei, hart im nehmen sind sie ja, laufen barfuss oder mit so ballerina schuhen rum, ohne socken (ballerinas am liebsten in gold).. wir würden erfrieren.. ihre langen haare haben sie in meistens 2 zöpfe geflochten und unten zusammengemacht, auf dem kopf ein überhoher hut, um die schulter das obligate tuch, auf dem rücken noch eins mit kind oder waren drin.. auch die mädchen sind noch so gekleidet, wie lange das anhält??

wir machen am schönen see mittagspause, neben uns die getreidepyramide, die überall von hand gefertigt wurden. schöne kontraste, die farbe der landwirtschaft, der dunkelblaue see, die hügel mit terassenförmigen feldern.. wir geniessen die ausblicke und ein paar gonfibrötili.. an dieser stelle: hier können sie so richtige knusper-brötli machen!!! wie wir das geniessen!! eine KRUSTE!!! wir schmieren uns also brote und wir kaufen neues und essen und kaufen neues.. nachholbedarf ;-). ein rundgang ums matzmobil vor wir wieder losfahren, es riecht nach neuen reifen, sie sehen echt gut aus..

fredel schaut versonnen in die landschaft und meint: wie schööööön, schneeberge, see, tannen, grüne matten - hat er etwas heimweh?? ;-)... könnte ja sein.. wir fahren weiter auf der hauptstrasse.. im nächsten dorf gibt es überall fritierte fische, aus dem titicacasee.. und nochmal durch ein grösseres dorf, mittendurch, es wird etwas eng, aber es geht grad noch.. bald kommt der abzweiger nach sorata, wo wir namusis treffen wollen. die strasse ist im bau und zum teil sehr schlecht, zum teil schon super gut.. unsere neuen pneu werden auf jeden fall auf jedem untergrund getestet, spizige steine, sand, geröll, schlamm, schotter etc.. mir tun die dinger fast etwas leid, grad am ersten tag vollprogram.. aber es lässt sich nicht verhindern.

es geht bergan, ein pass ist vor uns von ca 4'300 m.. ein leichtes, ist der titicacasee doch schon auf 3'800 müm. aber eben, die strasse ist langsam zu befahren. wir kommen durch ein dorf, wo die ganze gemeinschaft am schacht buddeln ist, auch die frauen hacken mit pickeln auf die erde ein.. anscheinend macht hier jeder etwas für die gemeinde. noch was: frauen sind immer mit den töchtern unterwegs, nicht mit den söhnen.. und unterwegs heisst hier: lange unterwegs, hier wird gewandert und das auch mit schwerer last auf dem rücken (in tüchern, versteht sich).. wir staunen immer wieder. rast am strassenrand, sitzend - wohl auf decken oder auf einer lage der vielen röcke. wir sehen auch 2 frauen, die am strassenrand fleisch präparieren (outdoormetzgerei), einen alten mann in pullover mit elch-muster ;-). es ist echt immer und immer etwas, für uns, aussergewönliches zu sehen.

nach der passhöhe sehen wir runter in die unendliche tallandschaft vor uns.. wow!! steile flanken, alle voller terassenartigen felder in allen farben, bis weit über 4'000 meter rauf.. die arbeiten hier wirkich hart.. einige felder scheinen fast senkrecht zu sein.. echt der hammer. da kommt einem die strassenbaustelle, die sich über alles erstreckt, mit all den maschinen, als sonntags-arbeit vor ;-). in den steilen hängen kleben auch kleine dörfer, das wallis ist ein dreck dagegen.. unglaublich.. es wird grüner und grüner, oben kartoffeln, unten mais.. und andere sicher auch, sonst wär ja nicht so eine farbenvielfalt..

unsere gashalterung gibt den geist auf beim dem gerüttel, fredel muss flicken, wir kippen die kabine. kleine sache und es geht weiter. die bauarbeiter winken uns in allen erdenklichen handbewegungen zu.. wir haben das system noch nicht begriffen.. was verbreitet scheint: zuerst daumen hoch und dann übergangslos die ganze hand heben.. so was wie ein gruss, denken wir. wenn jemand die hand wie einen trichter gegen oben öffnet und dreht heisst das glaub wenden ;-). das lernen wir aber erst morgen ;-))) es geht weiter und wir vernichten höhen, schon unter 3'000 müm. ein erdrutsch (einer von vielen, aber der ist grad aktuell) wird behelfsmässig etwas weggebaggert, geht schon zum durchfahren ;-).

wir staunen ab den busfahrern auf ihren kleinen rädern die hier rumsausen, die kennen nichts!! wir nehmens gemütlich und unsere reifen leiden.. ich bin überaus müde, fredel im fahrfieber.. bin richtig froh, übernimmt er die talfahrt (ich fahr eh lieber rauf ;-). irgendwann erscheint sorata, auch in einem engen tal, an den hang geklebt.. wir merken schon da: sieht schön aus, aber wir sind nicht die eng-tal-menschen.. aber wer weiss, vielleicht haben ja namusis schon DEN platz für ein wenig ferien gefunden ;-). wir fahren unbeirrt weiter und nach weiteren, endlosen kurven sind wir da, in sorata, dem capital of treking ;-). hier trekken: nichts für mich, viel zu steil..

vor dem dorf eine barriere, fredel erkundet sich warum.. eine polizeikontrolle wo wir ohne donation (spende) nicht durchkommen.. o.k, das sind nur etwa 30 rappen, aber doch.. nur ums registrieren zu lassen.. wie auch immer, namusis sind auch registriert, die wollen wir jetzt finden. meine stimmung ist müde-technisch nicht mehr so hell und fröhlich, ich halte aber durch bis zum dorfplatz wo ein gewimmel uns empfängt, alles eng, viele menschen und wie es scheint kein weiterkommen (ich finde zwar, die eine strasse durch den markt wäre möglich zum fahren.. fredel entschliesst sich aber zur umkehr.. auch gut). so stehen wir also bald beim hotel am ortseingang und gehen zu fuss auf erkundungstour.

meine theorie, dass namusis sicher unten am fluss sind, könnte ja stimmen, aber um da runter zu wandern ist es schon zu spät, es dunkelt ein. ins internet kommen wir auch nirgens.. in einem hostal decken wir uns noch mit infos ein. ja, unten am fluss hat es auch ein hotel mit parkplatz (sind sie da??) und internet gibts nur am hauptplatz (und da ist zu). wir können also nicht viel machen als irgendwo unsere mägen zu füllen (kochen mögen wir nicht mehr) und dann im stockdunkeln durchs dorf zurückwandern zum matzmobil. ich bin noch müder als vorhin, wenn auch nicht mehr so möffig.. ab ins bett..

das znacht am hauptplatz war übrigens nicht sonderlich, dafür wurde uns ein schauspiel geboten.. das treiben auf der strasse ist rege und wir schauen, so quasi, einen film durch die fenster des kalten restaurants (wir sitzten mit mützen da drin, heizung ist hier nicht verbreitet)..

morgendliche ausgedehnte streicheleinheiten werden ausgetauscht wobei das geben und das nehmen heute mal in ziemlich ausgeglichenem gleichgewicht steht, was ja nicht gerade jeden morgen behauptet werden kann.

noch während wir am kaffe sind, klopft ein engel an unsere türe. angel der recauchator ist pünktlich um 9:00 mit unseren nigel nagel gagel neuen reifen im werkhof. er jammert zwar etwas von wegen magenschmerzen, und dass er noch zum arzt müsse, wir sind uns aber beide nicht sicher ob dies nur aus trinkgeld oder von wirklichen gesundheitlichen gründen herrührt. wie auch immer, er kriegt von mir den rat, zwischendurch mal bzuschalten und ferien zu machen, sowie 660 us$ und ein trinkgeld für die rasche und - so wies den ersten anschein macht - saubere arbeit.

dann gehts wieder schlag auf schlag. ehe wir uns versehen, sind die sechs reifen schon wieder auf den felgen, und während schine und ich allen die richtigen bar einhauchen, und die reserveräder hinten befestigen, machen der chicco mit dem nachtwächter gute fee mädchen für alles die restlichen vier räder fest. in knapp einer stunde ist der ganze spuk vorbei, und wir total überraschender weise zur abfahrt bereit.

ich übergebe die vereinbarten 200 bolivianos dem vorarbeiter der ebenfalls plötzlich auf der bildfläche erschienen ist. meine beiden helfer erhalten je noch 30 bolis, da sie uns wirklich die ganze zeit zur verfügung standen, und den hauptkrampf gehabt haben. ich glaube in den augen des vorarbeiters einen schimmer von "wieso ich nichts?" gesehen zu haben, aber schlussendlich war die verteilung so gerecht und den arbeiten entsprechend aufgeteilt. nach ausgiebigem händeschütteln und suerte wünschen fahren wir aus dem gelände, und nach dem u-turn steht der nachtwächter gute fee mädchen für alles auf einem 40 fuss container, damit er über die mauer sehen kann, und winkt uns zum abschied wis wir vom werkhof nicht mehr sichtbar sind, und der alto uns wieder verschluckt.

und dieser verschluckt uns für gut! wir fahren gleich noch auf eine tankstelle um noch etwas diesel in den, unterdessen ganz leer gefahrenen sonnentank zu giessen. zum glück brauchen wir nur 50 liter, denn der stutzen ist mal wieder ein lastwagen stutzen, und ohne die zuhilfe nahme unseres katheter trichters - nachdem die tankstellen wärter mit einer aufgeschnittenen cola flasche scheiterten -wäre wohl mehr als die hälfe neben dem tank gelandet.

es ist samstag, vier fünftel aller bolivianer wollen auf dem markt oder in der stadt etwas erstehen oder verhökern und sind auf dem weg dahin. nachdem wir einmal versehentlich auf dem micro halte streifen eingespurt sind, und kein durckommen mehr sehen, lass ich einen polizisten die absperrung beseitigen, und verschaffe mir mit handzeichen eine lücke damit ruscheli auf die andere spur drängeln kann. in den überfüllten strassen ist es schier unmöglich die übersicht zu behalten, und wir müssen uns immer wieder durchfragen. auf der grossen überführung gleich vor der stadt autobahn bestätigt uns dann ein genderm unsere fahrtrichtung, und aus lauter freude schreie ich mit den neben uns fahrenden micro kassiererinnen unsere destination, was diese ziemlich lustig finden......

als sich das alto gewimmel wieder ein wenig lockert, halte ich ausschau nach einem empanada stand. schine ist immer noch auf den verkehr und die von allen seiten über die strasse irrenden leute konzentriert. aber bevor wir uns mit empanadas eindecken können, steht uns die zahlstelle zum verlassen von der landeshauptstadt vor. die liste ist ganz klar angeschrieben, ab 3.5 tonnen 16 bolis bis sorata. ich versuche wieder den solo ida trick = nur einfach anzuwenden, was uns nur zum seitlich rausfahren und im büro antreten verhilft. nach einigen minuten mit etwa fünf beamten diskutieren, ist dann klar dass es kein solo ida gibt auf dieser strecke, und wir die sfr. 2.25 bezahlen müssen.

in den allerletzten geschäftigen gassen vom alto steige ich dann mal kurz aus, erstehe uns ein paar chnusper mütschli und zwei dessert dulces, und dann entfliehen wir dem stadtgewimmel definitiv. wir sehen wieder mehr landarbeiter, familien am kartoffeln pflücken, bauern auf ihrem muneli spaziergang, frauen am getreide dreschen - von hand wohlverstanden - und die männer das ganze auf einen alten klapprigen lastwagen verladen. nachdem wir etwa den dritten fluss oder bach überqueren, fällt uns auch auf, dass samstag der bolivianische grosswaschtag ist. die ganzen ufer sind übersäht mit farbigen tüchern, ganze sippen stehen im bach und waschen tücher, kleider, autos oder einfach sich selber. der vorteil, je weiter unten man am bach ansteht, umso weniger waschmittel wird benötigt.

kurz bevor wir dann die angenehme pavimento=asphaltierte strasse verlassen müssen und nach sorata abbiegen, eröffnet sich uns die grandiose aussicht auf den titicaca see, mit den schneebedeckten bergen im hintergrund, den herbstlichen feldern direkt vor uns und sogar ein paar nadelbäume entdecken wir mal wieder. schine bemerkt dass in mir ein wenig heimatliche gefühle aufkommen, als ich die szenerie in den höchsten tönen zu loben beginne..... wir fahren grad auf einen feldweg raus, und machen ein mittagspäusli. das knusper brot wird mit anken und gonfi bestrichen, die aussicht eingesogen, und die sonne genossen.

am nachmittag sind wir dann auf dem weg richtung sorata, wo wir uns mit namusis auf ein paar tage ferien treffen wollen. aber der weg dahin zieht sich, und ist under construction. unsere neuen stossdämpfer sowie die neue aufgummierung und der neue motorenbremsen schlauch werden auf dieser strecke unter extremsten bedingungen getestet.

überall sind baumaschinen daran erde, steine und material heran oder weg zu transportieren. zwei drei dörfer weiter wirds noch einen zacken happiger. die ganze dorfstrasse ist soweit aufgerissen, dass sie nur noch einspurig befahrbar ist. mitten im dorf steht die halbe bevölkerung um einen bagger der offensichtlich einen wasser leitungs kanal aushebt ( hoffentlich denken die daran auch noch ein paar reserve rohre im neuen kanal zu verbuddeln, sonst geht das ganze in zwei jahren wieder von vorne los ) der zweite teil der bevölkerung ist mit schaufel oder pickel ausgerüstet, und leistet handarbeit, egal ob kids müetis oder grossmüetis, alle packen mit an.

wir arbeiten uns dem paso entgegen, und steigen einmal mehr auf 4'300m hoch. hier wird der zustand der piste plötzlich besser, und die strassenbau firma scheint ihren ganzen fuhrpark hier eingesetzt zu haben. die ganzen 55 km der strasse sind eigentlich in renovation, aber warum der ausbau genau hier in der mitte der strecke am weitesten vortgeschritten ist, bleibt uns ein rätsel. das ganze projekt erscheint uns eh ziemlich chaotisch und konzeptionslos. überall ist was angefangen, aber nirgends ist was fertig oder sind organisierte bautrupps am arbeiten....

dafür werden wir vom panorama fast erschlagen. der einblick ins tal zeigt grüne felder, unzählige kleine dörfchen die an den steilen bergflanken zu kleben scheinen, und die hänge sind über und über mit steinmäuerchen in felder unterteilt, welche die mehrzahl noch immer bewirtschaftet werden. und das auf über viereinhalb tausend metern...!!! und wo wir menschen sehen, sind sie auch am arbeiten. ob sie nun gerade in der gemeinschaft mit pickel, hebeisen und schaufeln eines der felder am pflügen sind, den ertrag, in tüchern verpackt auf dem rücken ins weit entfernte dorf transportieren, oder einfach mit der schaufel etwas am gelingen der neuen strasse beitragen, es geht was.

bald fahren wir in sorata ein. die strasse am dorfeingang ist eng, und nach der kurfe mit einer barriere versperrt. erst denken wir dass die strasse hier wohl zu ende ist, und ich geh mal zum schrankenhäuschen abklären um was es da genau geht.
die dorf gendermeria hat sich hier ihren registrierposten eingerichtet, und ich schreib mich ein, versuche rauszufinden ob namusis ebenfalls ins dorf reingefahren , immer noch da, oder schon wieder weitergefahren sind. den namen kann ich ausmachen, aber ob das fahrzeug immer noch in der gegend ist kann mir der beamte dann doch nicht sagen. dafür kann er mir sehr gut verständlich machen, dass die registrierung etwas kostet, aber eine genauer betrag wird nicht genannt. wir sind zwei personen also "spende" ich 2 bolivianos 30 rappen.

wir sind beide schon etwas müde von der langen anstrengende fahrt und den gewaltigen natur und landschafts eindrücken. ich fahre aber zielgerichtet - es hat nur eine strasse - richtung plaza, wo wir traditionsgemäss erst mal eine huelta machen. wir checken kurz ob das internet offen hat... werden auf mas tarde =später vertröstet, und dann fehlt uns energie technisch der plan. es ist schon später nachmittag, die engen gässchen und strässchen im dorf sind von marktständen gesäumt, und die schlaglöcher sind so gross dass man locker eine trächtige sau darin übersehen könnte.

schines bereitschaft an konstruktiven plänen oder lösungen mitzuarbeiten ist unterdessen ins bodenlose gesunken, und ich ordne eine wende an. zurück zur barriere, wo ein hotel ist, fragen ob wir übernachten dürfen, und dann das dorf erst mal per pedes erkunden. noch vor der abenddämmerung sind wir auf dem parkplatz des hotels installiert, und machen uns sogleich auf den weg ins dorf. wir fragen nochmal nach dem internet und werden nun von mas tarde auf mañana vertröstet.

wir erkunden die enge steile gasse welche zum fluss, tief im tal unten zu führen scheint. als diese dann in einen fussweg übergeht, und die befahrbare spur wieder irgendwo ins nirgendwo abbiegt, fragen wir den hostal besitzer ob man bis zum fluss runter fahren könne. klar meint er, nur der strasse folgen, diese biege dann zweimal ab, und ganz unten hätte es einen hotel komplex aber am bach wäre viel platz. ich schnalle erst später dass er sich wohl dachte wir wollen zelten.........

immer wieder halten wir auch ausschau wo sich wohl namusis einquartiert haben könnten. die ganze umgebung ist von steilen hängen gesäumt, und gemütliche standplätze rar bis gar unmöglich zu finden. wir schnaufen wieder richtung plaza hoch, und ich schlage vor, aufgrund des langen anfahrtsweges, und unserer müdigkeit, heute auswärts zu essen. wir setzen uns im erstbesten restaurant ans fenster, halten die plaza im auge, im falle norbert seiner sucht nach einer pizza nicht wiederstehen könnte - es hat soviele pizzerias um die plaza dass man meinen könnte wir seien in italien -

ich bestelle irgendein gericht mit papas fritas und fleisch schnitz haut kohlenhydrate in form von tomatespagutz rein, und wir sind uns einig dass wir heute keine gault millaux punkte verteilen können. dafür können wir einen brief an die unicef von wegen kinderarbeit schicken. das mädchen welches uns am schluss die rechnung präsentiert wird um die 10 jahre alt gewesen sein, und ihre kleine schwester welche leute von der plaza ins restaurant zu schleusen versucht, kann gerade mal seit einem halben jahr gehen......

auf dem nachhauseweg schauen wir, ohne auch nur den geringsten funken hoffnung geschweige denn einer chance nochmal ins internet kaffe rein, machen uns dann auf, so schnell wie möglich ins bett zu kommen, um unserem, bereits ausgeheckten morgigen plan gerecht zu werden. das heisst, wir stehen in aller herrgottssfrühe auf, fahren um den plaza wenn der sonntagsmarkt noch nicht alles verbarrikadiert hat, und machen uns dann auf die suche richtung fluss nach namusis und einem gemütlichen standplatz.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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