tagebuch 06. mai 2006
bolivien / thermas de sajama - la paz (hotel oberland)


einfahrt in die la paz arena einzug der gladiatoren in la paz
diese nacht sind wir fast zusammengewachsen, wir beiden. lag es an der kälte?? eigentlich könnte ich noch schlafen, fredel überhäuft mich aber mit wärme und nähe.. auch gut. ich krieg auch eine massage als dank für die wärme die ich in der nacht abgebenen hab. wir sind schon am plaudern und lachen im bett, schöner morgen.

nach tee rück ich, dick eingepackt aus, meine ringe zu suchen. nicht mit viel hoffnung, aber ein versuch ist es wert. namusis wünschen viel glück. es wird ein schöner ausflug in die natur, zu den tieren. ich erde mich, nehm abschied von dem schönen thermenpool und schleich mich langsam in eine lama/schaf-herde ein um fotos zu machen.. lama vor vulkan. das wär doch was.. die tiere sind aber doch etwas scheu, es braucht zeit.. genuss pur für mich der morgenausflug in die kälte, guter laune und trotzdem ohne ringe kehr ich nach hause zurück.

fredel hat in der zeit die küche mit den klebegekos modiviziert, guter plan! mercedes geht schon vor mit namus, auch wir machen uns bereit. ich hab mal wieder einen pneu entdeckt, der etwas weniger luft hat, fredel prüft und es stimmt. er und norbi beschliessen, das rad oben auf der strasse grad zu wechseln.. norbi will uns helfen, ist doch fredel nur semi einsatzfähig mit seiner hand. vorher ist aber noch hausbesichtigung angesagt, die crazy family kommt rasch auf besuch und dann gehts los.

oben auf dem weg wird mercedes aufgeholt und da sie eh noch haare waschen will, widmen wir uns dem matzmobil. auf der höhe (4'300) ist radwechsel ja nicht ganz so einfach. ich reiss mir einen daumennagel-teil ab und blute jetzt auch ein wenig, ich vergess das kombi anzuziehen und als handlanger geb ich heut auch nicht allzuviel her.. aber schlussendlich schaffen wirs und fredels laune wird wieder etwas besser. hatte er doch einen kampf mit den highlift-schrauben und war doch etwas untypisch stark genervt. kalt ist es auch, aber wir halten durch und fahren, etwas nach namusis und nachdem fredel eine neunen verband verpasst gekriegt hat, auch los. danke norbi für die hilfe.

irgendwie stellen wir uns auf eine langweilige fahrt richtung la paz ein, grosstadt einzugsgebiet hald.. aber es kommt anders. wieder auf der hauptstrasse gehts bald los mit einem schauspiel schöner felsen, formen, netter dörfer etc.. wir kommen nicht aus dem staunen, was die natur hier für uns geformt hat. den vulkanen sagen wir adieu und eben, es geht weiter mit naturschönheiten. auch entdecken wir so silo-mässige bauten die alt aussehen. vorratsspeicher? grabstätten? wir wissens nicht, schön sind sie auf jeden fall und ein foto wert. wir sind immer noch über 4'000 müm und es ist grün und es wird landswirtschaft betrieben.

die menschen wirken super beschäfigt, sind am ernten, arbeiten überall.. wir staunen. auch sind die meisten sehr traditionell gekleidet, frauen in vielen schichten röcke und hoher hut.. echt eine schöne strecke dürfen wir heute fahren.. wir geniessen nicht zu knapp. an uns flitzen ab und an überladene micro-busse vorbei, die dächer vollbeladen mit tücher-ballen. hier gibt es keine taschen oder rucksäcke, alles wird gekonnt in tücher gepackt und gewickelt. farbenfrohe sache die tücher.

die dörfer sind wiederum sehr hübsch, mit adobe bauten und strohdächern, sehr einfach aber zweckmässig. dann überall felder, so weit das auge reicht. es sieht aus, als ob häufig kartoffeln wachsen. und die menschen: immer noch überall am arbeiten, oder sie führen ihre rinder an einer leine aus, oder die schweine, oder die schafe. so wie es aussieht ist irgendow viehmarkt. am strassenrand warten so manche bauern mit ihrem muni auf einen lastwagen. so quasi ein kuh-taxi wo mensch und kuh reisen können. eine weile ist so ein ungetüm hinter uns und die bauern winken dem gefährt zu und zeigen auf ihr vieh. witztige sache.. hier hat wohl kaum jemand selber ein auto, geschweige dann einen transportwagen. also eben mit den "öffentlichen" mitfahren.

die hügel sind unterdessen übersäht mit terassenfeldern.. alles mit steinmäuerchen gebaut.. pha.. was für eine arbeit, was für ein anblick, die felder in der ebene die hell leuchten, dann die hügel mit den tausenden von linien drauf.. echt der hammer.. und die menschen: sind überall am, hart, arbeiten. unser erster eindruck von dem neuen land ist einfach nur erfreulich. vor dem nächsten grösseren dorf (unser treffpunkt mit namusis, die haben wir vorhin mal überholt - sie haben mittagspause gemacht) kommt die erste zahlstelle. ich bin auf der zahl-seite und bin etwas "nervös".. man hört ja so geschichten..

ich weise darauf hin, dass wir nur one-way nach la paz wollen, nicht hin und zurück und somit ist der preis fest. ich lächle den netten herren an und gebe ihm die quittungen vom zoll und meine noch: etwas teuer, nicht?? er lacht sympatisch zurück und meint: das ist der preis. o.k., ist eh nicht viel, also zahlen und durch. rechts von uns ein militärgelände mit runden, fetten, globular-mässigen gebäude, das muss fotografiert werden, wenn es auch verboten ist.. aus dem handgelenk und kamera wieder weg.. wir sind am vereinbarten treffpunkt und namusis fahren etwas später auch ein. rechnungsvergleich von wegen strassengebühr.. stimm wohl schon alles, wir haben ein klein wenig mehr als sie bezahlt, haben wir doch auch das grössere fahrzeug.

nun geht das projekt grosstadt los. wir haben das angebot von namusis, dass sie uns vorfahren, dankend angenommen. man kennt uns ja, stundenlange irrfahrten im strassengewimmel.. heute nicht.. heute sind wir nur auf die stosstange des toyotas fixiert ;-) es kann nichts schiefgehen. es wird langsam aber sicher etwas belebter um die stasse, beton-werbeschilder wollen einem das ein oder ander verkaufen und dann gehts los, wir sind drin, im getümmel. ich am steuer hab nur eins im sinn: den toyota nicht zu verlieren. fredel plaudert derweil etwas über den funk mit namusis und mercedes meint: sie sei jetzt auch konzentriert.. aha..

auf dem el alto geht es so richtig los, es geht im schritttempo und überall sind menschen, überall hupt es, überall polizei die irgendwas rumwinkt und millionen von microbussen. die frage ob wir die stadtautobahn oder nebenstrassen nehmen wollen ist schnell beantwortet. da zahlen wir lieber was und nach der zahlstelle kommt der gigantische blick runter in den la paz stadtkessel.. hammer, unglaublich, eine pfanne voller menschen und häuser.. wir halten an und versuchen fotos zu machen. man fühlt sich schon vom anblick erschlagen.. rund um den kessel schöne felsformationen, echt speziell die stadt. die häuser haften (ob die gut haften??) an den hängen wo immer es auch nur irgendwie möglich ist..

dann vernichten wir höhe auf der stadtautobahn und wir sind bald mittendrin im zentrum. und dank namusis auch bald wieder draussen ;-). wir hätten uns 100% verfahren!! mercedes macht über funk noch einen auf reiseführerin, wir werden über kirchen und denkmale etc informiert.. geht es uns gut.. ich bin noch immer bitter vebissen, die stossstange des toyota nicht verlohren zu geben ;-). fredel meint, ich fahre gut - danke. den stellplatz am südlichen, anderen, ende der stadt finden namusis dann nach koordinaten, nur einmal eine kleine schlaufe und wir sind da!! was sind wir tief dankbar für das vorfahren und die infos. beschlossene sache: wir werden die beiden zum znacht einladen bei gelegenheit.. sie waren uns eine riesen hilfe.

beim hotel oberland angekommen machen sich mercedes und fredel auf abklärungstour. wir können da in einem innenhof parkieren, kostet aber gutes geld. wa solls, wir wollen einfach sicher stehen, that s it. norbi und ich parkieren unsere gefährte um (der hotel-mann meint, ich sei etwas nervös. ich bin eher nicht mehr so fit noch einen guten, geraden platz zu finden und das matzmobil will nur noch im schildkrötengang die einfahrt meistern ;-). nun stehen wir da, etwas ausserhalb der stadt, uff... das muss gefeiert werden, wir gehen rauf und bestellen 4 martinis.. minimartinis werden es und draussen ist es bald zu kalt zum sein.

im matzmobil gehen wir auf WIFI strahlen jagd.. manchmal gehts, dann wieder nicht. mercedes gehts nicht anders. fredel und norbi rücken noch aus, die umgebung zu erkunden und ich geb das compi projekt auf. zum znacht essen wir spiegeleier und frisch gestärkt wag ich nochmal einen internet versuch. es geht.. ein paar mails schreiben, beantworten und dann ab ins bett, wo fredel schon auf mich wartet.. wir hoffen auf der bubi-höhe (3'600 müm) gut zu schlafen, und so wird es sein.

obwohl ich die ganze nacht auf der suche nach der sauerstoffgünstigsten lage bin, und mich ständig drehe wende und bewege, liegen wir am morgen immer noch eng aneinander gekuschelt zusammen, und geben einander warm.
als dankeschön kriegt ruscheli eine ganzkörper ohne bauch streichel massage, was sie zum sonnaufgang mit den worten goutiert, du könntest eigentlich auch gleich noch tee und kaffe machen.........

nach dem zmörgelen begibt sich die queen der ringe auf die suche derjenigen, und ich halte mit norbi einen kleinen service schwatz. schine ist nach ihrem ausgedehnten morgen ring such spaziergang ohne ringe aber dafür mit genialen lama posen fotos zurückgekehrt. die crazy family besucht uns noch kurz zu hause, um unsere inneneinrichtung zu besichtigen. dann ist schon beschlossene sache dass wir heute den weg nach la paz unter die räder nehmen, und genau eines dieser macht mir sorgen, verliert es doch übers ventil recht viel luft....

aber norbert, tatkräftig wie er schon morgens in der früh ist, meint kein problem, losfahren bis er mercedes und namus aufgeladen hat, und dann würde er uns gerne bei dem reifenwechsel helfen. ein gutes stück weiter vorne nehmen wir dann diesen vor, und einmal mehr staunt schnitz wie ein gehirn mit zu wenig gesättigtem sauerstoff funktioniert. anstatt dass sie norbert die radmuttern abnimmt und zum werkzeug legt, hält sie ihm den radschlüssel und lässt ihn die schrauben nach hinten legen. ich kämpfe mich unterdessen mit den hi jack ab, respektive mit dessen befestigung. auch meine kleinen grauen hirnzellen sind nicht so locker drauf wie auch schon, und ich ärgere mich, dass sich die mutter nicht lösen lässt. nach etwas längerer zeit als wir normaler weise brauchen - ich bin ja immer noch zu 100% krank geschrieben, und darf ausser rumkommandieren keine handfertigen aufgaben ausführen - ist dann aber das neue rad montiert, und wir können weiterfahren.

das land bietet wiederum ganz eigene charakteren, und ich habe das gefühl noch nie so bizarre felsformen, gesehen zu haben. die dinger machen den eindruck, als hätte sie der naheliegende vulkan erst grad gestern ausgespuckt, und sie wären kopfüber im boden stecken geblieben.
auch die bolivianer machen einen geschäftigeren eindruck als wir es von südamerikanern gewohnt sind. alle sind entweder auf dem feld am kartoffeln pflücken, schneiden irgendwelche getreide büschel, sind am holz sammeln oder spazieren mit ihren rinder kindern oder schafen auf die weide.

wir halten mal irgendwo an, und schine bereitet uns ein zwei käse sandwichli. während wir essen, fahren und die landschaft betrachten, fallen uns immer mehr eigenheiten auf. die hügel sind über und über mit steinmäuerchen, welche felder abgrenzen übersäht. neben der strasse hat es immer wieder verfallene adobe türme welche anscheinend früher als korn- oder kartoffelspeicher gedient haben, und wenn die menschen auf ihrer wanderung der strasse entlang müde werden, ist es ganz normal, sich einfach an ort und stelle hinzusetzten, oder gar auf dem pannestreifen - den kopf auf der linie - ein nickerchen zu machen.

auf einem feldweg fällt uns plötzlich etwas auf, was so gar nicht in die bolivianische kultur passen will. namusis sind von der strasse abgefahren, und machen hier mittagspause. ich steige kurz aus, und werde vom feinen geschmack aus ihrer küche und einer einladung zum zmittag überrascht. vielen dank, aber wir haben grad zwei gwalts sändwich verdrückt. wir fahren weiter, und treffen uns wie verienbart an der tankstelle bei der grossen kreuzung.

bis dahin gibts wiederum so vieles zu sehen. überall an der strasse warten die bauern mit einem muneli am strick, und winken den zahlreich kursiernden lastwagen, welche die tiere dann aufladen und offensichtlich zum markt bringen zu. wiederum andere lastwagen sind aufs feld gefahren, und werden mit getreide stauden beladen, bis einfach kein eiziger strohhalm mehr platz hat. wer sich keinen lastwagen zum abtransport leisten kann, hat wenigstens einen anhänger, oder ein zwei eseli welche unter der schweren last der drei bis vier kartoffel säcke schier zusammenbrechen. ( eseli und anhänger )

bevor wir aber an die besagte tankstelle fahren können, haben wir die erste zahlstelle zu überstehen. wir vergessen komplett nach der liste zu fragen, erwähnen wenigstens dass wir nur ida=hin lösen wollen, und werden schlussendlich freundlich und auch fair mit 5 bolivianos 75 rappen abgefertigt. bei der tankstelle warten wir dann zwanzig minuten auf unsere privat stadt eskorte namusi express. wir tauschen die funks aus, und machen uns auf ins getümmel.

noch gehts erst etwa zwanzig kilometer durch landwirtschaftlich genutzte zone, von stadtleben ist noch überhaupt nichts zu sehen oder spüren. dann passiert der kultur schock, plötzlich und heftig. das alto la paz verschluckt uns. erst verschwinden die felder, dann erscheinen die ersten backsteinhäuser, die ersten werbeschilder, der verkehr nimmt zu, alles wird enger, die garagen, ersatzteilverkäufer und autozubehör läden lassen keinen quadrat zentimeter unbnutzt, plötzlich hats überall menschen, autos, polizisten, ampeln die keiner beachtet die geschäftigkeit an der grenze zur hektik erschlägt einem schier, und wir sind sowas von dankbar dass wir den privat stadt kurier service namusis vor uns haben.

per funk wird kurz abgeklärt ob wir lieber nebnstrassen oder stadtautobahn haben. uns hat mal jemand gelernt, dass es doofe und überflüssige fragen gibt, natürlich nehmen wir die autobahn, und bezahlen dafür gerne die fünfzig rappen. nach der zahlstelle legen wir einen kurzen turi fotostopp ein, und werden vom ausblick über die stadt la paz, welche in und um einen riesigen talkessel gebaut wurde überwältigt. backsteinhäuser soweit das auge reicht, in der senke auf den höhen an den hängen, und ganz unten, mitten im kuchen ist das zentrum mit ein paar hochhäusern.

mercedes meint da müssen wir mitten durch . ich denke sie hätte ein kleines zwischen witzli gemacht, aber als wir dann am bolivar denkmal und der kathedrale am zentrum vorbeifahren, bin ich mir dem ernst der lage bewusst, und stolz auf unsere vorfahrer sowie auf meine pilotin, die im stadtgewimmel so cool bleibt. ohne probleme fahren wir direkt zum hotel oberland welches in den meisten reiseführern als stehplatz und sichere oase im grossstadt dschungel gepriesen wird.

mercedes und ich gehen an die reception um uns anzumelden. wir staunen nicht schlecht, dass der preis pro person und nacht 3 us$ ausmacht obwohl die duschen im moment grad kein warm wasser hätten, leider für strom ein kabel von ca 150m nötig wäre, dieser 2us$ extra kosten würde, und für's wasser füllen ebenfalls grad kein schlauch, geschweige denn ein anschluss in hinterhof vorhanden wäre.

wie auch immer, wir haben einen sicheren standplatz, können sicher mal ein zwei nächte stehen bleiben, und zum welcome in la paz gönnen wir uns erstmal alle einen weissen martini, welcher dann aber eher vier feuchten gläsern gleicht als einem welcome drink. während norbert und ich uns aufmachen die nähere umgebeung zu erkunden, versuchen die mädels die am eingang gross gepriesenen wifi strahlen einzufangen, was aber nur semi gut gelingt, weil die leitung immer wieder unterbrochen wird.

im matzmobil entwickelt sich die znacht diskussion von tomaten spaghetti über chorizpan würstli über sonstige gelüste, und endet dann in je vier spiegeleiern mit reibkäse darüber und dann freuen wir uns nur noch auf eine geruhsame nacht unter 4'000müm......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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