tagebuch 01. mai 2006
chile / nähe taipicollo - thermas polloquere


schwefelbad.. von lebewesen über 4'000m....
ich bin relativ früh wach, hab bestens geschlafen, und muss bei minustemparaturen das erste mal raus. schöner morgen. ich, grenzenlos optimistisch, starte die heizung um zu merken: geht immer noch nicht ;-). also nochmal ins warme bett zu fredel. aber dann zieht mich das stricken schon wieder raus, ich koche tee, mach meine übungen und setz mich an den tisch um die socke bis zu den zehen weiter zu stricken. heut ist gesundtag und wir essen ein wenig brot zum zmorgen.. noch immer vom weltklasse namusi-brot!

wir nehmens gemütlich und sind doch relativ zügig fahrbereit, ich starte den motor und fredel macht sich zu fuss auf den weg. er will noch etwas filmen und ich bestaune derweil noch den vulkan. unterdessen hat er an 3 orten rauchschwaden.. wow!! den nachbaren geb ich noch den touristel zum abfotografieren und dann fahr ich los.. und plötzlich sprichts im fahrerhaus.. fredels stimme kommt durch den funk und eben dieser fredel hat den heimlich angestellt. ich erschrecke nicht schlecht ;-). ich lade den film-mann an der strasse auf und wir fahren in genialste landschaft ein. es ist alles grün hier, kleine büsche, knorzlige bäume, grüne pflanzen-steine, felsen, schneeberge, blauer himmel mit schönwetterwolken.. wow!! die strasse ist teilweise nicht die beste aber das macht unserem matzmobil ja keine sorgen..

in einem saftig grünen tal sichten wir einige haasen-verschnitte.. sehen aus wie hasen, haben aber recht kurze ohren, dafür einen langen schwanz, den sie beim rennen zusammenrollen ;-). witztige tiere. auch gänsepaare und enten sind vor ort und taucherli auch. wir sind ja auf einer tt, also einer termen-tour ;-). drum fahren wir auch runter an eine lagune, wo gemäss touristel schöne 2 becken sein sollen die immer mal wieder renoviert werden und super sind zum campieren etc.. an der schlechten strasse sichten wir warmes wasser, einen zerlotterten blauen pool und ein paar steinmäuerchen. wir erkunden das ganze und kommen zum schluss. das kann es nicht sein.. ortstechnisch schon, aber das hat jetzt einfach nichts mit dem beschrieb im reiseführer zu tun. wir fahren weiter und lassen uns so richtig durchschütteln.

wohl schon bald in bolivien erkennen auch wir, dass es wohl nichts anderes an thermen hat hier ;-). wir kehren um und namusis warten schön am abzweiger, sie sehen ja unsere staubwolke ;-). nach der längeren ausfahrt sind wir auch bei ihnen und wir lesen vom touristel vor und sagen dann aber auch, wie es wirklich ist: kein platz zum sein ;-). norbi meint noch: unsere vorderen stossdämpfer sind wirklich am arsch.. ist wohl schon so, aber wir haben ja ersatz dabei. also lassen wir die bald möglichst wechseln. es geht weiter. fredel fährt im zickzackstil dem nächsten pass entgegen. hier auf der schönen ebenen hat es überall pisten, jeder versucht eine etwas bessere spur zu finden und somit wird eine breit, eher hässliche, schneise durch den nationalpark gezogen.. ich würd da sicher lieber schlechtere strasse fahren, dafür mehr natur.. aber eben, fredel ist voll im schuss und wir bald an einem bach.

auch an dem bach, den es zu durchqueren gilt, steht ein paar mit düsterer mine.. ihr 4x4 steht auf der anderen seite und die beiden sind wohl froh, dass wir für sie die testfahrt durch das wasser machen. wir strecken die daumen hoch, sollte auch für sie kein problem sein. aber anscheinend stehen sie auch später, als namusis kommen, immer noch da.. poor them. hoffentlich kamen sie durch, zurück ist dann doch eine gute strecke.. wir sind natürlich stolz auf unser matzmobil, dass da so locker durch den bach gefahren ist ;-). ist ja alles noch neu für uns..

wir sind schon 3 km nah an der grenze zu boliven, als die strasse abzweigt und sich einen pass rauf windet. wir sehen in den hügeln vermeindliche felszeichnungen ;-). tassen mit teekrug.. fantasie haben wir anscheinend beide, und ähnliche dazu. wir sind bald auf 4'500 müm und es hat noch immer so harzig-chnorzlige bäume da oben.. nicht schlecht.. auch die grünen "steine" sind überall, die pflanzen sind hart im nehmen, das steht fest. auf dem pass (4'700) geniessen wir den blick runter auf die ebene, betrachten die sandfelder und noch immer bäume. rund um uns rum müssen die hügel gut 5-6'000 meter hoch sein.. wow.

als ich einen "grünen" stein genau inspiziere entdeck ich da harz und kleine blüten dran.. fasznierend! und dann die absolute verblüffung!! ein geiss-blüämli hier oben auf 4'700 müm, ein einsames im schutz einiger gräser und steine!! gibts ja nicht!! wir nehmen die runterfahrt in angriff und sehen bald weit hinten den angepeilten salar. an einer kleinen lagune in türkisgrün entdecken wir einige straussvögel, die davonrennen.. wir schreien STRAAAAUSSSS (wie immer wenn wir solche tiere sehen ;-) und machen grad da mittagspause. ein gurkenbrot, die gegend mit den schönen bergen und der lagune geniessen, etwas rumwandern, namusis grüssen, die uns hier überhohlen und dann fahren wir auch wieder, gemütlich, los.

es geh "runter" zur salarebene (4'200) auf einer guten strasse.. ein riesen salzkessel umringt von schönsten bergen, vulkanen.. wow!! ein farbenschauspiel, formenvielfalt, tiere (vicunas, straussvögel, flamingos, andere vögel, lamas und wohl noch viele mehr, die wir nicht sehen).. wir fahren da also, staunen und bald sehen wir mercedes mit namus am spazieren. ein indiz, dass wir dem "ziel" nicht mehr fern sind. und da ist es, der dampfende pool, hier muss das wasser heiss sein, sehr heiss.. bald sind wir am warmen wasser plaziert, schwefelgeruch steigt in unsere nasen, wir testen die becken nach der temperatur ab.. das grosse, dampfende: viel zu heiss, aber der kleine bach der abgeht ist perfekt. namusis haben sogar ein privatbecken grad vor ihrem toyota.

es geht nicht lange, bis wir alle 4 im wasser sulen.. ein wunderschöner ort!! mein silberschmuck färbt sich in alle erdenklichen farben, nur silber ist nicht mehr zu sehen.. hm.. da muss es eine lösung geben, das wieder wegzukriegen.. ich verkrampf mich nicht deswegen und geniess das bad. um den schwefelgeschmack von der haut zu bringen geben wir eine aussen-kalt-dusche durch.. brrrrr, der wind ist unterdessen bissig und wir schnell in unsrem zuhause. mercedes kommt zu besuch um mir die nächste lektion socken-lismen zu geben. wir haben noch ein riesen puff im matzmobil, aber was solls, zuerst wird die erste socke fertig gemacht!! danke mercedes, ich hab eine riesenfreude! ich krieg auch den kleinen von ihr, als muster!! genial!!

mercedes verlässt uns und geht rauf zum toyota.. norbi hat weiterstudiert und umparkiert.. der schwefeldampf tut wohl dem gefährt nicht so gut, wir bleiben aber, learning by doing ;-). so stehen wir also in dem aufsteigenden dampfschwaden und haben sicht auf den salar, auf die berge, den kleinen dampfenden fluss vor uns.. wow!! hier möcht ich lange bleiben.. aber die höhe wird uns einen strich durch die rechnung machen, und der schwefeldampf wohl auch ;-). so, jetzt gehts ans aufräumen, einräumen, gemütlich machen. das badezimmer kriegt eine grundreinigung und fredel erholt sich auf dem bett. ist doch auch schön, so nach einem warmen bad ins bett zu schlüpfen.. ich bin aber viel zu beschäftigt dafür ;-)

ein anflug an mötzigkeit ertänk ich in tee und geh nochmals raus die szenerie zu fotografieren.. es wird kälter, der dampf mehr.. wir sind in einer anderen welt.. der grosse pool ist türkisfarben und dann der weisse dampf, hinten die rot leuchtenden hügel, der blaue himmel mit weissen wolken, die vulkankegel mit schneehaube.. was will man mehr, natur pur!! an den schwefelgeschmack haben wir uns schnell gewöhnt. fredel ist unterdessen auch auf den beinen und braut uns eine suppe. genau das richtige auf der höhe.

norbi kommt auch noch rasch zu besuch und dann schlürfen wir die heisse flüssigkeit (wir schlürfen für gut) in uns rein und höhren eine geschichte vom mp3. dem schluss der erzählungen lauschen wir im bett und schlafen dann ein.. um uns dampfts, ab und zu sieht man sterne, ein paar wolken.. wir heben ab, in der anderen welt, wir lassen uns vom dampf ins reich der träume bringen.. danke leben, dass wir solche schönheit sehen dürfen!!!

ein weiterer xsundtag wird mit burtseltagsbrot eingeläutet. langsam hege ich den verdacht, dass meine frau süchtig ist, und zwar nicht nach namusis brot, sondern nach stricken! sie sitzt schon in aller herrgottsfrühe am tisch und lismet.....? aber der anfall dauert nicht lange, und wir sind schon bald bereit, die nächste lagune anzusteuern. ich mach mich zu fuss auf, die strasse zu erreichen. schine steuert unser zuhause um die büsche und sträucher, und ich erschrecke sie mit einem funkspruch, da sie nicht wusste dass die dinger eingeschaltet waren.

die schotter lotter strasse führt uns hügel hoch über ebenen dann in senken runter, wieder an lamas alpacas und wie die kamele alle heissen vorbei. auf einer fläche neben drei verlotterten adobe hütten halten wir an, schauen uns die karte an, und sind uns einig dass hier irgendwo die nächste terma sein muss. der beschrieb lautet in etwa: schöne zwei becken welche vom wasser durchflossen werden, gute grosszügige parkmöglichkeiten, schöne picknick area und der perfekte camping platz. wir machen uns auf, dieses paradies zu suchen.

nach kurzer zeit fahren wir an einem verlotterten betonierten verwachsenen blauen becken vorbei, welches von einem rinnsal durchflossen wird und in ein, mit algen überwachsenes naturbecken tröpfelt um dann in einem von algen geschwängerten bächlein zu verschwinden. nicht ganz überzeugt dass dies die termas sind welche so schön beschrieben sind, fahren wir weiter, in der hoffnung die oase sei irgendwo weiter vorne. aber da erwartet uns nichts als eine ausgetrocknete lagune und rüttel di schüttel piste. wir müssen knapp vor der bolivianischen grenze sein, als wir die hoffnung aufgeben und das erwartete kleine paradies von unserer liste streichen.

wieder zurück bei den adobe hütten warten namusis auch schon auf uns. die beiden haben sich die zeit mit hunde gassi führen und radmuttern nachziehen vertrieben, und auf uns gewartet. mit norbis hinweis, dass unsere vorderen stossdämpfer nur noch stoss aber nicht mehr dämpfer sind, entschliessen wir uns trotzdem, eine weitere therme anzusteuern. bei diesen ausführungen macht es den anschein, dass es hier nur so von thermen wimmelt, was grundsätzlich gar nicht falsch ist. nur wird hier jedes loch welches mit wasser betröpfelt wird und mehr als aussentemperatur aufweist, als terma beschildert, und die höhe ist für menschliche lebewesen eher unfreundlich bis garstig.

dies gilt aber ausschliesslich für menschliche lebewesen. denn auf der weiterfahrt werden wir von einer masse an verschiedenen tieren - welchen die höhe nichts auszumachen scheint - überrascht. als erstes erspähen wir zwischen felsblöcken und spärlichen grasfeldern ganze vizcacha = mischung zwischen kaninchen, känguruh und ringelschwanz schweinchen familien. von den zahlreichen lama herden, gemischt mit den wolligeren alpacas wimmelt es hier oben nur so. etwas seltener sind die guanacos und vicuñas - wer weiss welche nun welche sind, scheu sind beide arten - was sich dann an den kleinen lagunen noch an enten, taucherlis und gänsen tummelt ist höhentechnisch fast nicht zu verdauen, und als uns dann am mittags pausen plätzli noch eine emu/straussen was auch immer familie vor der nase durchrennt, sind wir restlos überzeugt, dass wir hier die verweichlichte spezies sind.

die piste von der vermeintlichen terma zur nächsten führt uns derweil durch den nationalpark. da die strecke ziemlich holprig ist, fährt mehr oder weniger jeder ein stück neben der hauptpiste, und es ergeben sich so drei bis fünf nebenspuren. ich sitze mal wieder am steuer, und suche mir die flachste spur aus. ruscheli schmerzts im herz, dass hier jeder einfach seine eigene spur fährt.......aber nicht mehr lange, dann ist wieder eine einzige strecke angesagt, und zwar einen pass hoch. wie schön können wir mal wieder auf 4'500m und höher fahren. ehrlich gesagt wünschen wir uns mal wieder ein schlafplatz unter 3'000müm wo der sauerstoffgehalt hoch genug ist, um mal wieder eine nacht erholsam durchzuschlafen.......

nachdem wir die passstrasse auf der anderen seite wieder runtergefahren sind, machen wirs uns an der idyllischen emu lagune gemütlich und gönnen uns die letzten zwei namusi brotstücke mit gurken belegt zum zmittag. die brotsponsoren fahren unüberhörbar neben uns vorbei, und auch gleich weiter. sie wollen sich den logen platz an der lagunen therme sichern.

nach dem nächsten hügel eröffnet sich uns ein salar mit flamingos, umgeben mit hochebenen besiedelt mit lama herden, umringt mit bergen und vulkanen, und ganz am ende dampfts mal wieder aus der erde. wieder ist dieser herrliche platz über 4'200müm. aber wir lassen uns durch dass bisschen höhe nicht beirren, und fahren an die heissen becken ran. bald sind wir alle vier eingerichtet, norbert konnte sich sogar gleich so hinstellen dass sie einen privaten pool direkt vor ihrem eingang haben.

wir verbringen den angebrochenen nachtmittag in eben diesem privat becken. die grosse lagune ist mit ihren über 50° c etwas zu warm, und unser gestautes privatbächlein hat mit seinen knappen 40°c gerade zwei grad zuwenig für unsere - unterdessen ausgelotete - perfekte wohlfühl temperatur. wie die naturbecken halt so sind, könnte man gleich noch eine gratis fango kurpackung dranhängen, und die gesamt hautschwefelkur ist einem ebenfalls gewährt. diese umstände zwingen uns alle, nach dem bad eine kurze kalte dusche zu nehmen. obwohl immer noch nicht geklärt ist ob namusis nicht ihre webasto diesel heizung laufen hatten und so warm duschen konnten..?

schnitz hat vergessen ihren silberschmuck abzulegen, und beim duschen fällt uns auf, dass nun alles einen etwas abgeschossenen eindruck macht. von seifenwasser über zitronen saft bis backpulver hat nichts genützt, und ich möchte mich mit meiner elektrolyten salzwasserlösung nicht darauf hinaulassen, dass der ganze schmuck auf immer und ewig in gold oder eben dem abgeschossenen farbenspiel verbleibt......

ich verspühre nach dem heissen bad und der kalten dusche nur noch den unwiederstehlichen drang mich etwas auszuruhen. schnitz funktioniert genau umgekehrt, und fiedelt neben küche, bad und fussboden auch noch an ihrem schmuck rum. wenig später verschwindet sie auf einen meditations und fotoausflug, was ich für einen süppli zauber nutze. wir sind beide ziemlich geschafft von der heutigen etappe, dem heissen bad, den schwefel schwaden um uns rum, und kaum ist die sonne untergegangen, und die nächtliche kälte eingeschlichen, liegen wir im bett, hören uns den rest eines der letzten kurzen hörspiels an, und versuchen dann zu schlafen......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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