tagebuch 29. april 2006
chile / thermas chusmisa - banos de puchildiza


irrfahrten und verzögerungen schwerstarbeit auf über 4'400 müm
dheut erwach ich durch namus ohrenschütteln, ein angenehmer weckton, echt. als ich zur morgentoilette wandere seh ich norbi schon im warmen wasser sulen. zurück im bett krieg ich von fredel einen schmetterlingsmuntsch (ein kuss mit den wimpern) und wir beschliessen, nächste nacht besser zu schlafen. nach den morgenübungen präparier ich kaffe und für mich tee. auf der höhe kann das nicht schaden nur tee zu trinken. dann ruft mich auch das warme wasser und ich erde mich auch noch an den schönen ort, nehm abschied.

ein highlit heute: die heizung geht! es ist nämlich kalt. "dä winter chunt", hatte der alte mann recht?? auch das matzmobil wird heute vorgeheizt! wir räumen auch noch alles zusammen, packen unsere sieben sachen ein, und sind bereit für weitere taten. wobei, wir sind früh dran, genug zeit noch die haare zu waschen, etwas am compi zu arbeiten und dann hecken wir den plan aus, uns heut bei den geysiren, nicht weit von hier, zu treffen, namusis gehen vor. wir werden länger als erwartet haben ;-).

zuerst, kommen aus einem hinterhalt plötzlich fahrzeuge an den kleinen parkplatz rauf, wir müssen platz machen, also nichts wie weg.. nach einem kleinen geplauder fahren wir los und da kann es doch locker passieren, dass man den keil unter dem rad vergisst und einem das erst etwa 10 km weiter in den sinn kommt. ich beschliesse, es ist den aufwand wert nochmal da raufzuwandern (rauffahren bei den verkehr besser nicht). wir kehren also, fahren ins dorf zurück und fredel marschiert rauf und ich präparier uns ein sandwich. die erste verzögerung.

bei der wird es nicht bleiben.. wir kämpfen uns die höhenmeter rauf, das matzmobil gibt seltsame gerüche von sich, kein wunder, mit dem schön eingeölten unterboden! aber auch das kühlerwasser wird etwas warm und wir setzten zur nächsten pause an ;-). es geht dann durch schöne grüne landschaft und bald werden die kaktusse rarer, wir sind auf 4'000 müm.. schnell geht es. die berge werden farbiger und die kleinen büsche sehen wie pickel aus. schöne gegend, echt. ab und zu kreuzt uns ein laswagen und sonst hats nur lamas ;-).

wir trinken viel, wie man ja soll in den höhen. und in den höhen gibts vielleicht bald kein holz mehr, wir halten ab und zu an um etwas zu sammeln. und bei der nächsten kleinen talfahrt passierts, wir werden zur nächsten zwangspause verbrummt. ein lautes pfffff als ich die motorenbremse betätige und noch mehr luft beim weiterfahren.. der ersetzte schlauch war nicht hitzebeständig, also anhalten, lösung suchen. das weit über 4'000 müm.. ich sammle noch etwas holz, versuch meinen mech mann zu unterstützen, mach einen ausflug in die flora der umgebung und fredel mecht und mecht. übrigens: die kabine haben wir fast nicht zum kippen gebracht ;-). auf der höhe ist man einfach schwächer.

auch liegen die nerven eher mal brach, fredel schnautz mich kurz an, was ich mir natürlich nicht gefallen lasse ;-). aber wir sind bald wieder nett zueinander, kippen zurück, ich bedank mich für die arbeit bei fredel und wir fahren weiter. es funktioniert profisorisch, aber motorenbremse im moment nicht benutzen!! ich übernehm das steuer wieder, schliesslich hatte ich jetzt eine pause. fredel ist also an der karte, was die nächste verzögerung auslöst.. hätte wohl auf ihn höhren sollen, und das angebot, dass er trotz mechen fährt, annehmen sollen.

so fahren wir also einen satten umweg an dem gesuchten abzweiger vorbei bis fast an die bolivianische grenze. jetzt wird gerechnet, und zwar genau. wir müssen ja immer noch in meilen umrechnen, aber der aufwand ist nicht zu gross ;-). besser als eine weitere irrfahrt, so finden wir auch den abzweiger und sind bald auf einer schüttelstrasse richtiung geysiren. und hier draussen, wo man niemand erwartet, brettert plötzlich ein camion an uns vorbei, der kam von hinten.. erschrocken sind wir wohl beide ;-). diesmal hat fredel recht mit den abzwiegern, obwohl ich ehrlich gesagt wieder an seinen navigationskünsten gezweifelt hab!

ein riesen schild zeigt uns, wir sind richtig, thermen hat es da, geysire und alles drum und dran, also einlenken und bergan. noch 10 km steht auf dem schild auch noch, was etwas untertrieben ist ;-). wir haben ja zeit, und tuckern weiter. bei einem halt roll ich zwar etwas früh los, fredel hat seinen fuss noch auf dem rad.. aber er ist ja koordinativ stark ;-). eine wunderschöne strecke eigentlich, einsam, schöne grüne pflanzen die sich an runden steinen anhaften (also aussehen wie leuchtend grüne steine), ein paar gräser, viele farben.. wir geniessen, singen vor uns hin.

und dann, viel viel später sehen wir das geysiren feld, aber wo dampft es?? weiterfahren und da hat es sogar einen müll, wir können unsere stinkende last im kofferaum also mal entsorgen, und dann rauf zu den blubberlöchern.. namusis haben wir schon gesichtet und halten vor ihrem haus. zum empfang spritzt ein schöner geysir sein heisses wasser raus.. hallo liebe blubberfreunde!! wir haben viel zu erzählen und mercedes meint: sie hätte so eine vorahnung gehabt, dass wir eine panne hätten und vielleicht nicht mehr kommen. wir sind aber da, die panne war auch da ;-). wir frauen besichtigen den lauwarmen badepool, zu kalt um da reinzuhüpfen, schade!

wirklich schade, ist der pool doch wunderschön und einen ausblick auf ein unteres geysir feld ist inklusive.. fredel parkiert das matzmobil quasi am quell-blubber des pools und wir sind bald installiert. was für ein schöner ort hier!! als ich den kühlschrank auf gas umstellen will seh ich eine riesen schweinerei.. alles voller eigelb und eischlabber.. da ist putzen angesagt, aber nicht jetzt, zuerst eine besichtigung der umgebung. wir schnappen uns den wasser temperatur fisch und gehen auf einen rundgang, überall dampft es aus dem boden, ein geysir gibt alles mit spritzen. auf den bildern im reiseführer waren die geysire noch mit eisskulpturen versehen, das ist heute nicht so, wohl zu wenig kalt.

ich lange mal noch in einen grünen grasbüschel und werde gestochen!! hier oben müssen wohl alle pflanzen eine abwehr haben.. nichts mit saftig weichem gras, stichelig hart ist angesagt.. zurück am pool beginnt fredel mit dem projekt: themperaturerhöhung zwecks badeplausch an meinem geburtstag. auch mercedes kommt noch dazu und die beiden geben alles, den zufluss von schmutz und steinen zu befreien um das warme wasser direkter in die grosse wanne zu leiten. geniale idee!! ich schiess ein paar fotos und geh dann hinter das projekt: kühlschrank reinigen ;-).

vorab: das wasser wird bis morgen wirklich wärmer, aber eben doch nicht genug.. danke den beiden auf jeden fall für den einsatz.. wär schön gewesen da drin zu sulen.. aber eben, wenn es draussen so kalt ist, dann muss heisses wasser her, nicht ETWAS wärmeres ;-). fredel ist nach der grabaktion fix und fertig und dreckig von kopf bis fuss ;-). da kann ich mich ja schon bald wieder auf waschen einstellen.. ich derweil kämpf mit dem gas.. nichts geht. auch das hat fredel zu flicken und wir haben zwar keine heizung, aber immerhin können wir kochen.

ich mach es uns gemütlich, kerzen brennen, musik kommt aus den lautsprechern, fredel liegt im bett.. zuhause eben. der sonnenuntergang lockt mich nochmal in die kälte raus (man könnte vielleicht auch etwas wärmeres anziehen als ein sommerkleid ;-) um zu fotografieren.. ich staune wieder ab der szenerie.. echt wunder wunderschön, dann noch das farbenschauspiel am himmel.. wie geht es uns gut. und es blubbert und dampft um uns rum.. die erde lebt, ganz klar.

was ich auch lerne heute: pasta auf den höhen werden nicht so wirklich knackig, eher pampig. das ist aber nicht der grund für meinen unmut. ich finde den touristel führer nicht und fredel sucht ebenfalls vergebens. ich meine etwas motivations-los: auch verlohren? und da schnautz mich mein mann an was ich da so negativ denke und überhaupt.. ja aber hallo?? so nicht mit mir!! das znacht geht eher still über die runden und besonders gut sind die gemüste pasta auch nicht. als ich mich nochmal raus zum blubberfreund begebe hellt meine stimmung auf und wir liegen bald im bett und lassen das licht grad aus.. beide sind wir von der letzten nacht, vom heutigen tag, geschafft und müde.. gut nacht. übrigens: wir sind warm eingepackt.. die heizung geht nicht, es ist schon minus draussen.. also zieht euch warm an!

für heute ist die weiterreise angesagt. genug rumgeplanscht auf 3'000 und etwas meter. schine ist schon zeitig auf den beinen, und schaltet mal die gasheizung ein. ich quäl mich ebenfalls aus dem bett, hol in der fahrerkabine domis wasserlauf schema, und öffne nur die hanen für bodenheizung und motor - zum glück ists noch nicht kalt genug dass uns die wasser tanks einfrieren könnte.

aber unsere aufbruch stimmung war etwas zu euphorisch, und die heizung wird nochmal abgestellt.
dafür passen wir uns den vecinos=nachbarns gemütlichkeits taktik an, und ich geh nach kaffe mal noch bädelen und haare waschen, wer weiss wie lange wir kein anständiges, sprich schwefelfreies wasser mehr zu sehen bekommen. schine macht unterdessen alles pikfein, putzt und fidelt, macht fahrbereit, und dann geht plötzlich wie in einem film, den man schnell mal ein paar frames vorspult.

fährt uns doch auf der engen zufahrts strasse ein tanklastwagen entgegen. namusis erkennen sofort, dass es nun doch etwas eng werden könnte. da die beiden schon abfahrtsbereit sind, springen sie in den wagen, und fahren los. wir in unserer wenigkeit vertörlen uns noch ein wenig zeit mit checkliste, während dem der lastwagen schon neben uns parkiert hat. bis wir dann endlich bereit sind, kommt auch schon das nächste fahrzeug die enge strasse hoch. uns wird einmal mehr etwas spät bewusst, dass weekend ist. um einem einparkierten daueraufenthalt zu entgehen, verlassen auch wir nun den ort ziemlich fluchtartig.

wie wir am dorfrand ankommen, scheint es, als hätte eine nächtliche bevölkerungswelle eingesetzt. da sind plötzlich leute an einem haus am arbeiten, hier sitzen welche im schatten, und dort sind einige auf den kargen feldern am arbeiten.... wir winken allen freundlich zu, und fahren auf der holper piste zur hauptstrasse hoch. schon eine geraume weile am fahren, erinnert sich schine plötzlich daran, dass am standplatz oben der keil unterlegt war, und weder sie noch ich diesen eingeladen hättet. es folgt eine kurze diskussion über den sinn und die gebräuchliche häufigkeit des keiles, welche dann darin endet, dass wir umkehren und schine mich an der botteleria am eingang des dorfres aussetzt damit ich das teil bei der terma oben hole. ( es ist nicht so dass ich genötigt wurde, ich habe mich freiwillig gemeldet !)

auf dem weg hoch werde ich von den arbeitern nach peaje=wegzoll aufgefordert. als ich zehn minuten später, diesmal mit dem keil auf der schulter wieder zurückkomme, ruft der gleiche arbeiter wieder nach peaje . diesmal wirds mir zu bunt, und ich gehe auf das grüpplein zu. in freundlichem ton erkläre ich dem "bettler" dass nicht jeder reisende reich wie ein könig sei, ich aber gerne peaje zahlen würde. ich verteile die letzten drei (heiligen migros budget) chiclettes, schüttle hände und gehe weiter. schine wartet schon mit einem sandwich auf mich, und bald sind wir wieder soweit wie wir heute schon mal waren.

die strasse gibt sich einer wellen mulden bahn ähnlich. wir sind bereits wieder auf über 4'000 müm, und umringt von viereinhalb- fünf- und sechstausendern. die strasse windet sich in kürzester zeit dreihundert meter hoch, um dann durch steile kurfen wieder höhe zu vernichten. und genau dabei passierts. plötzlich ist ein lautes pffffssssssssschht zu hören, welches jedesmal wenn schine die motorenbremse zu betätigen versucht unter unseren itzen aufzischt. die diagnose ist schnell gestellt, der in iquique erstandene schlauch war wohl nicht druck- oder hitzefest genug, und hat offensichtlich einen total schaden erlitten. die frage ob wir mit dem leck weiterfahren oder nicht ist dann schnell geklärt, haben wir doch schon bei den leichtesten steigungen einen enormen kraft verlust.

wir halten an der best übersichtlichsten stelle an, und kippen die kabine, was in diesen höhen ein kraftakt sondergleichen ist. schine versucht zwischen motorenbremse turbolader und mororenblock zu helfen wo sie kann, was mir wiederum nicht so gut reinkommt. sie wird dazu verbrummt, mir zwei rohrschellen aus dem sitzbank zu holen, was trotz meiner genauen aufenthaltsangabe der beideb briden nicht reibungslos verläuft. so ergeben sich in der höhe mangels genügend sauerstoff zufuhr beider hirne, das eine oder andere nicht sehr zärtlich ausgedrückte wort, was aber nach der reparatur schnell wieder vergessen ist.

schine will um jeden preis weiterfahren, da ich ja nun am mechen war. ich wiederum weise darauf hin, dass ich gerne einen fahrewechsel machen würde, da ich nicht daran schuld sein will, wenn wir die abzweigung zu den termas verpassen. die fahrzeit wird immer wieder mit stops zum holzsammeln aufgelockert, und es dauert auch nicht allzulange bis ich genügend brennmaterial ( vorwiegend alte kisten markierungs pfähle und ganz wenig busch werk ) zusammen habe um ein gescheites feuer bis zum himmel und vielleicht dann mal noch die chorzpan drauf zu grillen.

es kommt wie es kommen muss. als wir vor dem nächsten schild stehen, ist die entfernung zum dorf - wo wir gar nicht hinwollen - mit 7 km angegeben, und nach ruschelis berechnung sind wir seit dreissig kilometern an der terma abzweigung vorbei! also nicht zu sehr aufregen, wenden und aufmerksam, den strassenrand nach abzweigungen absuchend zurückfahren.

nach kilometer in meilen umrechnen drei viertel stunden später und zwei drei zweifelhaften abzweigungen - ob dies nun welche sind oder nicht -finden wir dann doch noch den richtigen weg, was nach zwei kilometer fahrt auf der holper piste dann auch mit einem riesigen hinweisschild bestätigt wird. die entfernung zu der terma ist mit 10km angegeben. nach diesen zehn kilometern gelangen wir an zwei drei verfallene hütten, von termas keine spur weit und breit. dafür erstreckt sich eine hochebenen mit lagune und schwefligen verfärbungen vor uns aus, und die strasse führt geradeaus weiter.

nochmal acht (8!) kilometer weiter und wiederum auf 4'400müm sehen wirs dann doch an der einen oder anderen stelle dampfen und sogar ein zweimal sprudeln. offensichtlich sind wir auf dem geysiren feld angekommen. und siehe da am arsch der anden, wo alle schaltjahre mal ein zwei europäische turisten vorbeikommen steht ein basura = küderchübel = mülleimer, den wir narürlich sofort mit unseren drei vier plastiksäckli voll füttern.

die piste führt locker zwischen den verschieden aktiven, grossen und kleinen geysiren durch. einer begrüsst uns ziemlich euphorisch mit einem gewaltssprutz aus dem nichts. wir sind beide entzückt, erstaunt und fasziniert, wie da einfach aus zwei dreihundert metern tiefe 85°c hiesses wasser in bis zu zehn meter hohen fontänen aus der erde spritzen kann.

unsere vecinos=nachbarn sind schon lange hier, und haben die verschiedenen pools schon abgecheckt. die natürlichen geysiren becken sind alle ca 30-36°c zu heiss zum baden, und das eine, mit herrlicher aussicht über das abflusstal gemauerte becken kriegt über die kümmerlich in den boden gehackte und mit steinen zugedeckte zuleitung nur gerade genug heisses wasser um unserem fischli knappe 25° zu entlocken.

dieser versorgungs engpass lässt mir keine ruhe. nachdem schnitz und ich von einer weitläufigen natrupool suche zurückkehren, schnappe ich mir die mammut lawinenschaufel und mache mich mit mercedes daran den zufluss zum becken etwas zu erweitern. schnitz streicht mir zwischendurch zur stärkung - das bisschen schaufeln auf dieser höhe gleicht der anstrengung eines berglaufes - ein streichleberwurst brot. nach geraumer zeit grübeln graben hacken können mercedes und ich eigentlich nur noch den graben wieder zudecken, und hoffen, dass bis morgen genügend heisses wasser nachgeflossen ist, um uns ein heisses morgen- und schine ein heisses morgen purtseltags bad zu bescheren.

nach beendigung der grabarbeiten und einer kleinen erholungssiesta auf dem bett, geht dann auch langsam die sonne unter, und es wird sofort bissig kalt. wir machen nicht lange und verziehen uns ins matzmobil. die hoffnung dass unsere gasheizung auf dieser höhe unverhofft mal wieder zum laufen kommt ist schnell begraben, und schine heizt unser zuhause mit dem kochen von gemüse spagutz auf.

auf der suche nach einem der vielen reiseführer, kommt nochmal ein höhen- sauerstoff mangelnde kleine gehässigkeit auf, welche aber während dem essen ausgeschwiegen werden kann. bald liegen wir beide im bett, hören dem blubber nachbar zu, und verscuhen einmal mehr auf dieser höhe etwas schlaf zu finden.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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