tagebuch 25. april 2006
chile / salpeterruine santa laura - irgendwo auf 2'200 müm in der atacama


gefunden von der begegnung mit einem richtigen riesen
gut geschlafen trotz diversen "wc" besuchen draussen.. der himmel war sternen überladen, die fabrikruine sieht in der nacht eindrücklich aus.. heut ist kein gesundtag, also kaffe brauen nach dem morgentlichen ausflug nach draussen. das licht war grad so schön, um das "schiff" (so sieht für mich das hauptgebäude der runie aus) abzulichten. dann nochmal rasch in die bettwärme um etwas von fredel verkuschelt zu werden.. auch die morgenübungen werden vollzogen und mit kaffe und kuchen abgerundet ;-).

bevor wir losfahren überkommt ich noch ein reinigungsanfall, ich wasch ab, putz raus und dann kanns losgehen. vor wir die maschinen starten machen wir noch einen ausflug in die runinen und beschliessen, hier nochmal in aller ruhe vorbeizukommen. den weg nach iquique finden wir sicher mal wieder, und dann steht ausgedehnte fotosession und erkundungstour in den diversen ruinen auf dem program. pflicht.. ist doch irgendwie faszinierend, all die maschinen kollosse, die gebäude am zerfallen, anzuschauen, sich vorzustellen, wie es da anno zu und her ging. die salpeterstadt grad um die ecke ist anscheinend noch recht gut erhalten.. aber da braucht man zeit.. und heute wollen wir die zeit in die suche nach namusis investieren ;-)

wir fahren also los in die unendlichen weiten der wüste und schauen wild um ums, aber so um ehrlich zu sein, ihren tarn-toyota zu finden.. wird nicht einfach.. langsam fahren, um uns schauen, und sonst mal eine mittagspause einlegen an der strasse, so würden sie uns schon sehen.. das ist der plan. so tuckerln wir also durch die durchwühlte gegend und sehen noch so manche ruine. auch ein paar bäume, sind sie da? mercedes "planget" ja nach grün ;-).. das matzmobil fährt unbeirrt und wir machen ab und an räderkontrolle.. die strasse ist etwas rauh und dann dünkt es uns, es sei vielleicht etwas nicht in ordnung.. wohl etwas überempfindlich ;-). schliesslich haben wir ja noch keine neuen füsse..

es geht also weiter mit blick voraus, rechts und links, in den rückspiegel.. im reiseführer haben wir von schürfzeichnungen gelesen, höhrt sich gut an und wie magisch werden wir dahingezogen.. mit gutem grund.. da sitzten nämlich gemütlich namusis. mercedes mit namus auf einer düne, norbert beim auto.. wir haben schon von weit ein fahrzeug ausgemacht, aber das das nun das "richtige" ist, wird uns erst klar, als mercedes wild aufspringt ICHHIER!! ja, gefunden.. passt doch.. ich hab mir beim fahren immer gesagt, mehr als daran glauben können wir nicht, und es geht eben mit dem glauben.

namusis haben uns noch zettel geschrieben, hinweise gegeben, sogar versucht anzurufen.. aber der anruf kam irgendwie nicht durch, die notizen haben wir übersehen.. wir sind hald eben anfänger im zusammen-fahren ;-). wir arbeiten dran.. die freude ist auf jeden fall gross beim wiedersehen (bei uns zumindest ;-) und ich zeig mercedes auch grad die erstandenen sachen im matzmobil und rüste sie mit räucherstäbli aus, davon haben wir ja wahrlich genug ;-). bald wird das projekt socken stricken in angriff genommen. auch darauf freu ich mich.

noch etwas plaudern und dann findet fredel raus, dass unsere 5 lt gasflasche schon wieder leer ist?? das muss ein leck sein.. die kann noch nicht durch sein, auf keinen fall.. also müssen wir nochmals ins dorf von vorhin zurück, eine neue kaufen.. aber als ich da das matzmobil schon gestartert hab, kommt entwarnung, wir testen alles nochmals durch, und es geht.. ja gut so! bin ich doch froh.. norbi meint nur: schön, wir haben muppet show (wie schreibt man wohl das??) .. genau ;-). wir sind immer gerne mal wieder da um andere zu unterhalten mit unserem anfängertum ;-)))

wir können also bleiben und setzen uns hinter die computer. schon bald kriegen wir einen sehr aufschlussreichen besuch von norbert.. er errinnert uns mal wieder an die pflichten um so ein matzmobil (ihm blutet manchmal fast das herz, wenn er rost etc sieht an unserem gefährt).. danke norbi!! das ist genau richtig, es kommt an.. wir müssen der wartung und pflege mehr beachtung schenken.. das ist klar.. vielleicht terminieren? wir werden sehen. die beiden männer beschliessen, pro tag 2 stunden zu investieren und unser matzmobil zu "häschälä".. ja, das sollen sie.. ich bin echt dankbar um norbis guten einfluss auf fredel!! er wird also seine schnupperlehre vortsetzten, perfekt.

jetzt aber wieder hinter die tasten, es wird weitergeschrieben was alles passiert ist. bis dann namusi nochmal reinschauen und mercedes meint: da hat ja rost.. ja, wirhier.. genug jetzt ;-).. wir werden dem rost an die kehle gehen, oder so.. aber jetzt tippen wir noch etwas und die namusis fahren schon weiter, signalisieren ihren platz mit mülltüten (sind sicher verkappte mülltouristen) und so werden wir uns später wieder finden.. heute klappts, aber sicher ;-). sie starten bald die motoren und wir winken zum abschied mit papiertuch und fredel mit wc-papier.. sniff..

am rande erwähnt: es sind genau 6 blätter wc-papier, wie es fredel eben so lebt ;-). wir tippen weiter und lesen uns vor, was wir da alles so erlebt haben. dann zeigen wir uns noch das ein oder andere und geniessen die wüstenwärme. aber wir wollen hier ja nicht bleiben, wir fahren namuisis nach, starten die motoren und lenken zuerst mal rüber zum gigante.. der anscheinend grössten schürfzeichung einer menschengestalt.. aber ist die klein!! wir müssen das grosse objektiv anschnallen an die kamera ;-). schön ist die figur doch und für mich das erste mal wo ich so was sehe. also, tschüss gigante..

an der einfahrt zur hauptstrasse pflückt fredel noch die notiz von namusis vom strassenschild, das haben sie ja gestern da hingehängt ;-). auch bringt er eine kassette mit, als geschenk, weil: die namusis haben noch ein kasettendeck im fahrerhaus ;-).. jaja.. nicht so gemeint, wir wissen, wir sind etwas überrüstet ;-).aber so vielleicht beim nächsten zofribesuch?!? so ein neuer autoradio und die rosaroten schuhe?? ;-). zurück zur strasse: die geht schnurgerade in die berge rauf und wir machen auch tatsächlich höhe, fast unmerklich.. wobei, spritzig ist unser gefährt nicht, klar doch auf der höhe und mit stetiger steigung.

wir haben echt ineressante gespräche, wenn man wieder mal in gesellschaft ist, kommt das ein oder andere eigene verhalten zum vorschein und gibt genug grund sich mal wieder etwas genauer anzuschauen.. wir diskutieren also angeregt und gut. wir kommen auf eine ebene und staunen nicht schlecht, dass die von tälern durchbrochen ist. eines gibt den blick auf eine schöne oase frei, wir fahren weiter. bald sind wir auf 2'000 müm und schauen gespannt an den strassenrand, wo hat es einen müllsack, ein steinmannli?? das zeichen unserer vorfahrer!! ich mahne mich, trotzdem auch noch die landschaft zu geniessen ;-). wobei, die ist eigentlich eher öde, viele steine, dreck und wüste, aber eben doch, die täler, die berge im hintergrund.

um uns fetzt ein chilliwilly (eine windhose) und treibt den staub in den himmel, wir lassen uns nicht beirren. und wir hätten auf keinen fall unbeirrt am steinmannli MIT plastiksack vorbeifahren können ;-). nicht zu übersehen.. guter trick. wir lenken ein und parkieren mas o menos horizontal.. oder eben doch nicht?? was solls.. wir lachen über uns und so wichtig ist es ja nun auch wieder nicht ;-). auch namusis lachen. die waren übrigens in einer etwas zweideutigen "stellung" als wir angefahren kamen.. wir haben angehalten, geklatscht (das ist der trick um sich anzumelden, auch gut, oder?) und dann entdeckt, dass mercedes ja hosen an hat, eben beige, und sie so auf norbis schoss sass.. lachen, winken und da sind wir.

und wir sind bald installier, der katheter gesetzt und wir lassen uns weiter auslachen wegen unserer schräglage. ja, wir haben eben MEHR räder die grad stehen müssen, und die sind dazu noch SOOO gelenkig ;-). mercedes kommt auf einen besuch im fahrerhaus unseres rollenden hauses und bestaunt meinen navi-überzug ;-). auch krieg ich von ihr ein geschenk.. süssigkeiten, so kann sie mich ködern und darunter das geld für die post verstecken.. fies, die ratte ;-))) was kann ich da machen.. danke sagen. dann gehts aber los.

wir setzten uns zu unseren nachbaren rüber und eine wirklich eindrückliche diskussion nimmt seinen lauf, wir lassen nichts aus. währ wohl zu persönlich (schliesslich gehts da nicht nur um uns) um das darniederzuschreiben, aber gut war das gespräch alle mal. fredel und ich erzählen auch vom familienstellen, was immer recht schwierig zu erklären ist.. die themenpalette ist echt breit. auch das lachen kam nicht zu kurz und einen caipi, ja, den hatten wir irgendwie auch mal noch vor dem gesicht ;-). alle bezeugen wir: sonst trinken wir nicht so viel.. gut so ;-). aber irgendwie passts grad so..

die kälte treibt uns rein in die mobile und wir tauschen filme aus, die wir dann auch reinziehen. heut hab ich keine idee von wegen kochen und fredel übernimmt den part. sogar mal sein fleisch an einer süssen marinade setzt er um, nicht schlecht, nur die anderen gewürze etwas intensiv.. aber gut sind die 3 bitzen fleisch mit spinatspagetti allemal. dazu wie gesagt ein film, einer über drogenschmuggel, lebensgeschichten wie sie wirklich geschrieben sein könnten. happig. das fährt mir mehr ein als irgendwelche horrormovies, ganz klar. ich bin mal wieder froh um mein unbeschweertes leben.

nach dem erschlagenden film mögen wir nur noch ins bett, abwasch auf morgen verschieben, obschon ich weiss, dass das immer ein schlechter plan ist.. aber was sollst.

einmal davon abgesehen, dass mitten in der nacht der dieselgenerator vom museum nebenan angegangen ist, und mindestens drei stunden in die ruhige landschaft motorte, und schnitz cirka acht mal raus musste war die nacht wirklich angenehm und entspannend.

die morgensonne welche geniale schatten über das ausgestorbene gelände fallen lässt, bringt uns beide aus dem bett, und ermuntert gleich zu einem rundgang durch die verschiedenen gebäude. durch das eingefallene blechdach der bodega schimmern die ersten goldenen sonnenstrahlen, in einer anderen halle rosten gewaltige, längst stillgelegte, vor sich herrostende dieselgeneratoren, und durch das gewaltige hauptgebäude der salpeter anlage wandern die morgenschatten, und lassen das förderband und die mühlanlagen fast lebendig erscheinen.

zurück am zmörgelen bei kaffe und kuchen werweisen wir, wie namusis wohl am besten aufzufinden wären. wir beschliessen mal gemütlich loszufahren, die augen offenzuhalten, und spätestens gegen mittag dann mal eine ausgedehnte pause an einem von der strasse gut sichtbaren platz zu machen, im falle wir die beiden schon überholt hätten. im nächsten dorf zweigt die strasse dann richtung osten gegen die anden ab. 14 km danach steht etwas abseits der strasse, über eine piste erreichbar, ein einsamer hügel in der wüste, an dessen flanken der riese der atacama haust.

beim wegweiser biegen wir ab, und aus dem augenwinkel - die augen schon auf den hügel gerichtet, ob der gigante schon aufgestanden ist - leuchtet etwas weisses vom hinweisschild. aber auch etwas weiter vorne auf der düne erregt wildes gefuchtel und gehüpfe unsere aufmerksamkeit. mercedes springt wie wild umher. winkt uns, und namus rennt uns zur begrüssung entgegen. namusis schlafplatz ist entdeckt. wir werden in die geheimnisse des getrennten konvoi fahrens eingeweiht.

so haben die beiden gestern beim humboldt strom camp mangels standplatz möglichkeiten erstmal auf unser handy angerufen, und nachdem dies nicht klappte, eine nachricht am wegweiser hinterlassen, dass sie zum gigante weiterziehen. vorne an der strasse haben sie wiederholt einen zettel angeklebt, dass sie hier wären. wenn sie nun weiterfahren, und wir noch unser tagessoll an tagesberichten schreiben, werden sie ihren abzweiger zu einem - hoffentlich lauschigen schlafplätzchen auf ca. 2'000m.ü.m. schliesslich sind wir am akklimatisieren - mit einem steinmandli und einem plastiksack markieren.

nach einem kurzen gasflaschen leer fehlalarm meinerseits, können wir uns schreibtechnisch einrichten, und unsere freunde machen sich unterdessen schon auf die suche nach einem geeigneten akklimatisations platz. wir verabschieden dei drei gebührend mit weissen taschentüchern respektive wc papier. gegen mittag, zwei tagesberichte, eine spontane, aber semi erholsame und nicht sehr schlafgeschwängerte siesta später, sind dann auch wir beiden soweit, uns auf die etappe, 1'000 meter den anden entgegen zu machen.

erst umfahren wir aber den dünen steinhügel inmitten der wüste. schliesslich wollen wir dem herrn riesen alias gigante de atacama noch einen guten tag und angenehme ewigkeit wünschen. einmal mehr bemerken wir die befangenheit welche einem die eigenen vorstellungskraft auferlegt. wir haben im reiseführer bereits bilder des gigante gesehen, und beide hatten wir das gefühl, dass dieses "jahrtausende" alte scharrbild - der zweifel, ob diese hügelzeichnung wirklich so alt ist wie es geschrieben steht schwirrte kurz in unseren köpfen rum- mindestens so gross sein müsste wie die eigernordwand. die realität sieht dann so aus, dass der gigante eher der kleine bruder des hardermanndlis ist, und mindestens noch ein paar jahrtausende wachsen muss, um seinem namen gerecht zu werden.

unmerklich steigt die gut ausgebaute strasse meter für meter höher. ständig halten wir ausschau nach plastiksäckli bestückten steinmandlis. und siehe da auf 2'200m über meer, weist uns ein solches kunstwerk den weg auf eine unscheinbare piste von der strasse weg. unsere vorfahrer haben wirklich einen guten riecher. genug weit weg von der strasse, dass uns nicht gleich jeder sieht, eben, friedlich und genau auf der richtigen höhe können wir uns einrichten.

einmal mehr kommt die wartungsfrage vom matzi -wie norbi unser zuhause liebevoll nennt- auf, und wir beschliessen, uns nun jeden tag zwei stunden mit den motorischen gegebenheiten und des technischen unterhaltes unseres zuhauses zu beschäftigen. aber heute ist nicht der tag damit zu beginnen. schliesslich sind wir am akklimatisieren, und höhentechnisch steht der letzte caipi an. ich mixe uns vier richtige gläser dieses gesunden getränkes, und dann sitzen wir zusammen, diskutieren feinstoffliches, sterbliches, figürliches und modisches, bis uns eine frühabendliche bergbrise in die fahrzeuge verbannt.

ich darf heute mal wieder kochen. die drei plätzli grössentechnisch jedes in etwa der schuhgrösse 53 entsprechend, werden gewürzt. das dritte, muss für ein schon lange gehegtes experiment hinhalten.
salz und pfeffer, eine seite mit dessert schokolade topping und die andere mit camarello eingeschmiert, und mit einem schuss zitronensaft abgeschmeckt, könnte ja sein dass sich dadurch eine art süss sauer geschmack ergibt.................? die zwei "normal" gewürzten haben schlussendlich ein prise zuviel aji abgekriegt, was schnitz zum einen oder andern hüsteln animierte, und das experimentenplätzli war anders im geschmack, aber nicht so hervorragend wie ich mir das vorgestellt habe.

das ganze wurde noch mit einer portion spinat nudeln und einem ziemlich realistischen drogen kartell film untermalt. unserem gefühl entsprechend schon weit nach 11 uhr, es war wahrscheinlich erst halb neun, legen wir uns dann hin, um die nächtliche akklimatisation über uns ergehen zu lassen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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