tagebuch 12. april 2006
chile / caleta paquica - nach guanillos


ebä.. ferien hinter den grenzen
mein kopf hat mir diese nacht mächtig zu schaffen gemacht.. bin also nicht überaus erholt heut morgen, aber doch zeitig wach.. hat monatstechnische gründe, hätte ich auf fredel gehört und vorgesorgt.. aber das ist unsere geschichte ;-). wie auch immer, wir wollen heut morgen beide ineinander "schlüfä" und zusammenwachsen.. schönes erwachen eigentlich.. meine gedanken kreisen aber doch hin und her und opsi und nidsi und zringesdum und mein kopf brummt noch immer ein wenig..

heut morgen ist klar fredel der tatkräftigere, echt, kein witz. er steht also auf, braut kaffe, bereitet ein zmorgen mit dulce de leche weggli, mit seinem meisterkaffe und musik und schöner dekoration.. ich schaff es in der zeit grad mal raus auf toilette, da nehm ich einen wunderschön rundgeformten stein in die hand (bitte lieber stein, gib mir energie), schlendere runter an die wasserlinie und betrachte einen pelikanfreund, merk dass der stein nicht bei mir sein will, leg ihn an seinen platz zurück und steig wieder ins matzmobil und setz mich an den gedeckten tisch.

wir schauen uns den geisirenfilm von gestern an auf video, plaudern ein wenig, und dann übernimmt fredel wieder alles um uns fahrflott zu machen.. ich schaff grad mal die morgenreinigung in der zeit, vielleicht noch die ein oder andere instruktion an fredel, aber sonst bin ich echt passiv heute.. solls geben. danke mäztchen.. so fahren wir also los, ich am steuer, das sollte ich noch schaffen und fredel überquillt wahrlich vor energie!! zu einer liebesschnulze in spanisch aus unserem sonyki singt er insbrünstig mit, liebkost meinen handballen (seine heute erkorene liebesstelle an mir) und ist einfach voller liebe, ich liebe ihn!!

wir fahren der küste entlang, vorbei an kleinen fischerdörfern und ferienhäusersiedlungen, die hier alle aussehen wie schöngemachte einfamilienhaus slums ;-). (ok, etwas übertrieben, aber die bauen hier wirklich nur so bretter oder platten-verschläge und ein maschendrahtzaun drum.. sieht witztig aus, aber stil haben nur wenige behausungen, find ich zumindest ;-). das meer ist weit und schön, leider der küstenlinie entlang eine schaumschicht die da in den wellen treibt.. echt schade!!

ich versuch das gesammte anzuschauen, mich nicht auf den müll zu konzentrieren, und das gesamte ist eindrücklich: die atacama wüste endet hier ins meer, ins unendlich grosse nass, trocken und nass trifft sich hier und lässt die verbindung in gischt aufgehen.. schon faszinierend eigentlich.. negativ ausgedrückt: eine seite nur wasser, eine seite nur wüste.. aber so ist es echt nicht.. es hat ja noch die kleinen dörfer und: es hat tiere!! hier scheint es den vögeln speziell zu gefallen. ganze felsen voller pelinkan-fründä, aller arten jonathans (möven) etc.. bin ja nicht informiert über die arten (da würde wohl heinz besser bescheid wissen), aber viele sind es!

eben, wir fahren der küstenlinie entlang, die kordilliere ist hoch und steigt steil an.. es hat abschnitte die flach auslaufen, an anderen stellen enden die felsausläufer ins meer.. . zuerst fahren wir, eben, dieser küste entlang, singen, lachen, ich mal fredel ein herz auf den unterarm mit salzwasserfestem erosionsbeständigem "chugi" ;-). nun, wir fahren, eben, und trotz lachen und singen kommt mein verstand nach vorne, der drängli-siech: räder kontrolle wird verordnet.. alles io, es kann weitergehen..

wir fahren, eben, der küstenstrasse, der nummer eins, entlang und diskutieren, ob das nächste semi-idyllische fischerdorf nun gefilmt oder fotografiert werden soll ;-), beschliessen, dass ab jetzt nichts mehr ein aufwand sein wird.. ja, wir sind faul geworden und streuben uns schon gegen tätigkeiten wie objektiv wechseln an der kamera.. nun, es ist nichts ein aufwand.. wir schütteln uns die hand: abgmacht! und, eben, wir fahren weiter der küste entlang, der kordilliere ihren füssen entlang, das schäumende nass im augenwinkel..

und was passiert.. unsere friedlichkeit wird unterbrochen.. ein zoll?? mitten in chile?? ein paar lastwagen, ein pare (stopp), aber ein lastwagen fähr los.. wir hintendrein.. oder nicht?? ich geb gas, werd aber doch unschlüssig.. ist der zoll auch für uns? könnte ja eventuell sein, oder? fredel übernimmt mal wieder die führerrolle heute und fragt nach beim entnervten zöllner (ja, sicher ist hier stop angesagt!! das ist ein zoll!! wir fahren in die zollfreizone rein - aha !! und ihr müsst alle dokumente zeigen!! dreckstouristen ;-).. nun, eben, wir fahren grad nicht mehr weiter sonder zeigen schön brav all unsere dokumente (in einem bundesordner marke biella, glaub ich, grau auf jeden fall, schön geordnet) und plaudern etwas mit dem, unterdessen besserlaunigen zöllner, werden an die polizei verwiesen, zeigen dem jungen mann meinen fahrausweis (ja, ist eine kopie) und fertig ist das glück. unser matzmobil steht derweil in verkehrter richtung an der strasse, mit schnauze gegen alle brummis.. ja, wir sind touristen.. da soll uns mal jemand sagen, dass mitten in einem land ein zoll ist.. oder stand das gar im reiseführer?? aber den haben "wir" ja verlohren ;-).

also, wir fahren, eben, weiter der küste entlang, trinken aus den petflaschen bilz und pap.. ja, so ist das.. eine flasche mit rotem fantasie getränk - bilz - und eine flasche mit gelbem ebenso fantasiegetränk - pap.. ja, der kioskverkäufer hat uns informiert: das ist die gegenoffensive zu coca cola, chile gegen die welt.. oder so.. und nun zum anfang: fredel wollte, seit das erste mal gesichtet, das logo dieser getränke irgendwo klauen, und das kann man wahrlich überall, vor JEDEM noch so kleinen kiosco steht nämlich ein schild mit so (für mich dämlich) komisch dreinschauenden, farbigen männchen drauf, die wohl ausserirdische darstellen sollen.. fredel ist sich im klaren: so ein plakat, noch lieber die 3-d ausführung davon will er im fabrikli.. o.k, wir werden unterkellern ;-). im ernst, fredel hat sich in die beiden figuren (eine rot, eine gelb, wer hätte das gedacht) verliebt.. jedem sein "freudeli" und seit heute wissen wir auch, wie das zeugs zum trinken ist: süss, eine note von bergamotte, etwas fruchtig unterlegt, süüüüsssss, kohlensäurehaltig, sicher anders als cocacola.. ob nun bilz oder pap cola den rang abläuft, wir diskutieren noch ;-).

also, nun, eben, wir fahren der küste entlang und fredel hält demonstativ die karte in der hand, ja heute hat ER den überblick und wir finden so die playa larga, der lange strand, ja lang ist er, aber da steht etwas, so etwas weisses, ein TOURIST!!! oder besser: ein wohnmobil eines touristen.. wir fahren weiter, aufgescheucht ;-). wir suchen UNSEREN strand.. genau! so fahren wir, eben, der küste entlang und beim, vom zöllner empfohlenen strand ike ike, machen wir eine erkundungsschlaufe.. nahe an der strasse, viel müll..

ja, da wär der lange strand von vorhin, der wirklich lang ist, und von der strasse wirklich schön ausschaut, da steht aber ein "kollege" und wir wollen keine neuen davon ;-).. ach, können wir schön arrogant sein, oder ehrlicher: wir wollen unsere ruhe! der andere vielleicht ja auch.. aber der lange strand ist einfach zu einladend fürs "wäggeli-kiten".. das zieht uns magisch zurück und so, eben, fahren wir der küste etwas zurück entlang, oder so und biegem am langen strand ein um rauszufinden, dass das auch ohne womo kollege nicht unser platz ist!! müll so weit das auge reicht, viele steine und geröll am wasser, also nichts mit "wäggelen".. wir studieren nicht lange, fredel wendet das matzmobil, ich markiere das tererorium doch noch, vielleicht wird ja chile in einem jahr sauber ;-). ja, auch über dieses thema, wie man die menschen hier sensibel auf das thema müllentsorgung machen könnte.. fredel hat schon ein konzept im kopf, dossier wird er schreiben.. von wegen obdachlosen, die hier kost und logis erhalten, müll sammeln und nach kg etwas kriegen, landesweite wiederverwertungsanlagen.. ja, an ideen mangelts uns nicht ;-).

so fahren wir also, eben, wieder der küste richtung norden entlang, berge schön rechts, meer links, wie wir es gewohnt sind.. die landschaft kommt uns irgendwie bekannt vor, deja vue?? hihihi.. wir witzeln und denken darüber nach, ob wir einfach zu hohe ansprüche haben, warum furby das schon wusste.. ja, es gibt immer wieder fragen im leben, wie auch: soll ich jetzt das objektiv wirklich wechseln an der kamera, um die pelikane am einen hügel näher ranzoomen zu können? JA! wir halten an, schauen den putzigen vögeln bei ihrem ghabe zu, grinsen und nun ist es an fredel, auch dieses teritorium zu markieren, man weiss ja nie..

wie wäre es wohl, auch das fragen wir uns, wenn man irgendwo auf einer klippe, am strand oder wo auch immer, gegendtypisch, einen claim mit weisser linie einzeichnen würde, maschendrahtzaun drum.. würde das jemand kümmern?? wir wissens nicht.. wir wollen ja auch nicht grad bleiben für immer hier.. das ändern auch die etwa 5 insassen eines taxis, die uns wild zuwinken aus lauter freude nicht!! ja, freude kommt auch auf, als wir ein plätzli finden.. ja, da hat es sogar eine mülltonne und somit ist es nicht ganz so schlimm mit abfällen am strand.. hier bleiben wir, besser wirds wohl kaum, also nichts wie hin und herlenken um die perfekte waagrechte auszupeilen, motor abzustellen und erst mal aufs meer schauen.

fredel will es genauer wissen und erkundet die gegend zu fuss, ich richte das matzmobil ein, lass es in räucherduft lullen, präparier aus der abgelaufenen cesancrem (die ist schon noch gut, denk ich) 2 sösseli und räum auf und mach es einfach schön für eine ruhige fase in unserem reiseleben.. weil: wir fahren, eben, nicht mehr der küste entlang, nein, wir stehen da und bleiben da, mal für einen moment zumindest ;-). wie ferien.. bei wellen"lärm" geniess ich also zuerst unser zu hause und als fredel zurück kommt mit news vom meer und von wandernden roten teppichen, geh ich los, die nachbarbucht zu erkunden. da haben wir nämlich beim zweimaligen vorbeifahren (ja, da waren wir noch am fahren, eben) unendlich viele pelikanfreunde erspäht.. zu denen ziehts mich magisch.

ich schlendere also dem strand entlang, lass aufgeblähten seetang platzen, lach ab den kleine echsen die über den sand zu fliegen scheinen, plaudere mit den schnatternden, grauen möven (wird zeit dass frauenbesuch kommt ;-), ignorier den angeschwemmten müll, fotografier einen haikopf, grinse ab den davonrennenden, roten krabben, seh eine pelikanleiche und zum glück an der nächsten bucht ganz viel lebende davon.. aber die sind scheu und einige fliegen grad davon, als ich ins blickfeld trete.. das will ich nicht!! sorry, für die störung!! sofort bin ich wieder weg.. leider keine nahaufnahmen, kein geplaudern mit den grosschnäblern.. schade.. aber sie sollen ihr revier haben.. und menschen müssen nicht überall sein, ist - eben - schon so.

zurück im matzmobil berichte ich vom erlebten und dann machen wir es uns auf dem terässli bequem, sogar die sonnenstore wird ausgefahren, gemütlich haben wirs!!.. salatgurge, 2 saucen, kräckers.. blick aufs meer, brechende wellen, viele vögel - noch immer, unser geliebtes matzmobil, die bequemheit unserer sessel, ja, hier sind wir und bleiben für eine weile.. o.k., ostern stehen vor der tür, wichtige erledigungen, aber wenns nur ein zwei drei tage sind ;-). wirhier!! ruhe, gemächlichkeit.. ich bin mal wieder ganz sicher: ich könnte nicht permanent unterwegs sein.. ab und zu brauch ich eine zeit am gleichen ort, und das sind häufig auch wichtige zeiten im reiseleben. erst mal alles verarbeiten, was wir in der letzten zeit alles erlebt haben.. und was liegt da näher als darniederschreiben!

wir setzten uns also rein und tippen.. tut richtig gut.. draussen kreischen die vögel, ab und an bricht eine welle so laut, dass ich aufschaue, was nun los ist - ah, eine welle.. und dann wieder in die fotos schauen, die schönheit nochmal nachempfinden.. ja, das altiplano (oder ist es die puna, oder ist das das gleiche) ist echt eindrücklich.. das braucht eine weile um, eben, verarbeitet zu werden. ich fühl mich auch wieder mal tief dankbar, solche eindrücke haben zu dürfen.. die natur in so vielen facetten sehen zu dürfen.. echt, ich bin ein "glücklicher pilz", wir sind vom schicksal verwöhnt..

klar, es ist nicht immer alles sonnenschein und schön, im gegenteil, man kommt sich, einander, sehr nah und das ist nicht immer einfach.. wie gerne geht man sich selber doch aus dem weg.. aber mich dünkt, auf der reise ist das schier unmöglich und somit muss man sich mit sich befassen.. wie haben wir auf dieser page geschrieben: das ist auch eine reise zu jeden seinem ich.. und so ist es.. und so ein ich ist unendlich vielseitig, oder wie soll man das ausdrücken, ich weiss es nicht.. aber, eben, gut so..

also, fredel ist unterdessen am caipi präparieren und ich tipp eben diesen satz, ja, ich hab den aktuellen tag vorgezogen, morgen gehts ans niederschreiben der vorherigen tage.. dank all den notizen kein problem (bin ich froh, wenn die hässlichen notiztzettel in leuchtendgrün, pink, hässlichbau etc, mal endlich aufgebraucht sind, und ich ein schönes blöckli nehmen kann ;-). eben, ich schliesse die compi "arbeit", oder wohl besser VERarbeit ab und mach mich ans terässli einrichten.. raustischen quasi.

wir haben ein kaltes plättli auf dem farbigen tischtuch (mit chips dazu, der sack ist nämlich in den höhen geplatzt) und fredel geniesst das essen mehr als ich.. nächstes mal, beschliesse ich, mach ich mir einen teller pasta ;-). trotzdem lange ich natürlich auch heute zu, wir stossen auf baldige ostern an, da haben wir nämlich viel zu feiern, und wir schauen versonnen aufs meer raus.. was für ein schöner sonnenuntergang (fredel meint: schon schönere gesehen, stimmt schon, mir gefällt der heute aber eben doch, weil er irgendwie speziell ist und man die sonne in ihrer ganzen rundheit betrachten kann durch die dunstschicht).

vor der kulisse mit dem tosenden meer, dem SCHÖNEN sonnenuntergang wird uns eine flugshow der millionen von vögeln geboten.. wow. die sammeln sich, fliegen in formation und es sind viiiiiele.. an einem ort mit so viel vögel waren wir noch nie.. es kreischt und schnattert ununterbrochen.. schön, eben! nicht nur über natur und schönheit und verhalten der vögel (birthwatcher wir würden dich ausfragen, wenn du grad da wärst ;-) sinnieren wir, nein, auch mal wieder "weltliche" gedanken kommen auf.. was wäre wenn.. wenn wir endlos geld hätten.. ja dann, dann könnten wir.. und das auch noch, und dies auch noch.. o.k., das fabrikli würden wir sicher "chrömlen", so für später, nach dem reisen.. als basisstation quasi.. und wir hätten noch viele ideen.. aber eigentlich sollten die gedanken ja nicht um geld kreisen in der schönen natur, aber eben.. träumen kann man auch über die möglichkeiten, das glück findet man sicher nur bei sich, eben, schon klar ;-).

zurück zur natur. wir sitzen da und mir wird bewusst, dass wir normalerweise immer recht nah am wasser parkieren. diesmal aber, wegen all den vögeln einen abstand einhalten.. die sollen in ihrem revier nicht gestört werden. da sitzen wir eben, geniessen das sein, unser schönes terässli und sind einfach glückich wieder mal so draussen sitzen zu können. es ist zwar auch kalt und feucht, aber wir lassen es uns nicht nehmen. nächstes thema: tsunami.. in der schulzeit hatten wir das thema mal und ich hab mich interessiert. es gibt anscheined bis zu 40 meter hohe tsunamis.. unglaublich, wir stellen uns vor, wenn nun so eine angerollt kommt.. wir drei würden schwimmen, in die unendlichkeit.. aber fredel meint dann doch: ich hab zu kalte knie zum sterben, genau! eben, wir leben noch etwas weiter, werden fett und alt und glücklich zusammen und geniessen die reise und dann später das fabrikli?!?.

irgendwann sind nicht nur fredels knie kalt und wir verziehen uns rein.. stühle einpacken.. vielleicht besser schon, wir sind doch - eben - in chile ;-). drinnen, bei räucherstäbli und kerzenlicht, wasch ich in aller ruhe ab, fredel bringt alles ins trockene vor er ins bett verschwindet. ich mach bei züri west notizen, geh noch auf sandtoilette und staune, dass mein mech man, den scheinwerfer wieder fixiert hat.. der hing nämlich wie eine welke blume am matzmbobil, wie auch unser lautsprecher drinnen in den kabeln hängt, dieses projekt wird aber noch ausgeführt, irgendwann ;-). da "hurä" (kaure??) ich also im sand und höhre den millionen von vögeln zu, was die wohl immer alles zu berichten haben?!? soooo viel vögel hab ich sicher noch nie gehört zum einschlafen.. und das tun wir auch bald, gut nacht und eben, wir sind an der küste!

eine welle der energie hat mich heute morgen eingefangen, und nichts ist mir zuviel. neben unsäglicher liebe versprühen, koch ich kaffe, tische frühstück auf, mache musik - um nicht allzu dick aufzutragen muss hier angefürgt werden, dass ich einfach sonyki musik machen lasse - und geniesse den schönen morgen.

nach ausgiebigem zmörgelen welches mit den geysir aufnahmen von gestern untermalt wurde, wird alles reisefertig verstaut, schliesslich wollen wir den ultimativen sand strand urlaub platz finden, und uns eine weile von hoch und runter, weit und fern erholen. schine lenkt das matzmobil auf die küsten strasse hoch, und dann fährts uns einfach mal dieser linie entlang, und wir lassen uns überraschen welche eindrücke hier auf uns warten.

als erstes fällt der krasse unterschied von küste und küstenkordilliere auf. auf der rechten seite klatscht das meer seine wellen auf die zerklüfteten klippen welche ab und zu von einem stück strand unterbrochen werden. links, keine hundert meter von der strasse entfernt beginnt die küstenkordilliere zu steigen, und erhebt sich bis tausen meter über den meeresspiegel.
weder linsk noch rechts ist irgendwelche vegetation zu erkennen. alles ist in dezentem grau-braun-beige-gelb gehalten.

immer wieder fahren wir an kleinen pueblos vorbei, wobei immer noch nicht ganz klar ist, ob es sich hierbei nun um fischerdörfchen oder einfache feriensiedlungen handelt. leute sind nicht viele zu entdecken, und der zustand der hütten - die verschläge können weder mit wohnhäuschen noch mit ferienhäuschen beschrieben werden - ist nicht gerade einer sommerresidenz entsprechend. und doch ist an den meisten orten die erweiterung der siedlung mit weissem kalch auf den kargen boden gezeichnet.

wir überlegen uns, wie wohl eine solche claim absteckung, natürlich nicht in der nähe eines solchen pueblos, sondern irgendwo an einenm einsamen gemütlichen näs gehandhabt würde. im gleichen moment entisnnen wir uns aber wieder ans fabrikli, und finden diese lage doch etwas wirtlicher und freundlicher.

schon auf der karte haben wir gesehen, dass es hier irgendwo im nirgendwo einen zoll geben soll. ich hab mir gedacht, dies müsse wohl eine polizeistation sein, denn wir sind ja noch weit von bolivien oder peru entfernt. aber nach einer längeren gerade stehenda tatsächlich ein paar gebäude. auf unserer seite ists ein restaurant und öffentliche toiletten, und auf der anderen seite siehts wirklich nach einem zoll aus. zwei drei busse entgegen unserer richtung stehen dort am gebäude und es wird alles ausgepackt und durchwühlt.

gleich vor uns fährt ein lastwagen los, überholt einen scheinbar parkierten brummi und wir folgen seinem beispiel. wir sind aber doch unsicher, wer, wie, wo hier nun was machen muss, und halten vis a vis der busse an. ich steige aus, und da winkt auch schon einer aus dem kleinen häuschen bei der ausfahrt hinten. ich geh zu ihm hin, und erfahre dort, das wir bereits hier in die zofri = zollfrei zone einfahren.
unser verhalten wäre in etwas dasselbe, wenn ein turi auf dem weg nach samnaun, in martina einfach durchbrettern würde, wobei es von dieser seite her eigentlich immer so gemacht werden kann......?

how ever, schine wendet, lässt das matzmobil etwas verkehrt in der gegend stehen, und dann trumpfen wir mit all unseren dokumenten auf. nach dem wir den weissen fahrzeug einreiseschein vom chilenischen zoll in san pedro gezeigt haben, ist die ganze sache eigentlich schon erledigt. noch ein eintrag ins dicke buch - das muss für den samichlaus sein - und dann dürfen wir weiter zum polizeipostenbüro. der polizist weiss zwar selber auch nicht wirklich was er mit uns anfanfgen soll, fragt mal sicherheitshalber nach dem fahrausweis. wir, ebenfall sicherheitshalber strecken ihm die kopien unter die nasen, er schaut etwas gehäuselt und meint dann listo passt abmarschieren.........aber warum? wieso?.....

zur belohnung dass wir durch den ganzen zoll türgg durch sind (so leicht gings noch nie) erinnert mich schine daran dass ich schon lange mal einen bilz und pap probieren will. gleich hier am kisoco hat diese getränke, welche mit einem roten und einem gelben marsmännlein ähnlichen wesen an jeder ecke von chile beworben werden. wir werden noch aufgeklärt dass dies die chilenische antwort auf das immer und überall präsente und langweilige coca cola sei. aha!

da sind wir nun, im zofri gebiet, irgendwo zwischen out in de pampa und nirgendwo. kein acla da fans wo man bündnerfleisch, billigen alkohol oder wenigstens ein günstiges fläschchen parfüm für die ostern kaufen könnte. aber doch zofri! auf der karte sehen wir uns mal an wo die strände am weitesten von der strasse entfernt sind, und fahren mal der küste entlang. der erste grosse strand ist der playa larga. lang, sandig, eine schöne brandung, aber unser bild von der idylle wird gestört. ganz am anfang ist ein objekt das unserem einsamkeits ideal einfach nicht entsprechen will. hat sich da doch ein wohnmobil einparkiert. als ob dies eine ansteckende krankheit wär, fahren wir weiter ohne uns auch nur den strand anzusehen.

der zöllner hat uns vom ike ike strand erzählt. der sei gemütlich und vorallem sei man da solo. warum also nicht diesem insider tip nachgehen, und die paar kilometer weiterfahren? weiter der küstenstrasse entlang, linsk die kordilliere rechts die wellen die gegen die klippen tosen, und vor uns auf einem felsband, hunderte von pelikanen. ich bin sogar gewagt zu sagen tausende von pelikanen, die sitzen da einfach, halten siesta und machen wohl pause vom wellen soaren. dieses erste mal fahren wir noch an ihnen vorbei. den gleich danach ist der ike ike strand.

alles voller müll, recht nah an der strasse, wirklich schmutzig, so gar nicht unserem ideal sand strand urlaub plätzchen entsprechend. also, dieser platz hier kanns ja nicht sein, was sonst. wir entscheiden uns, den playa larga mit dem reisekollegen drauf doch noch einer genaueren inspektion zu unterziehen und wenden.
als wir da einfahren, sehen wir schon von weitem, dass wir nicht unbedingt ans andere ende des strandes fahren müssen. überall liegt müll rum, das meer schäumt wie eine ölverschmutzte alte waschmaschine, langsam aber sicher glaube ich furbys worte der auf ruschelis frage gestern morgen: werden wir den erträumten schlafplatz finden? antwortete:
furby meint nicht sicher!

also wieder wenden, wieder richtung norden, iquique entgegen. als kleine auflockerung halten wir diesesmal bei unseren pelikn freunden an, und machen ein paar aufnahmen. und als ob sie uns eine eingebung rübergegeben hätten, lenke ich einen kilometer weiter vorne in eine sandpiste richtung strand und einem einsamen mülleimer ein. im gegensatz zu den anderen zwei orten, ist dieser strand meister propper sauber, weit weg von der strasse, noch immer nicht des romantisch gelegene idyll was wir suchen, aber um uns mal zwei drei tage zu entspannen und unseren redaktionellen verpflichtungen nachzukommen ist das ein guter ort.

während sich schine um die vertreibung von staub und bösen energieen im matzmobil kümmert, erkunde ich die nahegelegenen klippen. je näher ich den felsen komme, umso mehr habe ich das gefühl dass sich mir ein roter teppich ausrollt. nicht dass ich irgendwelche komische pilze gegessen hätte, aber es ist tatächlich so, dass sich alles bewegt und rot ist. beim näheren betrachten sehe ich auch den grund. es ist alles voller roter krabben. die scheuen kerle mit den stielaugen flüchten vor mir, und machen wirklich den anschein als bewege sich eine kompakte rote masse.

bei salatgurken, zwei cesan creme sösseli und crackers erzählen wir uns gegenseitig die räubergeschichten unserer erkundungsturen, und geniessen das warme wetter, das getöse vom meer, die schreie der möven und unseren strandurlaub. aber nicht lange, bald ruft die pflicht, und wir sitzen beide an den tagesberichten. aber auch dies nicht lange, nach einem tag finde ich es langsam an der zeit, unsere bereits dreimal geschmugelten limetten nun endlich mal zu verarbeiten, und ich präpariere uns einen sand strand urlaubs caipi.

nebenbei wollte ich eigentlich noch ein paar vorspeise chips mit etwas oliven und übrhaupt herrichten, und als ich fertig bin, steht da ein komplettes kaltes plättli mit cornetbeef, oliven, sardellen, sösseli resten vom mittagszvieri, cräckers, caipi...... wir, respektive ich, geniesse die verschiedenen köstlichkeiten, wir beide schlürfen den caipi, und erfreuen uns am sonnenuntergang. wir diskutieren so manches thema durch, bis uns die abendfrische um die knie weht, und wir uns ins warme matzmobil verziehen. das heisst schine geht rein, erledigt den abwasch, und ich äum unsere terasse auf.

irgendwann als ich schon lange im bett bin, und schon fast schlafe, kommt auch schine nach hinten geschlichen, wer weiss was sie da in späten abendstunden noch alles zu erledigen hatte, aber ich wills jetzt gar nicht mehr wissen, ich kanns ja morgen nachlesen....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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