tagebuch 11. april 2006
chile / géiser el tatio - caleta paquica


blubberfreuden houptsach äs rouchned housi...... (stiller haas )
ich hab in zwei etappen und mit ein paar globulis recht gut geschlafen. sicher nicht sehr erholsam, aber immerhin.. wir haben uns gegenseitig warm gegeben und so war die nacht einfach schön. fredel geht als erstes raus, auf toilette, ich kann mich fast nicht überwinden, folge dann doch. dann aber sofort wieder aneinander kuscheln mit den worten "houptsach äs rouchned housi" und bucheli berichtet von minus zehn grad.. brrr... aber draussen dämmert es langsam, die dampftrichter in den himmel sind nun überall, ein gewaltsschauspiel.. ich MUSS einfach raus!

ich zieh mir übers schlafgewand noch das daunengilet über, wickle das warme tuch um die hüften und geh auf erste fotosafari, wir sind noch alleine in der gegend. am anderen ende der ebene ist glaub jemand, aber zu weit weg... alles für uns.. wie schön! und wirklich, in der nacht scheinen noch viele viele neue blubbers entstanden zu sein, oder sie sind eben erst in der saukälte sichtbar geworden ;-). der erste blubber scheint in der nacht ein hoch gehabt zu haben. der weg an ihm vorbei steht unter wasser, anscheinent hats da wirklich gespritzt, so wie wir uns eben geisiere vorstellen würden ;-). aber da haben wir geschlafen..

ich geh nochmal zum matzmobil zurück und staune nicht schlecht: fredel ist auch schon aufgestanden!!!!! wow!! er hat die filmkamera auf dem matzmobildach installiert und macht serienaufnahmen.. gute idee!! etwas müde sieht mein mann schon aus (siehe fotos), aber eben, verständlich!! das der überhaupt aufgestanden ist.. ich staune echt! ich verschwinde wieder in die mystisch wirkenden rauchschwaden die überall aus dem boden wachsen, ich fühl mich klein, fühl mich glücklich in dem energiefeld.. ist echt der hammer.. es wird heller, der dampf zeichnet sich gegen den leicht überzogenen himmel ab.. ist das schön!!! ich kann mich echt nicht sattsehen. ein blubber speit ab und zu richtige rauchtropfen in die gegend raus (siehe foto) und das sieht so eindrücklich aus, möchte ich festhalten.. ich sprech mit dem wasser und hoffe, ein foto machen zu können, aber wie es so ist, immer wenn ich wieder aufgebe, meine finger schon fast taub sind vor kälte, ich mich abwende, spritzt er.. jaja.. du lustiger geselle!

ich finde auch das schwimmbecken, ein recht grosses, aber ich denke, wir können da später noch rein.. aber auch das kommt anders.. zuerst will ich einfach noch das naturschauspiel geniessen, dem leben zuschauen.. überall hats kleine löcher, überall höhrt man die blubbers anwachsen, zischen, eben "blubbern".. intensiv, ich fühl mich einfach nur wohl da. aber mir wird bewusst, dass meine zehen nicht mehr lange mitmachen wollen. hätte ich vielleicht nicht nur meine engelsschlarpen anziehen sollen ;-)?

dann die erlösung, mein retter in not: fredel! er hat tee gekocht, und diesen schüttet er noch in "chacheli", sodass die wärme über die hände und den körper aufgenommen werden kann, perfekt!! ich bin tiefdankbar. draussen ist es noch immer minus zehn, kein grad wärmer. dann rücken wir nochmals zusammen aus und etwa dann ist es auch soweit: die touristenmassen fahren ein. einen kleinen moment haben wir noch für uns und dann ist es vorbei mit der ruhe. ein bus am anderen vollgestopft mit menschen die im pool baden wollen (wir also nicht mehr) und sich alles ganz genau anschauen (wie wir)...

aber trotz allem ist die idylle da, zu eindrücklich ist alles, als dass die farbigen menschen etwas ändern könnten daran. ich zieh nochmal alles ein und fotografier und zum krönenden abschluss gewärt mit der eine blubber, der nervöse, sogar das gewünschte foto! danke!!! auch lassen wir uns noch von einem italiener ablichten und um uns stehen überall die dampfahnen die in die morgensonne lugen.. der hammer, wenn man das nur in worte fassen könnte, heute gelingt mir das sicher nicht..

es ist für uns zeit zu gehen. zu schön war es in aller ruhe hier, nun überlassen wir das feld den anderen. ich würde gerne noch bleiben, wenn die vielen touristen nicht wären, wenn man sich in der höhe doch erhohlen könnte, ist aber nun so, besser wir verlassen den schönen ort und wer weiss, vielleicht kommen wir mal wieder. was sicher ist, das bleibt in meinem gedächtnis.. auch wenn keine wasserfontainen in den himmel geschossen wurden, eindrücklich ist es so genug! zum abschluss schau ich mir noch einen pool an, dessen boden korallenmässig aussieht, das wasser glasklar ist und der rauch auf der oberfläche alles noch mystischer erscheinen lässt.. wow! adieu ihr blubber, adieu enerige, ich hoffe die anderen menschen können das alles auch so geniessen! danke natur für alles..

fredel hat schon alles fahrbereit gemacht und das matzmobil gibt auch eine wolke in den himmel ab, aber eine schwarze.. wir sitzen drinen, beide noch im pyjama und ich lenke unser gefährt zurück auf die hauptstrasse, den hauptweg, etwas zurück und dann den abzweiger richtung calama. wir sprechen dem matzmobil gut zu, nicht mehr lange, dann hast du wieder meerluft, dann geht es nicht mehr rauf und runter, dann sind die strassen asphaltiert!! halte durch.. es geht einen hügel rauf und schwups sind wir wieder über 4'500 müm.. aber dann gehts gemächlich runter.. ein tourbus überholt uns, hält an für fotos, lässt uns so passieren, überholt uns wieder.. wir nehmens gemütlich, geniessen die ausblicke auf die vulkan und mir wird wieder bewusst, wie lebendig die erde doch ist.. unter uns ist irgendwo alles flüssig, schon unglaublich.. und solche geisire, oder eben vulkane, geben uns eine idee, wies da unten zu und her geht.

jetzt gehts in ein schönes tal rein, die strasse windet sich runter und gibt geniale ausblicke frei auf die farbigkeit dieser gegend. sogar ein kleines seeli hat es, umrundet von gelb-grünen flächen und moos, was kommt hier wieder alles raus? dann wirds etwas offener und vor uns "salisalar". im hingergrund eine batterie von vulkankegeln und vor uns: eine lamafamilie. wir halten mal wieder an und der tourbus tut gleich.. der chauffeur fragt sich, hängt im sessel und schaut unbeteiligt drein.. die touristen, noch nie ein lama gesehen?? ist wohl wie wenn in der schweiz wegen jeder kuh angehalten würde ;-)

bei uns steht fahrerwechsel an und ich mach auf dem beifahrersitz einige notizen vom imposanten tagesstart. wir beschliessen über chiu chiu zu fahren, höhrt sich doch gut an, und die strasse soll auch besser sein. als wir das seltsame dorf erreichen wird die strasse aber eng und unübersichtlich und wir bemerken: die einwohner von chiu chiu haben einen hang zur unordnung ;-). in jedem garten liegen sachen rum, die wohl kaum jemals noch gebraucht werden, aber was man hat das hat man, oder einfach: "puffhodä".. wir grinsen und bestaunen die schöne kriche.. ich lese nachher aus dem touristel vor: das ist eine der schönsten in chile, glaub ich sofort, auch wenn wir sie nur so beim vorbeifahren gesichtet haben. auch die urbanication in dem dorf ist anders, viel chaotischer ;-).

dann gehts wieder in eine ebene raus und eine riesen mine wird sichtbar, pha! da haben sie berge umgegraben!!! unglaublich. mir wird auch diesmal nicht die ehre zuteil, so ein riesen minenfahrzeug zu sehen, gedenke denn zu fotografieren :-((( aber staunen ab der szenerie muss ich doch. der mensch buddelt.. dann wird es brenzlig.. ein killerplastiksack greift von rechts an und wird von fredel gekonnt angefahren und kann nur schwer angeschlagen weiterfliegen.. gut gemacht, mein kämpfer matz!! dann umfahren wir calama und es geht richtung riesemine rauf, eine autobah dessen "grün" streifen in der mitte etwa 500 meter breit ist, man hat ja platz ;-).

dann folgt eine eigentliche minenstadt mit dem seltsamen namen: chuquicamata, die anscheinend langsam im abbauschutt versinkt. es werden unten in calama neue quartiere erstellt (urbanicacion).. vielleicht als ersatz für die häuser die in der mine versinken? wer weiss.. wir nicht. was wir wissen, wir haben an einer baustelle zu warten, es ist grad mittagspausen-ablösung ;-). wir warten lange und grinsen vor uns hin.. was will man machen ;-). übrigens: hier hat es an der strasse höhenbegrenzungen wie: max: 11 meter!! man kann daran erahnen, wie gross die minenfahrzeuge sein müssen!! ich will mit so einem rumfahren!!! ichhier!!

dann gehts wieder vorwärts, alle arbeiter winken uns schön zu und bald sind wir wieder auf asphalt. wir werden begleited auf der langweiligen, schnurgeraden fahrt runter, von sechs! hochspannungsleitungen.. pha! minen scheinen strom zu fressen. es ist hier wirklich eher einöde und trist, wir singen etwas um die fahrt zu verschönern und uns wird bewusst, hier finden wir wohl eher keinen schlafplatz, oder vielleicht am fluss, der eingezeichnet ist? soniky bringt das katzen-abschied-lied von plüsch und mir rollen die tränen übers gesicht.. fredel bewilligt, dass ich es nochmal höhren kann, mach ich und lass es fliessen..

und dann, dann ist es zeit für fahrerwechsel, aber fredel lässt das matzmobil runterrollen, und rollen und rollen und dann hält er doch mal an, beide raus, hosen runter (oder eben nur hosenschlitz auf, die männer habens einfach einfach ;-) wüste markieren. mein blick schweift zum matzmobil und was erkennen meine gucker: einen platten reifen.. aha.. meine lust schon wieder ein rad zu wechseln hält sich in grenzen und auch fredel ist nicht überaus euphorisch.. wie maschinen beginnen wir mit den arbeiten die eben gemacht werden müssen und sind alsbald wieder "on the road".

fredel hat kopfschmerzen, ich hab ihm globuli verordnet und viel trinken.. muss man sich auch in gegenrichtung aklimatisieren? ich beschliesse, am fluss finden wir einen platz, dann können wir uns hinlegen, erhohlen von der anstrengenden zeit. aber da angekommen sind wir überhaupt nicht animiert, da zu bleiben ;-). es geht weiter, bis zum meer, das wird uns da bewusst, also weiter.. auch diese strecke ist nicht sehr spannend, einöde, grau-braun, flach, langweilig, ich zähl die kilometer ;-). fredel nickt etwas ein, tut ihm sicher gut.

monotones km-fressen scheint meine gedanken anzukurbeln.. menschen graben das land um.. so ist es hier. aber wenn die nicht graben würden, gäbe es wohl auch kein matzmobil, so ist es.. also dankbar sein. dann gedanken über gudi und mich, unsere reisen und ferien zusammen, wir haben eigentlich lange und intensive sachen erlebt.. ich studier an den katzen rum und vielem mehr.. die km werden gefressen, gezählt, noch 25 km, noch 20 km, noch 15 km, noch 10 km und da muss fredel seine blase leeren ;-). und wir beschliessen, er fährt in die stadt rein, tocopilla, sieht gross aus auf der karte..

die strasse windet sich die letzten höhenmeter runter, wir erspähen löcher in den hügeln, kleine minen!! ausschauen tut es landschaftlich genau wie vor antofagasta und auch das kaff: schaut aus wie antofagasta, einfach kleiner, eine seite industrie, alles in den hang gebaut, da wollen wir nicht bleiben, das ist uns schon bei der einfahrt bewusst.. aber erst mal: hallo meer!!!!! du hast uns wieder!! saliiiiii!!!

bald ist eine tankstelle gefunden, bei der man wieder nicht mit karte zahlen kann, keinen routas de chile kaufen, wie in taltal ;-). der tankwärter ist auch nicht freundlicher und auf unsere fragen antwortet er nur sehr knapp. gas? erst morgen wieder, nur von neun bis zwei uhr. aha. einkaufsladen, da unten, aha.. fredel quetscht auch noch einen alten mann aus, aber alles in allem nützen uns die infos nicht wirklich viel. wir gehen selber auf erkundungstour. wir haben da nämlich ein kleines "problem": ostern steht vor der tür, eine küstenabschnitt ohne grossen dörfer ist vor uns, wir wollen etwas ruhe geniessen und eben, das eigentliche "problem": wir müssen am 16. feiern, und zwar für gut!! ein jahr ex schweiz!!! und dazu brauchen wir mindestens ein filet oder ähnlich.. und unser kühlschrank ist LEER.

so brechen wir also auf, einkäufe zu tätigen, nach einer rundfahrt finden wir auch (mit erneuten nachfragen) einen supermercado, einen kleinen, aber besser als keinen, der ist aber zu und macht erst um 5 wieder auf.. aha.. nun: hierbleiben für 2 stunden?? wollen wir nicht, der 16 ist ja schliesslich noch fern und einmal mehr schmeissen wir alles über den haufen und fahren einfach weiter, raus aus der stadt, der küste entlang richtung norden.. wär ja nicht das erste mal, dass wir eine feier verschieben, oder vielleicht sind wir bis dann ja in iquique.. wir werden sehen, hier in tocopilla bleiben wir auf jeden fall nicht ;-).

ich lieb uns für das, neue voraussetzungen, neues glück. so fahren wir, singen und schauen zum meer runter. auch hier, eine schaummatte am küstenrand.. sieht nicht schön aus!! wir hoffen, ein paar buchten weiter wird es besser, das wird aber nicht so sein.. es folgt eine steilküste, die atacama wüste trifft auf den pacific, braun geht in blau über.. eigentlich recht eintönig, aber eben doch schön.. leider mal wieder alles voller müll, wir versuchen dies zu ingnorieren.

wir finden nach einem tunnel einen platz auf einer kleinen sandfläche, vor uns das grosse meer.. perfekt für eine nacht, nah an einem kleinen dorf, dass wir beim erkunden grad angefahren haben und ein herr uns zugewinkt hat. ich hatte mehr augen für die zwei kleinen katzen an seinen füssen ;-). dann etwas zurück und eben an den platz, wo doch nur ein müllsack in unmittelbarer nähe liegt.. also alles in allem recht sauber. wenn man dann nicht weiter runter ans meer geht ;-).

fredel erkundet die gegend, ich machs uns gemütlich und staune ab dem dreck, der sich angehäuft hat in einem tag.. aber wir sind auch durch viele staubige gegenden gefahren.. es fährt ein polizeiauto ums matzmobil rum und ich frag die herren, ob es gut hier sei, für eine nacht zum schlafen? no problem! die chilenen zeigen gerne, wenn sie englisch sprechen können. ob ich spanisch spreche? ein wenig, mein freund mehr (so wäre auch klar, dass ich hier nicht alleine bin ;-). adieu und etwas später kommt auch fredel zurück. er legt isch hin, sein kopf macht ihm zu schaffen.

ich verfall in eine reiseführersuchaktion und werde einfach nicht fündig.. fredel hilft mit und wir finden ihn nicht, den deutschen reiseführer.. der kann doch nicht verschwunden sein!! mal ein gurkensalat präparieren, den wir zusammen essen und dann wieder suchen. nichts! wir rekonstruieren wann und wo das letzte mal in der hand.. es muss so sein: der ist mir rausgefallen, als ich fredel beim wenden eingewiesen hab gestern nacht. kann nicht anders sein, shit! ich wasch noch fertig ab und werde von einer sekunde auf die andere stocksauer!! auf mich!! einen reiseführer verlieren!! gibts ja nicht!! ich verabschied mich knappen wortes nach draussen, stampfe runter ans meer, setz mich auf einen stein und schmolle!! warum?? was soll den dass??

seit langem fühl ich mich mal wieder so richtig als "opfer", wege selbsmitleid, zweifle an mir, an allem, bin weit weit weg von der realität!! könnte wohl auch noch etwas monatstechnische hintergründe haben, dass meine stimmungen schwanken, aber das ist grad ein deftiger anfall von selbstzweifel, wegen einem reiseführer.. na ja, aber ist so.. ich frag immer und immer: warum?? wollt ihr mir was sagen?? ich bin echt genervt und erkunde noch die kleine bucht nebenan und schau das meer an, die muscheln - schön! ich komm langsam wieder runter und grinse schon fast etwas ab mir.

da kommt auch der mann vom dorf, beladen mit seetang oder so, auf mich zu, legt seine last ab und beginnt mit mir zu plaudern. er hat einige jahre in europa verbracht und ist echt informiert über die schweiz und mehr. wir mixen englisch und spanisch und er erzählt, er sei in santiago aufgewachsen, dann eben europa und nun hier, am ende der welt.. hier sei es ruhig (ja, das stimmt, schön so! ruhe ist schön, wird mir bewusst) und man könne machen was man wolle, keine polizei! hä?? er könne trinken wenn er wolle, er könne rauchen wenn er wolle.. na ja, jeden seine motivation für die abgeschiedenheit.. meine währen wohl anders, und doch lockt eben diese abgeschiedenheit.

er sattelt die last wieder auf den rücken und meint, er müsse arbeiten und ich geh zurück ins matzmobil um fredel alles zu berichten, weiss nicht was ich von dem typen am strand halten soll, aber hauptsache er hat seinen platz gefunden. ein klein wenig jammere ich noch weiter, mach eine intensive körperreinigung, das tut gut. fredel zeigt sich verständnisvoll (er weiss ja auch, dass die flagge auf rot steht) und ich bin ihm dankbar. nun haben wir beide kopfweh und legen uns ins bett. ich frag furby noch nach, ob wir denn bald DEN platz zum verweilen finden werden, er meint: sieht nicht sehr gut aus, aha! dazu morgen..

ich blätter etwas motivationslos im verbleibenden reiseführer rum, leg in weg, beginne halbherzig zu stricken und beide denken wir, es sei schon super spät, aber es ist gerade mal sechs ;-). noch etwas lesen, den wellen zuhöhren, ja wir sind am meer, globuli einnehmen und dann versuchen zu schlafen.. unterdessen ist mein kopf am rebellieren und tut einfach nur weh.. höhenvernichtung ist anscheinend auch nicht so einfach für den körper. waren ja doch gut 4'300 meter und dann noch die konzentration zum fahren.. es müssen ruhigere zeiten folgen! ich mag nicht daran denken, dass wir in iquique doch noch so einiges zu erledigen haben, wie zum beispiel neue reifen kaufen. ja, das steht an. habe mir heute mal den gedanken gemacht, dass es vielleicht doch noch zu früh ist, und mit was reagiert unser gefährt: mit einem platten auf asphaltstrasse ;-). die zeichen sind unterdessen verstanden worden, 6 platten sind genug ;-) um sich für 6 neuen reifen zu entscheiden..

trotz der auerstoffarmen höhen, und vielleicht dank den nux vomica globulis, konnte ich ein paar aneinander hängende stunden schlafen. irgendwann treibt mich dann die blase doch raus in die eisige kälte. ich bin sogar noch zu müde, auf die uhr zu schauen, aber in der dunkelheit sehe ich schon die ersten autos auf das bluber feld fahren.

wieder im warmen bett quälen mich die ersten gedanken, ob ich nun vielleicht schon die kamera aufs dach stellen sollte um ein paar rasteraufnahmen vom sonnenaufgang hinter den dampffahnen einzufangen. aber draussen ist es noch so dunkel, und der sonnenaufgang nooch so weit entfernt, lieber noch ein halbes stündli schlafen..... als ich wieder aus einem kurzen traumlosen schlaf aufwache, hat die dämmerung schon eingesetzt, und schine packt sich gerade warm ein, um eine erste fotosafari zu den geysiren zu unternehmen.

in der dünnen luft kann ich eh auch nicht mehr wirklich erholsamen schlaf finden, also raff ich mich auf, such das stativ, die kamera und klettere aufs dach. das ist das schöne am filmen. kamera auf raster aufnahme stellen, surren lassen, und wieder unter die warme decke schlüpfen, und dem heiteren dampfen von drinnen her zuschauen. kurz bevor die sonne hinter den ersten 6'000 hügeln hervorlugt, verlasse ich das warme nest erneut, koche gleich noch eine pfanne heisses wasser für einen morgentee, schnapp das stativ vom dach, und geh die paar schritte zum ersten blubber freund.

vor lauter rauch sieht man kaum das brodelnde wasser. dafür kann man die ersten sonnenstrahlen die langsam über die krete kriechen, durch die nebelschwaden filmen, ohne geblendet zu werden. die nächste halbe stunde ist einfach nur noch ein gewaltiges naturschauspiel. auf einer fläche von etwas vier fünf fussballfeldern raucht, dampft und blubbert es ununterbrochen. die morgendlichen sonnestrahlen welche nun eine dampfwolke nach der anderen mystisch erleuchten lassen, bringen immer mehr rauchende löcher in der erde zum vorschein.

auch fahren immer mehr turisten busse ein, deren insassen dem sensationellen naturschauspiel beiwohnen wollen. das schöne ist, dass wir ein estacionamento gefunden haben, welches erst auf der zweiten oder dritten stoppliste der tour anbieter steht. ganz drüben wo im moment alle stehen, ist das planschbecken. und wie wir da so um die verschiedenen blubbs wandern, sehen wir dass im moment mehr oder weniger alle insassen der tour busse um eben diesen pool stehen und den wenigen überwindungsstarken hartgesottenen beim bädelen zuschauen.

auch auf unserer seite nimmt die bevölkerung langsam aber sicher zu, und wir verziehen uns mal rein zu einem wärmenden münzeteeli. wir diskutieren gerade, ob wir dieses morgendliche energiegeladene scenario morgen früh nochmal erleben wollen. aufgrund der höhe, und der doch eingeschränkten körperlichen erholung mangels sauerstoff zufuhr, entscheiden wir, mal wieder ein höhen vernichtungs programm durchzuführen. das dies der start in eine weitere monsteretappe wird, wussten wir zu dem zeitpunkt noch nicht.

nach einem abschliessenden geysiren auf wiedersehen rundgang, machen wir alles fahrbereit, doppelt gecheckt man weiss ja nie auf dieser höhe, und sind reisefertig. das matzmobil, wohl inspiriert von all diesen dampf rauch wolken ringsum, will seinen ganz persönlichen abschieds gruss loswerden, und schickt geysiren style eine dicke rauchwolke gen den himmel. muss wohl noch etwas in der farbwahl üben, aber sonst hats ganz schön geraucht.

nach einigen kilometern auf der super holper piste nehem wir die abzweigung richtung calama, und werden von einem tour bus verfolgt. schine lässt ihn überholen, dass wir ihn ein paar hundert meter weiter wieder überholen können, um ihn einige zweihundert meter weiter wieder überholen lassen zu können. klar das der touri bus immer wieder für fotostops anhalten muss. also machen wir gleich mit, können aber beim einen und anderen stop einfach kein interessantes fotomotiv finden.....?

die naturpiste ist immer noch etwas holprig, aber in viel besserem zustand als diejenige welche nach san pedro führt. nach der riesigen hochebene wird der blick auf die salina de atacama frei, und die piste führt in serpentinen ein farbenfrohes tal hinunter. hier sehen wir wieder einige lama herden. die sind sich die ewigen tourbusse wohl gewöhnt, und bleiben seelenruhig am strassenrand stehen und lassen sich in allen mögliche posen fotografieren. es macht gar den anschein, dass sie ab und zu extra für die fotos eine andere stellung einnehmen.

schnitz hat auf der karte eine kleine huelta über chiu chiu rausgefunden. diese kleine schlaufe führt noch ein paar kilometer auf holper die polter piste weiter, biegt dann aber in die geteerte hauptsrasse ein. während wir richtung dieses dorfe fahren, und so die wüstenlandschaft überblicken, reisst diese plötzlich auf, und ein glasklarer bach. gesäumt von satt grüner vegetation schlängelt sich seinen weg mitten durch die gestein und sandlandschaft. kaum haben wir jedoch die brücke überquert, ist vom freundlich anmutenden grünen mini tal nichts mehr zu sehen. eine fata morgana? eine eingebung?

nichts dergleichen, weiter vorne, eingang dorf begegnen wir dem bach wieder. uns leuchtet sofort ein, warum jemand unbedingt hier beginnt ein dorf aufzubauen - wenn man denn in der einöde von wüste und salinas ein dorf aufbauen muss - aber uns will partout nicht einleuchten, warum dass ein ganzes dorf so verkommen kann. dies muss eine ganze ansammlung von fanatischen sammlern sein. die verschläge sind aus blechen brettern ästen und plachen zusammngebastelt.

was im moment nicht gerade zum behausungs verschlag bau gebraucht werden kann, liegt weit verstreut auf dem grundstück rum.sogar einen camping hätte es, aber der sieht so etwas von verkommen aus, dass hier wohl seit der letzten eiszeit noch nie jemand ein zelt aufgestellt hat. dafür schaut dann wieder die ganze dorfbevölkerung, dass die sehenswürdigkeit - eine der schönsten kirchen in ganz chile - fein säuberlich herausgeputzt restauriert und herrlich am bächlein steht.

endlich mal wieder auf einer richtigen strasse, matzmobil wirds danken, fahren wir calama entgegen. am horizont werden tafelberg ähnliche hügel sichtbar, und schine wird plötzlich ganz unruhig. nuschelt an der kamera rum, rutscht auf dem sitz hin und her, und schwanen halset ganz aufgeregt aus dem fenster raus. nun seh auch ich die staubwolke auf dem tafelberg. dieser gehört zu einer gewaltigen mine, und die berge sind aufgeschüttete ablagerungen vom minenbau. die staubwolke rührt von einem dieser riesen lastwagen her, und dies ist wohl auch der grund für schines nervosität.

wir kommen immer näher an die minenstadt ran, aber keines dieser ungetüme überholt uns, oder ist zwecls mittagspause am strassenrand parkiert. dafür können wir zwecks mittagspause parkieren. und zwar an einer baustelle, wo die arbeiter gerade zur siesta abgeholt werden. und bis dann endlich alle im collective büssli - das während dieser aktion die desvio=umleitung gesperrt hält - eingeladen sind, und platz genommen haben, müssen wir uns schon an die zwanzig minuten gedulden....

die baustelle zieht sich bis zur hügelkuppe hoch. hier ist die strasse wieder schön asphaltiert, wenn man mal von den paar schlaglöchern - wo ich das eine oder das andere voll erwische - absieht. auch ist die streckenführung nicht sehr anspruchsvoll. schnurstracks geradeaus, immer mit leichtem gefälle zieht die strasse einen strich durch die karge landschaft. damit es dem reisenden nicht allzulangweilig wird, sind links und rechts hochspannungs leitungen aufgestellt, insgesamt sechs an der zahl!

als ich den aufgenommenen schwung aufgebraucht habe, drängt sich ein fahrerwechsel mit bisel pause auf. bei diesem fahrerwechsel werden gleich drei sachen routine mässig ausgeführt. erstens eben bislen zweitens rad wechseln drittens und am schluss chaufeur wechseln das geht bereits alles so locker von der hand, wir kaffe kochen am morgen..........

je mehr höhenmeter wir vernichten, desto mehr drückt mir der kopf. ich freue mich schon auf ein gemütliches plätzli, es muss noch nicht mal schon am meer sein, einfach gemütlich, ein wenig hinlegen, schlafen, das pulsieren im kopf beruhigen lassen. aber auch schines wunschtraum dass wir beim rio loa, den wir nun irgendwann mal kreuzen sollten, eine lauschige grüne übernachtungs oase finden werden, geht nicht wirklich in erfüllung. der rio loa entpuppt sich als breites ausgetrocknetes staubiges, schon lange kein wasser mehr gesehenes flussbett, und wir stellen uns drauf ein, dass wir unter diesen umständen halt grad ans meer durchfahren.

die kilometer angabe bis tocopilla das nächste dorf an der küste, verspricht nur noch 27 km. wir sind aber immer noch auf etwas über tausend meter über meer.
die nächse halbe stunde wird also wieder mal höhe vernichtet. die strasse führt in ein enges quebrada=tal welches linsk und recht in den steilen bergflanken durchlöchert ist. wer hier keine eigene mine betreibt ist kein guter! alles ist irgendwie mit balken oder was gerade zur hand war abgestützt und verbarrikadiert, und es wird in den berghängen rumgegrübelt und gelocht und wenn sie schwein und glück miteinander haben, vielleicht auch etwas gefördert.

plötzlich spuckt uns die kurfige strasse aus, und wir sehen aufs meer. tocopilla liegt vor uns, und macht einen ähnlichen eindruck wie tal tal oder antofagasta oder von beidem ein bisschen. wenn wir schon da sind, reissen wir uns doch zusammen, erledigen gleich noch das eine und das andere, damit wir dann über die österlichen feiertage gemütlich irgendwo strandurlaub machen können. erledigungen heisst also erst mal wieder tanken. hier gleich nachfragen wo der nächste supermercado ist, gleich noch die kleine gasflasche wechseln, und vielleicht noch einen neuen rutas de chile kaufen, der wird hier nämlich auch wieder gross angepriesen......

nach den träumereien hat uns die realität wieder. erstmal, an der tankstelle mit karte bezahlen ist nicht. zweitens die auskünfte vom einen herrn der wohl den ganzen tag neben der tankstelle steht und mit allen wirres zeug labert sind unbrauchbar. drittens gas füllen oder wechseln gibts erst ab fünf wieder sowie supermercado auch. und viertens gibts glaube ich die neuen rutas de chile karten gar nicht, sondern nur die werbung dafür........

wir machen uns selber auf die suche nach einem supermercado, oder einem lauschigen schlafplätzli an der küste oder einer gasfiteria. wir durchqueren das dorf, fahren ausgangs an einer gewaltigen industrie anlage vorbei, sehen dass unser schlafplätzli sicher nicht auf dieser seite des dorfes sein wird, wenden und fahren ein quadra weiter oben richtung zentrum zurück. auf schines vorschlag hin frage ich eine frau wo der nächste supermercado ist, und kriege prompt eine klare antwort. um die ecke, eine strasse weiter oben, aber macht erst um fünf auf. mir scheint, dass das ganze kaff erst um fünf aufwacht, und schine fragt was wir jetzt für möglichkeiten haben.

wir haben genau zwei möglichkeiten. entweder hier bis fünf uhr warten, mit gut glück und chäs und brot vielleicht einen einigermassen ansehlichen bitzen fleisch fürs osterwochenende finden, oder einfach weiterfahren, und freitag oder samstag in iquique einen grosseinkauf in einem richtigen supermercado machen.
langer schreibfluss, kurzer sinn, wir verlassen dieses charmlose kaff, lassen die bewohner bis fünf uhr schlafen, und suchen uns nun das längst verdiente lauschige schlafplätzli.

wir fahren der küstenstrasse entlang, und nirgends bietet sich uns ein plätzli an. isch schlage vor, noch bis nach dem tunnel zu fahren, und dann dort gehauen, geschlagen oder gestochen, und wenns direkt neben der strasse ist, ein schlafplätzli einzunehmen. nach dem tunnel sieht die welt schon wieder ganz anders aus. es hat tatsächlich eine piste die etwas von der strasse wegführt, und wir erkunden mal wohin die erstaunlich neu und gute piste hinführt.

nach zwei drei kurfen fahren wir in ein fischerdörfchen, was eigentlich gar kein dörfchen sondern nur ein weiler ist. wir machen eine kehrt wende, grüssen den auf die terasse getretenen mate trinkenden mann. ich denke, dass muss der gemeinde oder kommune präsident sein, der sieht so gar nicht nach fischer oder nach diesem lottrigen gehütt aus. er winkt uns freundlich zurück, und wir sind wieder verschwunden.

etwas weiter vorne hat es ein paar vom meer verschonte felsen, einige reifenspuren im sand führen zwischen diese, und endlich, nach einer weiteren gewaltsetappe und 4'300 vernichteter höhenmeter haben wir ein relativ gemütliches plätzli am meer gefunden. ich schau mich erstmal in der näheren umgebung etwas um, und leg mich dann hin. schine sucht verzweifelt nach dem chile reiseführer. dieser ist aber weder in de fahrerkabine, noch im zwischen raum, noch im bett hinten, noch unter dem tisch, noch im matzmobil......einfach nicht auffindbar.

ich beteilige mich an der suche, und nachdem wir beide die fahrerkabine zweimal durchsucht haben, versuchen wir uns mal, zwischen ein paar gabeln gurken salat, zu erinnern, wann und wo wir das letzte mal drin gelesen haben.
die rekapitulation ergibt, dass die letzte info welche wir aus dem buck geholt haben, vorgestern abend in der dämmerung auf der suche nach den geysiren war. dort muss es passiert sein. als schine mich beim wenden einweisen musste, muss der reiseführer beim aussteigen rausgerutscht sein, und liegt jetzt ganz einsam und verlassen irgendwo auf 4'300m.ü.m

ruscheli kommt dieser lapsus ziemlich schelcht rein, und sie verzieht sich gleich auf eine abreagierungs huelta ans meer. als sie zurückkommt ist das sturmtief schon wieder ziemlich abgezogen, sie erzählt mir von der begegnung mit dem dorf kommunen präsidenten, und dann legen wir uns erst mal ein bisschen hin.

das bisschen hinlgen entwickelt sich dann sogleich zum schlafengehen, obwohl es erst etwa sieben uhr ist. aber wir haben zwei monster etappen hinter uns, alles in allem an die 10'000 höhenmeter rauf und runter und wieder rauf und wieder etwas runter, wir müssen uns etwas ruhe gönnen..........

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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