tagebuch 29. märz 2006
chile / nördlich von la portada


schmittchen schleicher filet auf dem grill in seiner perfektion....
ja, heute ist es mal wieder so weit.. nach ausgedehntem verkuschelt werden fass ich mir den vorsatz, joggen zu gehen.. und das zieh ich dann auch durch.. fredel ist schon am kaffe brauen, ich trabe los.. nicht so leichtfussens.. kann man sich ja vorstellen. bin eh nie superfit im joggen und das letzte mal ist länger her ;-) der steilküste entlang gehts im mulden-wellen-effekt.. schöne ausblicke aufs meer, das leider heute überzogen mit dreckstreifen ist.. die wellen brechen, glitzern in der morgensonne und donnern in weisse gischt über.. es spritzt und quirlt.. das meer.. ich liebe es..

ich erkunde die gegend noch etwas auf gleitschirmmöglichkeiten (schlecht: wo möglichkeit vom strand raufzukommen, da grosse blöcke abgebrochener küste) und kite-wägeli strecken (eher holprig hier und zum teil wenig platz zur strasse, überall scherben etc..). als ich wieder wende, den weg zurück unter die turnschuhe nehme erblick ich da hinten, weit weg unser matzmobil auf den klippen, was für ein anblick.. das lieb ich auch!! kann nicht behaupten, dass ich zurück alles gerannt wäre ;-).. aber auch walking genügt für meinen fitheitsgrad mehr als ;-).. als ich zuhause ankomme liegt da auch schon ein tuch draussen bereit, ich kann noch dehnen.. danke fredel.. (auch rausgeputzt hat er schon, kaffe ist bereit.. was für ein service).

da kommt aber doch ein klein wenig enttäuschung auf bei mir.. meine dehnfähigkeit hat ja von strübsten gelitten.. pha! da muss ich mal wieder etwas "dähinder" ;-). aber heut wohl nicht, drum besser kaffe schlürfen draussen, morgentoilette drinnen, alles installieren fürs schreiben, nochmal etwas draussen hängen, draussen die terasse noch etwas gemütlicher gestalten, den fliegern zuschauen etc..

gestern haben wir ein paar abschintte des filetstückes draussen plaziert und heute ist schon die ein oder andere möve recht nah rangeflogen, keine hat sich aber getraut hier, so nah an menschen, zu laden.. anders macht das vorhin schmittchen schleicher, der kleine geier mit dem kahlen kopf.. wär eigentlich ein schöner vogel, aber am kopf haben sie einfach die federn vergessen.. nicht sehr schön der rotschimmernde, zu kleine kopf mit kleinen augen und gebogenem schnabel.. fliegen können sie die vögel, das haben wir ja schon beobachtet, und von unten sind sie noch schöner, da sieht man den kopf nicht so gut, und in den federn hat es weisse schattierungen..

neben fliegen kann das exemplar "schmittchen schleicher" noch folgendes: in sicherem abstand zu uns reinlanden und dann die flügel ausstrecken.. ja, hier ist er der chef, ganz klar ;-). ich pirsche mit kamera an und er lässt mich bis auf ein paar meter ran und hat noch immer die macker-stellung mit den ausgestreckten flügeln inne ;-). ich plaudere etwas mit ihm und hab fast das gefühl, er höhre aufmerksam zu ;-). dann startet er aber doch raus, er will wohl nicht, dass seine kollegen ihm das filetchnäbbi noch wegfressen.

sein flug ist kurz, er landet etwas näher und ich verschwinde ins matzmobil zu fredel, der da schon am tippen ist, und beobachte den vogel durchs fenster.. und da entsteht auch schon sein name ;-). wir lachen uns kaputt ab der schleichtechnik des federviechs ;-)))) echt, unglaublich wie schleimig-schleichig der da mit leichtem fusse angehuscht kommt, zu komisch.. (wir werden auch an richel errinnert, wenn er einen auf doof macht).. so kommt er also näher und näher und pickt sich ein stück nach dem anderen.. wohl selten so gutes fleisch gegessen?!? ich gönns schmittchen von herzen..

kaum alles weg plaziert er sich auf einem klippenvorsprung und zeigt wiederum wer der chef ist ;-). unterdessen bin auch ich am schreiben und es schleicht noch immer ein schwarzer vogel mit rotem haupte im garten rum ;-).. wir sind bewacht für heute, würd ich sagen.. und beschäftigt auch für den moment.. schreiben und immer mal wieder rausschauen in die unendlichen weiten des meeres.. so gefällts mir. auch gefällt mir die "schnurrägigä" session von fredel zu einem schweizer lied.. etws auflockerung kann ja nicht schaden ;-).

als wir uns beide einen tag vorgelesen haben, ich an dem tag ankommen, wo auch fredel schreiben möchte, wertet er das als zeichen und zieht die mappe mit den spiel-cds raus.. er will ja heute auch noch etwas ferien machen ;-). soll er.. so hab ich also ein gegenüber mit kopfhöhrern, konzentrierem blick, kappe und sonnebrille dürfen über den kopfhöhrern nicht fehlen ;-).. ich tip mich a jour und geht jetzt raus an die sonne.. ich saug die energie auf, in massen.. man weiss ja nie, vielleicht regenets morgen in strömen?!? ;-)))) zu viel will ich aber meiner haut nicht zumuten und nach ca. 3/4 stunden schlüpf ich in den schatten rein..

mein mann ist mitten in einer wichtigen mission, so siehts zumindest aus, dem gesichtsausdruck zu urteilen ;-). ich les mindestens so kontzentriert aus dem spanischen everest buch vor und find das sicher spannender als fredel sein spiel, oder nicht?!' wie auch immer.. ich les und les und les und versteh eh nur die hälfte finds aber doch lesenswert und les und les und es kommt mir alles etwas spanisch vor ;-). eine idee blitz mitten in meinen ausführungen durch mein kleinhirn: pasta-salat..

essen ist immer gleich um die ecke bei mir, wenn man mich kennt weiss man das ;-). also was liegt näher als bei einem gipfelsturm kapitel mit tragischen folgen an einen hörndlisalat zu denken?? nichts.. ich leg das buch nieder und schreite zu taten.. wasser kochen, wenig hörnli rein und kochen lassen, aufschnitt verschneiden, gurken und salzkurgen dazu, sauce mixen und dann: realisieren, dass die paar schwimmenden pasta-hörnchen (oder wie sagt man das in deutsch??) grösser und grösser werden und das ganze wasser schlucken.. ups.. das wird ein grosser salat ;-).. echt magic-pasta ;-) - schmeiss eine kleine portion rein, ernähre damit eine grossfamilie..

nach dem shock und degustieren (vielleicht werdens so weniger ;-) schlüpf ich nochmals ins gemütliche bett rein und les und les und les.. wie kann man sich das antun, auf so hohe berge zu steigen.. wird mir ein rätsel bleiben.. bücher darüber les ich aber eben doch gern, im warmen bett, mit genügend sauerstoff (und den nicht aus flaschen ;-) ich nehm mir vor, bei der nächsten höhenübernachtung nicht mehr zu jammern.. immerhin besteht nicht die gefahr von lawinen, finger abfrieren, davongeblasen zu werden oder was auch immer da lautert auf den himalaya-riesen (die sind ja noch riiesiger als die anden, und sehen auch gross aus.. nicht wie die hügel hinter uns ;-).

fredel ist noch immer voll "ocupado" mit dem spiel.. ich lass ihn machen und geh raus.. die sonne ist schwächer, also noch etwas die frische luft geniessen. bald bricht fredel seine mission auch ab und gesellt sich zu mir.. fasziniert berichtet er von dem spiel, dass einem einfach immer und immer wieder motiviert weiterzumachen.. aha.. genau.. momol.. ;-). jetzt kommt ein part, der uns beiden gefällt.. draussen den abend geniessen, grillieren, sein, schauen, staunen etc..

fredel sucht als erstes etwas windschutz für die feuerstelle und heizt dann ein.. etwas "schmürzelig", aber doch, ein paar flammen sind bei genauem hinschauen zu erkennnen. und die glut davon reicht vielleicht mit viel glück für die chorizo (schweinswürste, typisch chilenisch), die man mit brot einnimmt und somit der name choripan erklärt wär (eigentlich ein chilenischer hotdog.. echt würzig und gut, wenn auch sicher nicht gesund). so, fredel schaut also dem für ihn atypisch, kleinen, feuer und ich schau in eine meditiation zu kommen.. gelingt aber auch nur semi.. gut tuts doch, hier einfach zu sein.

dann rück ich zur fototour aus und kaum zurück gibts dann auch die ersten würste.. unterdessen hat auch mein feuermeister eingesehen, dass "er etwas gschmürzelet hät" ;-). genau.. jetzt gibt er aber alles und all unsere holz vorräte sind geschichte ;-). um uns soaren noch immer all die vögel.. das sieht so majestätisch aus wie die da federleicht schweben und nur mit kleinsten flügeländerungen steuern können.. hammer.. könnt ewig zuschauen. schmittchen schleicher hofft wohl wieder auf filet. auch ein frecher jonathan (möve) kommt von hinten und landet rein.. rundumblick.. nichts zu hohlen und weg ist er.. wenn das nur für uns auch so einfach ginge, zu fliegen..

aber dem ist nicht so.. wir brauchen viel leinen, viel stoff, guten starplaz, guten landeplatz, richtigen wind.. jajaja.. die vögel lachen sich sicher kaputt, wenn sie so unförmige, farbige gleitschirme in der luft sehen ;-). aber freude haben wir auch daran, das haben wir wohl gemeinsam mit den vögeln, denen es sichtlich freude macht, hier in aller perfektion zu soaren (denk ich mal.. kann mich ja nicht unbedingt grad in einen vogel versetzen ;-). zu fredel sag ich mal noch: schade hats nicht mehr pelikan-freunde und was kommt da in schöner formation zu fliegen.. sicher 10 stück davon.. aber die freude ist kurz, sie wenden ab ins meer raus und verschwinden irgendwann als kleine punkte am horizont.. aha..

es gibt die zweite runde choripan und das filet wird auf die glut gelegt.. mhhh.... weiterer plan: mit der glut noch eine wasserpfeife bereiten und ich noch ausräuchern.. aber das fällt ins wasser, zbw. den doch recht frisch werdenden themperaturen zum opfer ;-). zuerst sitzen wir aber da draussen, geniessen das schöne farben spektakel, das meer, das essen (mit dem herzigen salat ;-) - der wär alleine ein menue) und uns wird folgendes klar: bocuse würde neidisch ab dem perfekten filet, dass fredel da hingebracht hat und dann noch: morgen ist kein gesund tag, wir müssen resten essen und dann noch: es wird kalt in der nacht ;-).

ich schlüpf rein, mach den abwasch, fredel räumt draussen alles zusammen und zusammen kuscheln wir uns nach getaner arbeit ins bett und lauschen den wiedergefunden, letzten 2 kapiteln, des höhrspiels "die nadel".. mann, der lispelt.. gibts ja nicht.. scho schlimm hat ichschhs nicht in erinnerung ;-). über uns setzen die letzen flieger zum landen an und dann ist ruhe und gut nacht.. noch ein kampfjet hat sich zum start entschlossen, lassen wir noch gelten ;-).. aber jetzt gut nacht..

schine versucht mich in zeichensprache zu einem morgenjogging zu überreden. versuch fehlgeschlagen, ich widme mich lieber dem haushalt.
während meine frau den klippen entlang flitzt, wische ich unser zuhause raus, brau kaffe, leg ihr ein stretching tüechli bereit, und lass den morgen sehr gemütlich angehen.

nach ihrer rückkehr berichtet mir schine dass es weiter vorne auch nicht viel besser aussieht mit aufsteigemöglichkeiten vom strand her, und die idee vom fliegen wird somit endgültig gestrichen. dafür kriegen wir zum zmörgelen mit kaffe und schoggolat cornet eine flugschau nach der anderen geboten.
erst donnert ein kampfjet im ziemlichen tiefflug aufs meer raus, und dann zeigen uns die möven, tölpel, geier und pelikane wie das richtig gehen würde.

arbeitsam, wie mich ein so gemütlicher start in den tag macht, setz ich mich gleich an die ausstehenden tagesberichte. es sieht ganz danach aus, dass ich mich heute mal wieder a jour schreiben könnte.
mein schreibfluss wird kurz mal von einem geier - mit dem ruscheli vor ein paar minuten draussen noch gesprochen hat - unterbrochen. man merke, dass eine frau mit verminderten kommunikationsmöglichkeiten auf jede noch so kleine möglichkeit ausweicht die sich bietet. nun der geier hats auf die fett resten des gestrigen filet stücks, welche wir vor dem matzmobil ausgelegt haben abgeshen.

mit kritischem blick, und sehr zaghaft, nähert er sich den paar bitzen fleisch. geduckt, gehüpft, geschlichen, uns kommen beiden grad schmittchen schleicher und richus "wart hurti " pose in den sinn.
nach den fleischfett stückchen findet er auch noch zwei drei stückchen hartes brot welches ich auch noch ausgelegt habe, und entschwindet dann majestätisch in die aufkommende seabreeze.

nach diesem kleinen intermezzo hau ich wieder in die tasten, und schine gesellt sich zu mir. ich lese meinen soeben fertiggestellten tag vor, schine den ihrigen und dann wären wir beide am selben datum angekommen. es ist nicht so, dass wir nicht beide am selben tag schreiben könnten, aber ich lass ruscheli gerne den vortritt, und klemme mich hinter ein anderes projekt. es ist mal wieder an der zeit die welt vor dem untergang zu retten.
ich hau also die cd rein, setz mir die kopfhörer auf und kapsle mich ab.

im spielrausch nehm ich zwischendurch mal wahr, dass sich schine auf's bett legt, muss mich dann aber sofort wieder mit einem bösen ritter aus der unterwelt beschäftigen. die nächste tat welche ich von ruscheli mitkriege ist eine küchengeschäftigkeit. schon mittag geht es mir durch den kopf. aber es ist schon einiges nach mittag. die pasta welche schine ins heisse wasser schmeisst, sind als beilage zum z'nacht gedacht. voraussichtlich wie wir nämlich sind, haben wir genug filet eingekauft, dass wir heute abend noch einen grillabend veranstalten können.

nun, der abend ist ja noch weit weg, und ich mache mich daran das zweite land von bösen rittern und feuerdämonen zu säubern. schine ist wieder am lesen, und meint mal bei einer kurzen pause von meinen spieltätigkeit, dass ich dann heute auch noch ein feuer bis zum himmel zaubern sollte. klar, hab ich im plan, aber das kann noch etwas warten. ich verkünde dass ich vielleicht noch bis fünf spiele, und mich dann um die outdoorküche kümmern werde. schine rechnet fünf in die richtige zeitrechnung um, und so werden von mir noch zwei stunden an der spielkonsole verplämperlet.

ich kann mich dann tatsächlich vom spielrausch lösen, und kümmere mich um eine professionelle feuerstelle. der wind bläst immer noch unvermindert, und ich schau mich auf den klippen nach geeignetem feuerstellen matierial beziehungsweise windschutz um. ich finde nicht weit von zuhause ein paar ziegelplatten, ( schnitz wirft mal noch in die runde dass es sich hierbei auch um asbest platten handeln könnte ) und steck diese direkt vor dem matzmobil in den sand. brennholz und kohle haben wir ja zum glück und verbotenerweise von argentinien her eingeführt. in dieser sand klippen umgebung wäre es ziemlich schwierig brennholz zu finden.

nach einem nicht enden wollenden kampf gegen den wind beim anzünden, brennen dann doch bald die ersten schitli, und ich schmeiss etwas kohle darauf.
die glut ist recht schnell zustande gebracht, wenn auch ein wenig kümmerlich wie schine bemerkt. ich gebe ja zu, dass ich - in anbetracht dass wir vielleicht hier oder irgendwo in der wüste nochmal ein feuerchen machen werden - an holz gespart hab.
die behinderten glut reicht grad knapp, um die vier würschtli anzubraten und heiss genug für ein chorizpan = wurstbrot ähnlich einem hot dog zu machen.

nach dem ersten chorizpan geb ich dann wirklich alles, und schmeiss den rest holz auf die glut. meine kleine rechteckige feuerstelle ist sofort mit feuer, kohle und einer höllen glut gefüllt.
während wir das zweite vorspeisen chorizpan verdrücken, hau ich auch schon das, von schine einbalsamierte filetstück auf den grill.

was jetzt folgt ist einfach nur hohe schule des gillens. die hitze ist so gross, dass die poren des filets schnell geschlossen werden. so bleibt die ganze flüssigkeit des fleisches im innern, und aussen rum gibts eine köstliche kruste.
das ganze wird dann mal noch in zwei stücke geschnitten, und dann tun wir uns an diesem weltmeister filet sowie dem kleinen härzigen pasta salätli gütlich.
das zweite stück folgt sogleich, und wir sind einfach nur noch am geniessen. die mundgerechten filetstücke, den sonnenuntergang, die vögel in der abendbrise am soaran, die wellen unten an den klippen am brechen.......

als es schon eindunkelt, machen wir uns daran todo limpio zu machen. die arbeitsteilung klappt hervorragend. schine macht den abwasch drinnen, ich reinige den grill, pack unsere stühle und die tischli in den kofferraum, und wir sind fast gleichzeitig fertig. ich starte noch den computer, und wir lassen die geschichte, welche neulich so apprupt beendet war weil noch zwei kapitel fehlten vom compi aus laufen. nach dem spannenden schluss, und einem abschliessenden kampfjet donner über uns schlafen wir glücklich und vollgefressen ein.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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