ich bin vor fredel wach und kuschle mich noch etwas an seinen warmen körper. es ist wieder wunderschönes wetter, zum glück.. wollen wir doch heute richtung paso san francisco fahren.. und da solls ja schön sein, also nichts wie los.. oder doch nochmal baden?? genau! zuerst natürlich meine morgenübungen und dann kaffe und eine kleine süssigkeit und parallel gegenseitig die wilden träume erzählen.
fredel hat vorhin im bett noch, auf ein heftli das ich gekauft hab (mit dem dalailama als titelbild) gezeigt und mir so auf einen artikel gedeutet: meditation macht glücklich.. danke für die erinnerung! das tu ich nämlich auch im warmen becken oben, meditieren, an nichts denken (nicht so einfach.. echt), meine hände gefaltet, oder im wasser treibend, beine zum schneidersitzt gefaltet, auf einem stein sitztend, um mich warmes wasser.. ist das schön hier.. ich nehm kontakt mit meinem magen auf, durchatmen ist die deviese.. danke für den tip liebe engel..
auch bedank ich mich noch bei den erdgeistern, die den schönen platz mit den menschen teilen und dann öffne ich wieder die augen.. auch fredel ist eingetroffen und badet einen pool oben mir (hat mir die ruhe zum meditieren lassen wollen, danke!) und zusammen baden wir noch eine gute weile.. wir sind uns einig.. das war nicht das letzte mal, dass wir an dem mystischen ort waren. zum abschluss lassen wir uns den rücken vom wasserfall massieren und dann gehts ans duschen.. letztes mal war ja da nur kalt wasser.. ich stell mich drauf ein und bin höchst erfreut, dass heute warmes wasser aus den brausen kommen..
ich plaudere immer mal wieder mit fredel gegenüber auf der herren-seite und mach mich frisch wie selten ;-). auf dem weg zum matzmobil bekomm ich noch die heutige spanisch-stunde verpasst.. das steht nämlich die nachbarin und redet schon auf mich ein, als ich noch weit weg bin ;-). was ihr geht?? gute reise!! schönes badetuch!! schöner bademantel!! wohin gehts denn?? ach wie schön!! und viel glück!! und alles gute!! und blablabla und umarmung und nochmal beso (kuss).. sie hat mich wohl ins herz geschlossen, nette frau, echt.. ich bin fast erschlagen ab so viel herzlichkeit.. schön das es so was gibt!
auch dem nachbaren lauf ich noch über den weg und verabschiede mich, da geht es kürzer ;-). als fredel auch ins matzmobil zurückkommt - frisch rasiert, wow - machen wir uns auf, das matzmobil fahrbereit zu machen. und dann gehts mal wieder los.. motoren starten und unten bei den schweizern noch einen kurzen stop einlegen.. grüssen, vorstellen, plaudern und weiter gehts.. wir haben ja noch was vor.. in fiambala einmal um den dorfplatz und parkieren, die gerüstkonstruktion der entstehenden kirche bewundern, ins telefonlädeli..
heut ist da schwer was los.. scheint jeder ein telefon machen zu müssen. bald wird aber eine kabine frei und fredel wählt sich nach buenos aires durch. es wird rasch klar, wir müssen nochmal ins land.. janu.. dann hald.. wir haben ja zeit, und salta ist ja schön und da gibts gute empanadas ;-). während fredel da nerven braucht beim telefonieren bin ich höchst konzentriert die beiden älteren damen zu verstehen, die sich rechts und links von mir hingesetzt haben.. zweite spanisch lektion heute. oder angriff von beiden seiten... ;-)
dann gehts noch zum metztg.. wir verlassen ja heute, oder morgen, das land und in alter tradition läuten wir argentinien immer mit einem fleischfondue aus.. so auch diesmal.. wir wollen ja nicht noch etwas neues erfinden. auch decken wir uns nochmal mit cesancrem ein und brot und eiern. wieder grinsen die verkäufer des krämerladens vor sich hin, als wir die bubi-bestellung aufgeben. ist echt nicht üblich hier ;-). zurück am matzmobil räumen wir das erstandene ein, winken den herren die sich ums matzmobil gesammelt haben und fahren los.. richtung paso san francisco..
sicherheitshalber wollen wir noch abklären, wo die zollstation ist.. nicht dass das der posten am anfang des dorfs ist und wir eifach weiterfahren.. aber kann nicht sein, da ist nämlich heute niemand.. also adieu fiambala, wir lenken in eine weite wüstenebene ein. hier ist es recht karg aber eben doch schön.. im hintergrund die weissen sanddünen, in denen wir schon geschlafen haben und mit schnee erwacht waren (vor 8 monaten) und überall berge, knallblauer himmel.. wir singen lachen und fahren.
es geht gar nicht mal lange da sind wir schon auf 3'000 müm auf einer weiteren ebene. es wird farbiger und farbiger, eselherden überall, salzseen und wieder hügel, berge und eben: aller herren farben. wir sind wohl etwas übermotiviert und singen aus voller kehle.. man lerne: auf dieser höhe ist singen anstrengend!! kein witz. fredel wird kreativ und fährt seine foto-stange aus.. vorne drauf die filmkamera und somit kann er das fahrende matzmobil von aussen filmen.. coole idee!! ich lache in die linse, singe (bei dem wind höhrt man das zum glück ja nicht auf dem film).
wir fliegen also weiter durch die geniale landschaft und staunen.. so muss es auf fernen planeten aussehen.. aber dass es sowas auf dem planeten erde gibt.. echt genial.. die tiere, lamaarten und esel und sogar rinderkinder auf 3'700 müm.. das IST die welt.. bei einem der vielen refugios (öffentliche hütten, siehe fotos) machen wir halt um eine kleinigkeit zu essen. getrunken haben wir schon viel.. soll man ja, wenn man höhe macht. so stehen wir also vor dem matzmobil, essen käsesandwich und staunen ab dem ausblick auf die hochebene.. ist das schon das altiplano? die kleine nothütte ist übrigens mit feuerstelle und holz ausgerüstet.. so wäre man sicher gut von wind und wetter geschützt im notfall.. aber wir haben ja das matzmobil ;-).
ich find in der stein, sand, geröllwüste um uns sogar blumen!! man staunt.. das sind ja wohl "herti siächä".. eines wird mir da auch wieder klar: das alles lässt sich wohl mal wieder nicht aufs bild bringen, auch nicht auf film.. aber in meinem gedächtniss ist das eingebrannt, dessen bin ich mir sicher.. was kommt noch alles auf uns zu?? wir werden sehen.. bei der weiterfahrt wird wieder kräftig gesungen, fotografiert, gefilmt, den tieren zugeschaut, die berge bestaunt, die salzpfannen als kontrast wahrgenommen, die gelben grasbüschel wegen der überlebenskunst gehuldigt ;-).. echt der hammer hier oben.
auch ins blickfeld kommen gipfel die noch ein klein wenig schnee tragen.. das sind wohl die weit über 6000 meter hohen.. davor die kleinen (müssen auch weit über 4000 meter sein ;-) in braun-rot-grün-grau-weissen farben (oder noch mehr..), dann die gelb leuchtenden wiesen um uns.. diese büschel an gelbem gewächs leuchten genial als kontrast. noch mehr leuchtet der gegenverkehr.. kommen doch auf einmal grad 3 autos.. uff.. da war ja plötzlich schwer was los.. sonst ist man echt alleine hier oben.. mit dem wind, dem himmlischen kind, und eben, den rinderkindern, den vicunas, den eseln, der welt..
wir vermissen schon etwas eine grenzstation von argentinien.. erst weit oben zeigen sich ein paar gebäude, davon eines das zollhaus. darin die einreisebeörde und dann noch der zoll ;-). ein kleiner raum, zwei tische.. aber man trennt das strickte ;-). die zöllner sind super nett und es kommen noch 2 velofahrer rein.. ein deutsches paar.. unglaublich, da muss man hart im nehmen sein, wenn man hier rüber radelt.. echt.. das mit dem wind.. na ja.. jedem seine freude.. ich frag sie noch aus, wie die abfahrt des passes so ist.. leider nicht grad steil, wie sie mir mitteilen.. wird vielleicht ichts mit runterfetzen (diesmal wär ich ja dran).. unsere freude ist es, weiter zu fahren.. richtung passhöhe. und wir erreichen diese nach ein paar flachen serpentinen mit genialem blick auf eine türkis-weiss farbene lagune.. wow!!
auf dem pass gönnen wir uns einen höhenkuss und da fahren und küssen etwas schwierig ist zusammen, lenkt fredel unser zu hause fast in den strassengraben. übrigens: die bodenbeschaffenheit hat genau am grenzpunkt auf naturstrasse gewechselt ;-). uns solls egal sein.. schlecht ist der untergrund nicht.. gemäss karte wäre der paso san francisco 4'726 meter hoch, gemäss unserem navy 4'774.. sie haben also untertrieben.. auch mal was. also, hallo chile, adieu argentinien (wir kommen wieder).
auch auf der karte haben wir den schlafplatz ausgemacht.. die nächste laguna (verde). sieht doch schön aus.. bald erscheint diese auch im hintergrund, ein genialer kontrast die grüne farbe in dem farbenmeer der berge. soniky verwöhnt uns grad mit einem klassischen stück und so fahren wir mit dieser musik im ohr zurück in die entstehungsgeschichte der erde.. es könnte grad alles um uns explodieren.. würde passen, wär auch egal.. wir sind glücklich.. wirklich nicht zu beschreiben wie ich mich da gefühlt hab, mit der aussicht, mit der musik... irgendwie weit weg, und doch ganz bei mir. ich geniesse.
wir kommen in die nähe der lagune und der wind fegt uns entgegen. vor unseren augen ein gebäude und ein stop schild.. eine polizeistation.. während ich fotos schiesse von dem see-berg kontrast plaudert fredel etwas mit dem seltsam dreinschauenden carabinieri und wir fragen noch nach den thermen, dies hier geben soll. einen km weiter rechts.. o.k. da fahren wir hind und bleiben die nacht. genau bei den warmwasserlöchern neben dem see hat es keinen planen platz zum stehen. also etwas zurück und am weissen seeufer stehenbleiben.. wow! was für ein schöner ort. ich kann fast nicht aussteigen vor staunen.
und als ich dann raus geh, merk ich: wir sind noch immer hoch im kurs und es ist kalt hier ;-). der blick aufs navy bring klarheit: 4'357 müm.. das wird die "höchste" nacht für uns und fürs matzmobil, dass sich mal wieder meisterlich geschlagen hat in den höhen.. scheint unserem gefährt richtig zu gefallen hier oben. wir lassen es also ein wenig "ruäbä" und richten uns ein. fredel geht auf rundgang, ich machs uns gemütlich. soll ich die heizung einschalten?? ich warte mal noch ab. dann kommt mein mann durchfrohen zurück und ich verabschiede mich, die warmwasserlöcher zu erkunden.
tatsächlich ist da warmes wasser in dieser unwirklichen hochebene. wir haben aber eigentlich schon genug gebadet heute und da wieder rauszusteigen, bei dem eisigen wind.. na ja.. wir können verzichten, da waren wir uns sofort einig ;-). ich bestaune also die dampfenden löcher, die weisse kruste am seeufer, die rot-gelben tümpel, das türkisfarbene wasser mit den weissen schaumkronen drauf, die berge rundrum - in allen farben, der auch unrealistisch blaue himmel.. echt.. wo sind wir da?? es ist einfach zu schön, und zu kalt, um lange rumzuspazieren, zumidnest im kurzen rock ;-).
ich geh dem ufer entlang und spring von weisser kruste zu weisser kruste, dazwischen scheint überall wasser zu entsprigen und dann schlüpf ich ins matzmobil.. wow. das ist ja schön hier, aber eben, eisig. dann drinnen, kann ich es nicht lassen, die heizung anzustellen, mich warm anzuziehen und immer mal wieder bucheli zu konsultieren. nach schatteneinbruch gehts rapide bergab mit den temperaturen und der gefrierpunkt ist nicht fern.
ich fang an unser gelage vorzubereiten, aber irgendwie bin ich schlapp, müde und matt. ich mixe sösseli und präparier das fleisch und merke, wie meine stimmung etwas umschlägt.. wohl doch etwas viel, so viele eindrücke, so viel höhe, so viel alles.. dann bin ich noch sehr ungeschickt, schütte rahm aus, kann die hartgesottenen eier nicht schälen und überhaupt.. ein wunder schneid ich mir nicht die finger ab.. mir kommt da ein gedanke: hab mal in einem gleitschirmhelft gelesen, dass schon ab 4'000 müm erste konzentrationsschwächen einsetzten.. muss es sein.
als mir nur noch alles schief läuft überlass ich fredel den rest.. ich zieh mich ins bett zurück. den wein, den fredel öffnen will, red ich ihm aus.. vielleicht etwas viel für den körper, auf der höhe hat er doch schon genug zu tun, also muss er nicht noch alkohol abbauen müssen, oder? das leuchtet ein und er wird mir noch dankbar sein, aber dazu morgen. im heute lassen wir uns noch ein höhrspiel um die ohren ziehen und ich bring es nur knapp fertig dem verlauf der geschichte zu folgen.. und das liegt nicht nur an der ausserordentlichen lispelei des sprechers (wie kommt der dazu, geschichtenerzähler zu werden, wieso stellt jemand einen solchen sprecher an?? es wird mir ein rätsel bleiben ;-).
die höhe macht sich auch in der boillon aufbereitung bemerkbar. das wasser kocht zwar schnell auf der gasflamme, aber unser rechaubrenner will nicht die richtige wärme abgeben.. es geht also stunden bis wir fleisch essen können ;-). zeit haben wir ja eigentlich, aber ich finde doch, wir sollen was unterlegen, dass die flamme höher ist. gesagt getan, aber etwas später scheint genau das zuviel zu sein und unser halbes caclon ist mit flammen verziert.. also wieder löschen, runtestellen und warten.. unsere mägen füllen sich doch zusehends und nur überessen können wir uns an den abwasch machen. leider kein warmwasser.. scheint, die gasheizung geht auch nicht auf der höhe? fredel meint ich hätte zu wenig geduld.. also kalt abwaschen und später nochmal checken, ob der boden warm wird.
draussen hat es unterdessen eingenachtet und es schlüpfen mehr und mehr sterne aus dem dunklen blau raus.. es werden noch mehr, und noch mehr... fast zu viel.. es scheint keinen millimeter ohne einen gelben staub, flecken oder angeleuchteten sateliten zu geben... unglaublich!! der himmel droht runterzufallen, beim gewicht all der sterne.. pha!! wie gerne würde ich da stundenlang zuschauen?!? aber eine tatsache macht mir da einen strich durch die rechnung: mein kopf. wie auch fredels haupt schmerzt das meine nun dröhnend stark.. muss die höhe sein. wir leiden wirklich. ich noch mehr, als ich rausfinde, dass die gasheizung wirklich nicht geht, oder eben nicht zündet.. ich stell mir uns schon vor, auf dem altiplano in boliven und peru, immer auf diesen höhen, kalt, am verfrieren?!?
na ja, wohl auch etwas zu weit hergehohlt, jeden tag werden wir wohl nicht in solchen höhen nächtigen ;-). aber eben, bei dem dröhnenden kopf wird man schon mal etwas engstirnig ;-). meine stirn klebt also am fenster, schaut raus zu den sternen, zu den wetterleuchten am horizont, zu der riesen sternschnuppe die den himmel zu teilen droht, zu einem kleinen, ganz hellen, sternen.. ich nehm kontakt auf und versuch nicht an den kopf zu denken.. aber gelingt nicht.. es tut zu fest weh.. ich steh nochmal auf, kleide mich wärmer, geh draussen im eiswind auf toilette, stell die heizung, die eh nicht heizt ab und schlüpf wieder ins bett, um mich da hin und her zu drehen und wenden und rollen und umbetten und wieder wenden und kopf anders hinlegen, kissen wechseln, globuli essen, trinken, wenden, drehen und so weiter..
das kann ja heiter werden.. schlaf ist in weiter ferne.. fredel tut mir gleich in seinem verhalten und ist genau wie ich ein "fägnäscht" der meisterklasse.. hätte nicht gedacht, dass das schlafen auf der höhe solche probleme birgt.. sind wir doch auch schon auf 4'000 müm friedelich ins reich der träume gedrifftet.. hm.. aber was solls, die globuli nützen nur immer etwa eine halbe stunde.. also weiter drehen, wenden, kissen wechseln, sterne schauen, augen schliessen, hoffen es wird besser..
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das abschiedsfrühstück von den termas de fiambala besteht aus einer kanne kaffe und ein wenig vertrockneten - wir haben ja nur noch fünf - alfajores.
während ich da so in aller gemütlichkeit des seins meinen kaffe schlürfe, meldet sich ruschelis verdauung, und sie verlässt komplett ausgerüstet und ein wenig überstürzt das matzmobil. ich lass mir mein abschieds kaffe in aller ruhe weiter schmecken, und komme erst geraume zeit später zu den praktisch menschenleeren becken.
schine sitzt im 39° pool, scheint im wasser zu schweben, macht den anschein als wäre sie im moment gerade irgendwo im universum oder in ihrem eigenen . ich setz mich erst ein becken weiter oben ins wasser und geniesse, wie das wohlig heisse nass meinen körper umspült. zwei drei mal schau ich über den becken rand um zu erspähen ob meine frau schon wieder zurück ist. die meditation dauert länger, ich bin schon fast wieder reif aus dem 40° becken zu steigen, als schnitz sich wieder bewegt, und die augen aufschlägt.
zusammen lassen wir uns auskühlen, und steigen sogleich auf ein abschiedsbad in den grossen 39° pool. wir räkeln uns, versuchen die wärme den frieden und die guten energieen dieses ortes in uns aufzusaugen. nach diesem bad steht eine gründliche generalreinigung unter den erstaunlicherweise warmen duschen an.
schine ist ein rattito vor mir fertig, sie hat ja zum glück auch nicht so viele haare im gesicht wie ich. und genau beim entfernen ebendieser haare geschieht ein unglück. das abenteuer, ohne spiegel zu rassieren endet fast damit, dass mir ab heute die richtung fehlt der nase nach.
auf dem weg zurück, noch bei den becken, ist unsere nachbarin die erste die das malheur entdeckt. neben viel glück wünschen , versichern wie sauber ich rassiert bin, und was ohne spiegel und ojeeh er blutet und toilettenpapier suchen um die wunde zu stillen, verabschieden wir uns, küsschen, und ich soll meine freundin nochmal grüssen lassen die sei so eine nette und überhaupt, kann ich mich auch von ihrem mann verabschieden, und werde schlussendlich entlassen.
subito ist im matzmobil alles limpio, und wir starten die motoren. schon auf dem weg runter winkt uns fidibus ralph zu. offensichtlich sind fidibuses schon sehr lange in südamerikanischen gefilden unterwegs. denn zum winken macht er auch eine geste die bei uns mehr als "ääch" oder "läckmeramarsch“ bedeutet, hier aber heisst "chumm hurtig" ich steig aus, wir plaudern kurz miteinander, erhalten noch die info dass der zoll auf 3300m sei, und dann sind wir auf dem weg nach fiambala, und fidibuses an der übernahme unseres ebenen plätzlis auf der oberen terasse.
in fiambala machen wir traditionsgemäss eine huelta ( ich weiss unterdessen auch dass ich vuelta immer falsch schreibe, aber wenn mans weiss ists nur halb so schlimm ) und sichern uns den stammparkplatz vor der schule. im telefon kiosk ist heute halb fiambala versammelt und will telefonieren, einen fax schicken, oder sucht einfach nur ein wenig gesellschaft.
recht schnell kriege ich eine kabine zugesprochen, und habe buenos aires am draht. ich höre nur wie sich schine draussen eine weitere lektion spanisch mit zwei damen reinzieht, dann muss ich mich auf meine eigene lektion konzentrieren.
die verlängerung der versicherung ist eigentlich ganz einfach. die erste frage die ich zu hören kriege ist wie bereits beim letzten mal, wann kommt ihr wieder nach argentinien. ich bin dieses mal nicht so stur, nicht zu wissen wann und ob überhaupt. daraufhin ist die einzige dead line die wir einhalten müssen der 30. mai. bis dann können wir die dokumente in salta abholen und auch gleich dort bezahlen. ich kriege kontaktname, telefonnummer sowie adresse und dann ist die sache erledigt.
auch schine verabschiedet sich gleich von ihrer gesprächspartnerin, und wir machen uns gemeinsam auf zum metzger.
weil letztes mal das fleisch nicht ganz genau den vorstellungen ruschelis entsprochen hat, läute ich gleich die zweite spansich lektion für heute ein. sie meistert diese bravurös. im metzgerladen verlangt sie das beste fleisch und ich ergänze dass wir ein fleischfondue machen wollen. in null komma drei mal filet stück und einem laden weiter, sind wir für einen gebührenden argentinien abschiedsschmaus ausgerüstet und fahren dem dorfausgang entgegen. das heisst erst noch kurz dem dorfeingang entgegen, wir wollen uns beim polizeiposten versichern dass der zoll tatsächlich so weit oben ist. aber der polizeiposten ist heute aufgehoben, also brettern wir aus dem dorf raus, in die stein, gröll und staub wüste der anden cordilliere hinein.
die passstrasse, geteert, in tadellosem zustand und nicht sehr steil, zieht sich dem kümmerlich fliessenden bächlein entlang. bald sind wir auf 2800m wo die allerletzten krüppeleichen oder chnorzarven oder wie die bonsaiwurzelbäumchen auch immer heissen, den widrigen verhältnissen trotzen. danach verliert sich die grüne farbe in endlosen dünenähnlich geschwungenen hügeln, bergen, quasi vier- fünf- und sechstausendern. am unglaublichen farbspiel ist nicht zu erkennen, ob die roten, die gelben, die violetten oder die bräunlichen nun die höchsten sind, den die farbpracht ist so vermischt als wäre dies salvador dalis mischpallette.
ich verkürze uns die fahrzeit mit einigen filmreifen aufnahmen mit der video kamera. diese wird nämlich kurzerhand auf die fotostange montiert, und so kann ich die fahrerin und den beifahrer des matzmobils von einer aussen perspektive filmen. bald ist mittagshalt angesagt. wir halten dafür direkt vor einem der zahlreichen refugios. diese stabilen stahlkonstruktionen stehen etwa alle 20km und sind nur spärlich ausgerüstet, haben aber holz für ein wärmendes feuerchen in einem schneesturm, sowie links und rechts eine gemauerte schlafnische. wir lassen uns ein sandwich schmecken, darauf bedacht nicht zuviel zu essen da wir ja heute noch altbewährte traditionen weiterführen müssen.
nach dem kleinen rast fahren wir auf ein hochplateau das sich sehen lassen kann, man aber nicht bis zum ende sehen kann. dafür sehen wir in weiter ferne ein kleines, einsam verlassenes häuschen. beim näheren betrachten sieht man dann doch - eigentlich nur weil davor eine barriere die strasse sperrt - dass dies der argentinische zoll sein muss. genau als wir einfahren, steigen von der anderen seite zwei radfahrer von ihren bikes. wieder haben wir gerade erst diskutiert dass dieser pass für biker brutal sein muss, da die strasse nur so gemächlich, dafür auf fast 250km ansteigt. und da stehen wieder zwei so herti sieche vor uns.
die zollformalitäten sind in - für argentinische verhältnisse - windeseile erledigt. noch ein kurzer schwatz mit den beiden deutschen bikern, nachfrage ob sie wasser oder was zu essen bräuchten, eine empfehlung der termas de fiambala zum entspannen, und dann sind wir wieder mal im niemandsland zwischen argentinien und chile. wir fahren und fahren, die strasse windet sich dem paso de san francisco zu. immer wieder müssen wir anhalten, und versuchen die gebirge die farben und kontraste der lagunen oder salzseen digital zu speichern. as ganze scheitert wie schon gewohnt. dieses naturschauspiel muss man einfach mit eigenen augen gesehen haben.
schlucks und ganz unspektakulär sind wir plötzlich auf dem paso. 4774 m gemäss unserer eigenen messung. beinahe hätten wir den gipfelmuntsch vergessen, und als wir dann doch noch daran dachten, wären wir beinahe im strassengraben gelandet, da ich versuchte fahren und küssen zu verbinden. man merke, ich bin immer noch ein mann!
sehr verwunderlich ist dann die beschaffenheit der strasse. kaum einen meter auf chilenischem boden ist schluss mit eitel asphaltierung, und wir fahren wieder auf -relativ guten- naturstrassen.
kurz nach der anhöhe, sorry nach dem pass gibt das hochplateua den blick auf die laguna verde frei. nun will sich noch das eisige grün dieser lagune in die rostroten, wüstengelben, aschgrauen und patinagrünen felsen einmischen, und versetzt uns einmal mehr in ein staunen und einen fotorausch.
gleich am anfang der lagune steht wiederum ein häuschen. darin ein chilenischer polizist der uns sofort einen weissen zettel der sag= lebensmittel kontrolle rausbringt. in fünfzehn tagen wird er wieder abgelöst berichtet er uns. so sieht er auch aus, die augen sind fast geschlossen, und was unter den augenliedern hervorschaut kann vor lauter schielen unmöglich irgend ein detail ausmachen.
wie auch immer, er erklärt uns dass die thermen welche in unserem reiseführer beschrieben sind einen kilometer weiter vorne seien, und wir machen uns auf den weg dahin.
nach einer kurzen huelta in der area de camping, welche steinmäuerchen als windschutz für die zelte, drei vier heisswasser löcher, aber keinen ebenen platz für uns zu bieten hat, parkieren wir zweihundert meter vor dem " camping ". ich erforsche erst mal die gegend, und dokumetiere die thermenlandschaft auf video. wieder zuhause machen wir einen fliegenden wechsel und schine begibt sich auf fotosafari.
wieder vereint zuhause kümmern wir uns gemeinsam um unser abschiedsgelage. nicht nur beim gasanzünder der partout keine flamme spenden will sodern auch bei schine sind erste anzeichen von akkuter höhenkrankheit erkennbar.
sie ist leicht ungeduldig. die hartgekochten eier waren nur semi hart - was höchstsehrwahrscheinlich am veränderten siedepunkt des wassers liegt - alles was sie in die finger nimmt macht zuerst einen doppelsalto und das eierschälen entpuppt sich als schier unlösbare geduldsprobe. aber zusammen sind wir stark. dafür redet sie mir den - in meinem jetzigen denken noch leicht verträglichen und unverzichtbaren - rotwein aus, wofür ich ihr noch unsagbar dankbar sein werde.
bald ist alles schön gedeckt, der sprit kocher gefüllt, die buillon kochend aufs rechaud gestellt die ersten fleischli drinn, und es kocht und kocht nicht weiter. obwohl wir eine schöne flamme unter dem pfännchen haben, bleibt die buillon nur lauwarm und das fleisch ziemlich rosa. wir schaffen abhilfe mit einer kleinen erhöhung, die dann aber nach fünf minuten wegen überhitzung wieder abgebaut werden muss. schine hat wahrscheinlich schon die schlagzeilen gesehen: schweizer reisende auf 4357müm beim fleischfondue in matzmobil wegen grober fahrlässigkeit verbrannt. schlussendlich sind wir doch noch beide satt geworden, weniger wegen heissen gut durchgebratenen fleischbitzen denn, ab den gut mit sösseli ( welche übrigens trotz der höhe einwandfrei und weltmeisterlich zubereitet waren ) angereicherten pommes chips.
nach und nach hat der chäppi druck zugenommen, und wir freuten uns beide endlich ein bisschen schlafen zu können. erst musste noch der abwasch erledigt werden. schine hat den grossteil übernommen, und als ich ans fettige pfännli kam war heiss wasser schluss ( wenns dann irgendwann mal hatte )
da gemäss bucheli die temperaturen bereits um den gefrierpunkt rum waren, schaltete ich nochmal die gasheizung ein. die kontrollen zwischen einer halben stunde wälzen und den kaum verständlichen ( wegen der aussprache des lesers ) fetzen eines hörspiels, stellte sich dann aber heraus, dass auch unsere alte alde an der höhenkrankheit litt.
schine erklärte mir schon lang und breit was dies in peru auf dem altiplano für probleme mit sich bringen würde. ich war zu diesem zeitpunkt aber nicht wirklich bereit den kofferraum auszuladen und die heizung gründlich auf herz und nieren zu untersuchen. Mit kanpper not konnte ich meiner frau gerade noch ausreden, dass wir beide morgen früh steif und erfroren im matzmobil - eben nicht mehr - aufwachen würden, und kümmerte mich dann um meine eigenen probleme respektive mein eigenes kopfweh.
ganz nebenbei konnte wir dann aber trotz schlaflosigkeit, quälenden kopfschmerzen ( und das ohne einen einzigen schluck wein danke schnitz ) und keiner heizung einen imposanten hell erleuchteten sternenteppich geniessen.
mir kam es so vor als hätte das gesammte uns bekannte universum sowie dessen unzähligen nachbarn alle erdenkliche energieen gesammelt und dies in leuchtende sterne verwandelt.
so lag ich im bett, schaute zum dachfenster hinaus, ignorierte die ersten gut sichtbaren sterne, wanderte hinter die milchstrasse, verlief mich in der endlosigkeit der ewigkeit fand keinen ausweg geschweige denn einen rückweg, war hoffnungslos in den weiten der endlosigkleit verloren, und konnte trotzdem keinen schlaf finden.......
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