tagebuch 12. märz 2006
chile / zwischen hurtado und vicuña - nach grenzposten chile (paso agua negra)

happy birthday mami!! inexistente thermen, grenzen und bachforellen
als erstes: heut hat mami, oma uf dä muur geburi!! ich gratulier von herzen und wünsch dir nur das aller aller beste, dass alles so kommt wie du es dir wünschst!! danke für alles!!!! schön das es dich gibt und somit auch mich.. happy birthday.

heut erwachen wir in aller harmonie.. wir haben schon die ganze nacht engumkuschelt geschlafen und machen so grad weiter am morgen.. fredel ist dankbar, ich auch. wir geben uns liebesbekenntnisse in allen "sprachen", natürlich auch der zeichensprache.. etwas später schaltet (oder schalt ich) furby ein und plaudert mit.. er macht uns hoffnung wegen den thermen am paso.. wir üben uns im gemütlichen zusammenräumen und ich geniess bei der morgentoilette zwischen kaktussfreunden die sicht auf die hohen berge. auch erde ich mich und bedank mich bei all den engeln, wesen um mich rum. wie geht es uns doch gut.

der matzmobil bauch wird schon etwas aufgeräumt und geputzt.. schliesslich steht ja bald grenzübertritt an.. da machen wir immer einen auf "todo limpio" (alles sauber). das ist uns geblieben vom ersten grenzübertritt. den zöllnern hat es eindruck gemacht, wie sauber wir es haben und somit wurde auch nicht weiter gesucht nach verbotenem. dann gehts aber los, wir fahren den berg runter, einer ebene entlang, immer mal wieder etwas rauf, runter.. wunderschön.. in so etwa wie marokko, nur sind hier die geissen nicht auf den bäumen, sondern daneben.. man müsste den tieren vielleicht mal den trick ihrer arabischen brüder verraten ;-).

wir sind beschwingt, glücklich kurven wir weiter runter und dann tut sich das blickfeld auf in eine ebene, grün, saftig, zwischen kahlen bergen.. wow!! das wird vicuña sein.. wir werden von dem ort mit einer saftig grünen baumalle begrüsst und von menschenleeren gassen. das touristinfo ist noch zu, wie fast alles.. ist ja schliesslich auch sonntag und noch nicht mal 10 uhr! wir haben uns übrigens recht gut zurechtgefunden im und ums dorf.. liegt wohl an dem crash-kurs den ich fredel im kartenlesen gegeben hab ;-).

wir parkieren vor einem gemüseladen, der offen hat und machen als erstes ein telefon in die schweiz, hier haben wir nämlich mal wieder empfang. mami ist dran und wir singen ihr, wohl etwas falsch, happy börsdei ;-). noch etwas plaudern, alles gute wünschen und dann schaltet sich auch schon rahel ein.. ich muss ihr mitteilen, dass wir nicht lange reden können, unser kredit ist bald aufgebraucht.. mein bruder hilft ab und richtet, über rahel, aus, er rufe zurück. die wartezeit bis skype mässig kontakt zwischen einem schweizer computer und unserem chilenischen natel aufgebaut ist, vertreiben wir uns im gemüseladen. schnell wird klar: es hat alles für einen griechischen salat.. und für eine cuacaomole, diesmal sogar chilantro.. wow!

dann klingelts aber und wir stellen uns an die strasse und werden mit infos aus der schweiz versorgt.. die haben grad tiefsten winter und sind zurück aus einem, für eine weile von der umwelt abgeschnittenen, saas fee. wir stehen da im t-shirt und auch der pass der vor uns liegt, wird wohl keinen schnee haben, auch wenn er fast 4'800 meter ist. rahel ist heute nicht so plauderig wie sonst, scheint vom ferien film abgelenkt zu sein, der im tv läuft. dafür haben mein bruder und ich dann noch ohren füreinander und ich fiebere mit bei seinen projekten. zum schluss nochmal grüsse an das geburtstagskind!!! wir wünschen einen schönen tag und legen auf, oder drücken eben den auflegeknopf.. die guten alten "auflege" zeiten sind ja vorbei..

obschon man sich in guten alten zeiten wägen könnte im gemüseladen. die uralte frau, auch eine kundin, nimmts in aller ruhe, schenkt uns sogar ein lächeln. ein herr kommt auch noch, schaut etwas krum in die welt, aber zufrieden.. als fredel beim zahlen noch aufrundet, sind alle etwas perplex.. aber eben, für uns ist der ca. ein franken fünzig (1.50) für den sack voller gemüse eben doch nicht so viel ;-) (hier scheint argentinien schon abzufärben mit den preisen). wir machen uns auf, in der panaderia noch etwas brot zu kaufen.. als wir den falschen eingang nehmen, stehen wir fast in der guten stube, oder im lager und werden freundlich darauf hingwiesen, dass der eingang nebenan für uns wäre ,-). da gehen wir dann auch rein und werden herzlich begrüsst.. nette leute in dem dorf.

wir winken adieu und fahren richtung pass. ein seitental, lädt zu einem ausflug ein.. schliesslich soll hier der ur-piso herkommen. also blinker stellen und einlenken.. wir werden mit schönsten ausblicken auf ein grünes tal voller reben in karger berglandschaft belohnt. ein paar ganz übermotivierte pisotrauben-anbauer haben keine mühe gescheut und ihre rebstöcke bis weit in die berge rein plaziert.. unglaublich!! wir passieren auch ein kleines dorf, dessen schönheit herausragt.. in chile findet man das selten, find ich zumindest.. die häuser in fröhlichen farben gehalten, eine wunderschöne plaza in der dorfmitte wo sich die alten leute treffen, die jungen am flirten sind, überall blumen, grüne bäume, mit liebe gepflegte vorgarten, kopfsteinplaster und die menschen winken uns zu..

beim zurückweg zur passtrasse machen wir noch spanischkurs, aber irgendwie bin ich von den schönen rundblicken wohl zu stark abgelenkt ;-). das matzmobil wird immer mal wieder an der motivierten vorwärstfahrt gehemmt, ich muss fotostops machen ;-). wir halten auch mal noch an, um einen geheimrat mit kilometer rechnen zu veranstalten. der diesel genügt.. wir müssen also nicht nochmal zurück ins dorf um zu tanken ;-). an der einfahrt zur passstrasse versucht fredel in einem laden noch honig zu kaufen, hat es aber, grad heute, nicht ;-). die landschaft wird je weiter ins tal rein, etwas karger, der grüne talstreifen schmaler. ein paar pisco-weinbauern haben ihre rebenfelder nicht nur mit netzen umspannt (das ist verbreitet), sonder auch überdacht damit.. was für eine arbeit!! wenn man bedenkt, dass der schnaps schlussendlich fast nichts kostet..

in einem kleinen dorf steht uns plötzlich ein polizist in den weg.. ja aber hallo?!? hier kontrolle?? weit gefehlt.. der herr will einen lift zur grenzsation.. fredel erklärt, wir haben nur 2 sitzplätze und suchen eh schon einen platz zum schlafen.. recht hat er ja, aber das gewissen plagt uns dann doch.. und zusäztlich der gedanke, dass das auch unser grenzbeamte sein könnte ;-). wie auch immer, wir suchen wirklich nach einem platz zum verweilen.. aber bis zur station gelüstet uns noch nichts.. wir hätten ihn also mitnehmen können.. wir hoffen, wir waren nicht die einzigen heute, die da des weges kamen.

im camping touristel haben wir thermen erspäht auf einer karte. aber auf der normalen karte sind die nicht drauf. der polizist hat schon gesagt, die gebe es nicht mehr.. aber wir sind ja grenzenlose optimisten und wollens doch wissen.. mir schwebt da eine zerfallenes, verlassenes thermengebäude, vor, nur wir da am baden, im warmen wasser.. aber es kommt anders.. zuerst erspähen wir wasser, das uns zum staunen bringt. ein leuchtend gelber bach kommt mit einem grünen zusammen und macht somit ein farbenschauspiel für unsere augen bereit. genial!

dem gelben fahren wir entlang, richtung thermas torro. an einem "hof" halten wir an und fragen eine alte frau über die thermen aus. auch sie meint: gebe es nicht mehr, nur hier weiter oben ein loch.. die frau fasziniert mich so, dass ich ihr wohl gar nicht recht zuhöhre.. ich seh ihr faltiges, geschichten erzählendes, wind und sonnenausgesetztes gesicht und die fröhlichen, hellen, leuchtenden augen in der ledrigen haut.. hammer.. ich trau mich nicht, ein foto zu machen, brauch ich vielleicht auch nicht, ich seh sie jetzt noch genau vor mir.. so möcht ich auch aussehen im alter, so zufrieden.

eben, wir lassen uns durch nichts aufhalten, kurfen bergan und finden uns alsbald in unendlichen serpendinen die anden rauf.. eine gute strasse, vielleicht zu gut für zerfallene thermen?!? ach was.. ein badeparadies wartet auf uns, auf NUR uns!! eine kleine oase mit gesundem thermalwasser in mitten dieser mondlandschaft, genau! wir geniessen die ausblicke, die die strecke bietet.. die gipfel um uns rum sind um 6000 m hoch, unglaublich, in allen farben erstahlen sie, der eine hat sogar eine schneehaube.. genau dieser gipfel ist schön pyramidenförmig.. davor hügel in allen nur erdenklichen farben.. dass hier alles mineralhaltig ist, ist gut ersichtlich..

und wo es so viel mineralien hat?? ja was hat es da??? genau: minen!! und genau eine solche ist jetzt da, wo die thermen waren ;-). das erklärt uns der wachmann am grossen tor und macht somit unsere letzte hoffnung zu nichte.. wir schauen verdutzt auf ein retorten dorf im skiresort stil.. alles wegen gold und silber oder was auch immer.. aber sicher nicht für uns ;-). bereuen tun wir den ausflug auf über 3'200 müm nicht.. zu schön war's.. nun rollen wir hald wieder die harmonischen kurfen runter und ein neuer gedanke macht sich breit.

auch der wachmann hat von einem thermenloch erzählt, da unten irgendwo.. wir erspähen schon von oben den abzweiger ins niemandsland, zu den farbigen hügeln.. der weg ist besser als er von oben ausgeschaut hat und unser entdeckergeist macht sprünge.. ja, wir erkunden die schwefelblutenden hügel und finden das badepariadies im kleinformat, wir werden darin sulen, die sterne betrachten.. diesmal werden wir abrupter aus den tagträumen gerissen: ein auto kommt uns nach einer kurve entgegen und der fahrer hat wohl so wenig wie wir, mit jemand anderem hier draussen gerechnet ;-). 4 grosse augenpaare, vollbremsung und erleichtertes austauschen von infos ;-).

wir müssten also noch 50 km fahren und eine stunde wandern, oder so.. o.k. unser optimistenpensum ist aufgebraucht.. wir kehren um.. wenden am ort ist mal wieder matzmobilstärke und wir sind bald an der grenzstation. die steht noch ca 100 km vor der eigentlichen grenze, aber man kann den zöllnern ja auch nicht abverlangen, auf 4'800 müm zu hantieren. hier haben sie es sichtlich schöner, eine runde holzkonstruktion überdacht die schöne station, alles offen, freundlich. kein vergleich zum übergang in mendoza. als wir einfahren, sehen wir einen zerzsausten mann da sitzen mit seinen sieben sachen. der wirds wohl nicht einfach haben, eine mitfahrgelegenheit zu finden.. erstens fahren, so wies ausschaut nicht viele leute diesen pass, und zweitens möchte wohl nicht grad jeder einen ungepflegten herren im auto.. gemein eigentlich..

genau dieser herr fragt uns aber nicht, ob er mitfahren kann, nein, er informiert uns über unsere leckenden tanks.. danke für den hinweis, wir wissens.. wir müssen grinsen.. JA, wir wissen, bei uns leckt so ziemlich alles ;-). aber das tut unserem glück nichts ab.. am zoll sind alle sehr nett und effizient.. einer hat uns sogar gesehen, als wir zu den vermeindlichen thermen gefahren sind.. man kennt uns anscheinend schon ;-). es folgt noch ein stop beim polizeiposten (ist da nun der anhalter??), aber auch das ist schnell erledigt, die schranke wird angehoben, wir fahren ins niemandsland zwischen den beiden grenzposten.. was wir noch nicht wissen, da sind wir noch die nächsten zwei tage.. wir haben ja zeit..

die strasse schlängelt sich durch ein breites tal und bald erspähen wir einen weg zum bach rüber, perfekt. der platz für diese nacht ist gefunden. wir richten uns ein, stellen die stühle raus in den wind und beschweren sie mit uns, sonst wären sie wohl davongeflogen ;-). bei sonnenwärme geniessen wir eine kleine vorspeise da draussen, blick auf bach und berge. als ich den senf aufmache spritz der inhalt in hohem bogen rüber auf fredels schuhe.. wohl etwas druck aufgebaut in der höhe ;-). zum glück sinds wasserschuhe und werden bald von fredel im fluss gewaschen.. da kommt wohl auch sein fischerfieber auf.. er packt seine modiviziert fliegenfischerrute und macht sich auf, den fluss zu leeren.

ich wiederum spühr die sonne auf der gesichtshaut und der rest des körpers will auch.. also hüllen fallen lassen, die höhensonne einsaugen, geniessen, dem wind lauschen, dem fluss auch.. fluss - wasser?!? ich fühl mich nicht so frisch grad, also warum nicht das klare bergwasser nützen. ich pack einen kessel und bind eine schnur dran, so kann ich aus dem fluss wasser schöpfen.. kaltes wasser!! was für eine erfrischung.. dann ganzkörpertrocknung an der sonne, ich bin frisch und glücklich.

auch sind wohl die ameisen glücklich mal menschengesellschaft zu haben.. oder eben unglücklich, dass sich so ein koloss auf ihre strasse gelegt hat ;-). sie erkunden meine haut und ich find das nicht so überaus angenehm ;-). es ist klar, ich bin in ihrem revier.. also lass ich den insekten wieder den frieden und verzieh mich ins matzmobil. will es eh nicht übertreiben mit sonne.. also reib ich mein hautorgan gemütlich mit crem ein, zieh mir wieder was über und geniess unser zu hause. von fredel noch keine spur..

ich leg mich aufs bett und meine gedanken kreisen plötzlich an versicherung verlängern und solchen sachen rum.. im radio ist mediationsmusik und ich mach mir gedanken über versicherungen?? kanns ja nicht sein.. wie war das "schücheli"??.. engel der hingabe: HINGABE.. ich versuch mich der schönen stimmung hinzugeben, der musik, mir, meinem körper.. ich söhne mich so wieder mal ein klein wenig aus mit meiner hülle.. wenn auch sie ja nicht perfekt geformt ist, sie ist gesund, und auf ihre weise sicher auch schön.. genau!!

die letzten sonnenstrahlen lugen über die berge und ich zieh sie vor dem matzmobil noch rein.. ist das alles schön. dann wirds grad etwas kühler, der schatten hat mich verschluckt, besser wieder rein. da mach ich notizen, wart auf meinen fischermann. wenns so lange dauert, wird er wohl nichts gefangen haben, so mein gedanke.. aber auch pessimismus wird heut widerlegt: er kommt mit 2 bachforellen und einem breiten grinsen nach hause.. mein ernährer.. ich merk beim anblick der beiden fisch-freunde, dass ich wohl eher optimistisch war, dass er nichts gefangen hat ;-). aber gönnen tu ich es ihm, und geniessen tu ich die vorspeise also auch.. super gut!!

als fredel das essen bereitet les ich noch aus einem buch spanisch vor und dann setzten wir uns hin, den fisch und danach eine überaus grosse cuacamole zu essen. aber an dem zweiten projekt scheitern wir kläglich.. auch scheitert mein nächstes unterfangen, fredel vom rauchen abzuhalten mindestens so ;-).. sollte ich ja wissen, geht mich ja auch nichts an.. aber so ab und zu etwas einmischen, das passiert mir eben manchmal..

bald schlafen wir an den idyllischen ort ein, höhren dem wind beim blasen zu... gut nacht

nach einer erholsamen nacht, gönnen wir uns zur abwechslung mal einen kaffe zum frühstück.
danach setzt sich schine hinters steuer und lenkt das matzmobil über die holper di polter piste up and down richtung tal.
in der gelb grauen steinwüste leuchtet uns plötzlich wieder eine grüne oase entgegen. vicuña heisst das sonntagmorgen verschlafene nest. noch ist kein mensch auf den strassen zu sehen. als wir parkiert haben, macht sich auf dem breiten mittelstreifen der erste kiosco verdura = gemüse stand daran seine auslagen vorzubereiten.

bis das pueblo richtig aufwachen kann, tätigen wir einen anruf in die schweiz. helen hat heute gebrutstag, und dank dem wir heute morgen erst in vicuña eingefahren sind, haben wir auch guten empfang. wir plaudern, lauschen, erzählen und gratulieren. da die ganze familie gerade bei urs an der mittags geburi feier versammelt ist, machen wir ab, dass uns die schweizer in zehn minuten über skype zurückrufen. gegenüber entdecken wir einen gemüse laden, und schauen uns während der wartezeit mal um. bevor wir jedoch dazukommen etwas zu kaufen, klingelt unser handy schon wieder. nun geht die heitere plauderstunde erst richtig los.

rahel erzählt, dass sie in saas fee in der skischule war, und am schluss beim skirennen mitgemacht hat. heute ist sie jedoch nicht so supergesprächig, wohl weil im hintergrund gerade das ferien video von ihrem skirennen läuft.
auch mit dominik wechsle ich ein paar technische details aus. aber die konversation gestaltet sich etwas schwierig, weil nici neha nun auch gemerkt hat dass ihr super götti am draht ist, und sie schreit ihre grüsse lautstark neben opa ins mikrofon.
am schluss ist urs auch nochmal kurz dran, und so wie's tönt läuft bei ihm alles wunderprächtig, und seine projekte entwickeln sich zufriedenstellend.....
nach etwa halbstündiger plauderei auf der dorfstrasse kommen wir nun doch noch dazu, koreander, gurken, salat tomaten und zwiebeln einzukaufen, damit wir mal wieder einen xsundtag durchführen können.

auf der fahrt zum dorf raus, verliert ruscheli mal wieder die nerven mit meiner kartenlesekunst, und sie gibt mir einen karten lese einführungskurs. methodisch didaktisch nicht ganz den neusten erkenntnissen entsprechend, aber schliesslich finden wir den weg aus dem dorf dann doch noch.
auf der weiter fahrt dem fluss entlang welcher die mitte des tales wieder in eine fruchtbare oase verwandelt, und so die hänge links und rechts noch unwirtlicher erscheinen lässt, beginnt dann mal wieder eine lektion spanisch mit don alfredeo.

ganz spontan entscheiden wir uns einen abstecher ins geburtstal des piscos zu machen. wir fahren durch das eine und andere dörfchen, bis wir nur noch reben reben reben sehen. ein ganz wilder pisco traubenzüchter hat ungeachtet der steileheit und kargheit des bodens, ein flanke des berges mit reben bepflanzt, und so wie es scheint, gedeihen diese - dank ausgeklügletem bewässerungssystem - auch recht gut. nach einer weile in das schluchtenartige tal reinfahren, haben wir genug reben gesehen, und entscheiden zu wenden, da das grosse haupttal wohl mehr oder weniger das gleiche panorama bieten wird.

nach einem erfolglosen versuch noch ein wenig honig zu erstehen ( wir haben auf dem jakobsweg erfahren quasi degustiert, dass ziegenkäse mit honig eine wahre delikatesse ist ) sind wir also wieder auf der hauptstrasse richtung grenze.
65 km davor, am eingang eines kleinen kaffes, steht plötzlich ein gendarm auf die strasse und hält uns an. er will weder papiere noch fruchtfliegen kontrollieren, sondern sucht nach einer mitfahrgelegenheit bis zur grenze. ich erkläre ihm, dass wir erstens keinen platz in der kabine haben ( dass er hinten rein sitzen könnte, ignorieren wir einfach mal ) und zweitens nicht sicher sind wieweit wir noch fahren werden, und es sein könnte dass wir schon hinter der nächsten kurfe am fluss eine pause machen.
auf der weiterfahrt plagt uns beide ein bisschen das schlechte gewissen. wäre es nicht vielleicht besser gewesen den grenzpolizisten mitzunehmen, insbesondere wir ja auch noch über die grenze müssen.......?

wir fahren weiter in das tal rein, folgen dem klaren fluss, und sehen schon das eine oder andere übernachtungs plätzli. aber noch mehr lockt uns die, auf der karte verzeichnete, jedoch vom polizisten vorhin als untergegangene betitelte therme. so fahren wir also doch noch bis an die gabelung gleich an der grenze. und einmal mehr kehrt der gedanke zurück ob wir den gendarm nicht doch besser mitgenommen hätten.

wir zweigen noch vor dem zoll ab, und stechen in ein kleineres tal, welches in der mitte von einem gelben fluss durchschnitten wird. von der grenzseite gurgelt der klare bergbach, und hier vereinen sich die beiden farben zuerst zu zwei nebeneinander fliessenden separaten und sich dann vermischenden fluss.
die breite piste steigt stetig an, und die berghügel im hintergrund werden wieder farbenfroher.
an einem ziegen gehöft fragen wir das geisshirten müeti nach dem zustand der therme. sie meint die wären nicht mehr zugänglich. ausser einem ganz kleinen loch mit lauwarmem wasser existiere gar nichts mehr.

wir wollens wissen, und fahren verbissen die bergpiste hoch. meter um meter schrauben wir uns hoch, und bald zeigt unser navi 3300m an. die serpentinen sind breit und in gutem zustand, und wir fragen uns, wer um himmelswillen so eine breite strasse irgendwo in die einöde raus baut.
am ende der serpentinen steht des rätsels lösung. ein schlagbaum, dahinter ein retorten dorf welches den anschein macht, ein erst kürzlich aus dem boden gestampfter hotelkomplex für skiuturisten zu sein.
der barrieren wächter klärt uns auf, dass dies ein minendorf sei, und die thermen, seit sie hier begonnen haben zu arbeiten nicht mehr existieren.
aber weiter unten hätte es ein piste welche zu einem thermenloch führe......

also wenden wir und machen uns auf die suche nach diesem vermeintlichen loch. die abzweigung ist nicht schwer zu finden, und die piste scheint einen sehr guten eindruck zu machen, wenn auch nicht mehr so breit wie die minen zufahrt. in einer unübersichtlichen kurfe kommt uns plötzlich eine camionetta entgegen. mit, vor überraschung grossen augen und einer vollbremsung beiderseits können wir einen zusammenstoss verhindern. wir fragen die beiden nach diesem loch, und sie meinen da müsste man etwa noch eine stunde zu fuss hinwandern.
nicht was wir suchen, also wenden und doch noch heute über die grenze.......

der zoll scheint erst kürzlich ein neues gebäude erhalten zu haben. die gewaltige holzkonstruktion aus verleimten balken zieht sich in mächtigen bogen über eine theke die in der mitte des halboffenen gebäudes als abfertigungs büro dient.die dächer des haupt- sowie der zwei nebengebäude sind in den chilenischen farben gestrichen, und verleihen dem ganzen gebilde einen bunten eindruck in der farblosen umgebung.
bei der einfahrt sehen wir am schatten einen ziemlich heruntergekommenen mann sitzen. ich grüsse kurz und dann sind wir auch schon an der theke.

wir werden freundlich empfangen, die stempel sind schnell im pass, und das fahrzeug wird bei einem gemütlichen schwatz ausgetragen, das carne ohne grosse umschweife abgestempelt, und durch sind wir. als wir den ausreise zettel am aussenliegenden gendermeria posten abgeben wollen, spricht uns der heruntergekommene mann an. wir denken schon dass er eine mitfahrgelegenheit sucht, aber er weist uns nur darauf hin, dass unsere tanks tropfen......
auf dem weg zum posten kehrt der gedanke wieder, ob wir den gendarm nicht besser mitgenommen hätten...? am schalter ist jedoch noch ein anderer, und dieser registriert kurz meinen namen, und schon sind wir im niemandsland zwischen chile und argentinien.

keine zwei kilometer vom zollgebäude entfernt sehen wir eine piste zum nahegelegenen fluss abzweigen. wir lassen uns nicht zweimal bitten, und nehmen diese einladung für einen gemütlichen schlafplatz, etwas abseits der strasse sofort an.
während ruscheli sich an die sonne legt und sich einer semigründlichen körperreinigung hingibt - das wasser ist etwas kalt für ein vollbad - begutachte ich mal den fluss. mein fachauge hat sofort gesehen, dies ist das perfekte bachforellen gewässer. also fliegenfischzeug auspacken und mal wieder frevelfischen. ( ist ja auch unklar wer nun in diesem niemandsland respektive gewässer für die fischereiaufsicht zuständig ist )

der wind macht meinen bemühungen, die kleinen pools an der gegenüberliegenden seite zu erreichen einen strich durch die rechnung. aber ich erinnere mich an peges und friedels tips, mich zuerst umzuschauen wo die fische sein könnten. in einem der bücher ihrer bibliothek habe ich auch den einen oder anderen standort tip gelesen. und siehe da nach kurzer zeit springt mir eine baby bachforelle an die fliege. ich lass gar keinen zug auf die schnur kommen, damit sich dieser teenager noch etwas fleisch anfressen kann, und er befreit sich ohne grosse mühe vom haken.

wenig später versuche ich mein glück in einem eddy = rückwasser eines grossen steines. die fliege treibt gemütlich bis zum strömungsrand, und kehrt dann wieder zum stein zurück. zwei drei mal vollzieht sich dieses spiel und dann schnapp ist einer dran. muss der grössere bruder vom voherigen sein. meinem geschmack nach auch noch nicht erwachsen genug um in der bratpfanne zu landen, also lass ich ihn wieder schwimmen. aber der stein scheint ein guter jagdgrund zu sein. ich lass die fliege nochmal im kehrwasser kreisen, und hab schon wieder einen dran. diesmal eine richtig erwachsene 28 cm grosse bachforelle. die muss ich nehmen.
wenig später sehe ich genau wie der zwillingsbruder, dieser eben gefangenen auch noch nach der fliege schnappt, und zubeisst. nochmal 28 cm zartestes bachforellen fleisch am hacken. danke vier mal friedel und pege für eure einführung ins fliegenfischen. eure lehrmethoden sind ab sofort erfolgsgarantiert!

obwohl es ruscheli schier das herz zerreisst, und unser heutiger menueplan eigentlich guacamole auf dem programm hat, nehme ich die beiden fische aus, und versuche sie zu filetieren. der filetierversuch verursacht dann aber zuviel fleisch verlust, so dass ich den zweiten fisch einfach so zu den angebratenen zwieblen in die pfanne gebe.
dies ist nun unsere köstliche vorspeise, gefolgt von einer, etwas zu gross geratenen schüssel guacamole.

zum abschied von chile, sowie zur feier meines jagderfolges - schine meint, an gründen würde es nie mangeln - baue ich mir ein räucherstäbli und verbrenne dies vor dem matzmobil bei aufgehendem fast vollmond. die kreten ringsum uns rum sind fast taghell beleuchtet, nur das matzmobil ist gerade noch im schatten. also lieber gleich ins bett, bevor uns die helleigkeit nicht mehr schlafen lässt......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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